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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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sehr am
Herzen zu
liegen scheinen, in tödliche Gefahr gebracht! Ja, du
hättest mich sterben
lassen sollen, Sartan! Und dann hättest du tun sollen, worum
ich dich bat –
meinen Leichnam vernichten!«
    Alfred starrte ihn hilflos an. »Gefahr …
ich
verstehe das nicht.«
    Haplo streckte die Hand, hielt sie Alfred vors
Gesicht und deutete mit dem Zeigefinger der anderen Hand auf die
eintätowierten
Runen. »Warum, glaubst du, hat Kleitus Gift genommen, um mich
zu ermorden, und
nicht einen Pfeil oder Speer? Warum Gift? Statt einer Waffe, die die
Haut
beschädigt haben würde?«
    Alfred wurde bleich. »Gütiger
Sartan!«
    Haplo lachte freudlos auf. »Ja! Gütiger
Sartan!
Jetzt geh weiter. Bring uns hier raus.«
    Gehorsam setzte Alfred sich in Bewegung, während
er darauf zu lief, leuchteten die Sigel am Fuß der Mauer auf.
Der tote Prinz
wartete auf die Lazar. Er streckte ihr die Hand entgegen wie ein
Kavalier bei
Hofe, seine Haltung verriet trotz der klaffenden Wunde in seiner Brust
königliche Würde.
    Die Lazar blickte von Edmund zu ihrem Gemahl.
Jonathan hielt den Kopf gesenkt, er raufte sich in
blindwütiger Trauer das
Haar.
    Die Lazar betrachtete ihn ohne Mitleid, mit
nichtssagenden, zu einer Maske verzerrten Zügen. Der in dem
toten Körper
gefangene Schemen verlieh der Lazar ihr furchtbares Leben, das sich als
kaltes,
drohendes Glitzern in den toten Augen zeigte.
    »Die Lebenden sind schuld. Sie haben uns dies
angetan«, zischte sie.
    »… angetan …« raunte
das Echo.
    Der Herzog hob das zerquälte Gesicht, in dessen
Zügen sich plötzlich Angst malte. Geduckt wich er
zurück vor dem Wesen, das
einmal seine Frau gewesen war.
    Die Lazar musterte ihn stumm. Die Umrisse ihres
Gesichts verschwammen, zerflossen, als der Schemen die unbewegten
Züge der
Toten überlagerte und versuchte, sich von den Fesseln zu
befreien, die ihn an
den Körper banden. Vergeblich. Ohne eine Regung zu zeigen,
schritt sie über den
blutigen Pfeil hinweg, den sie von sich geschleudert hatte.
    Wie von Sinnen riß Jonathan einen Gegenstand
unter seinem Gewand hervor. Stahl funkelte bläulich in dem
bereits
verblassenden Schimmer der Runen.
    »Hund!« rief Haplo.
»Faß!«
    Die Zähne gefletscht, schnellte der Hund durch
die Luft. Jonathan schrie vor Schmerz und Überraschung auf.
Der Dolch fiel
klirrend zu Boden. Er wollte sich danach bücken, aber der Hund
war schneller,
stand über der Waffe und knurrte. Jonathan wich
zurück, das blutige Handgelenk
an die Brust gedrückt.
    Haplo war zu ihm getreten, griff nach seinem
Oberarm und zog ihn mit sich, den Gang hinunter. Ein Pfiff rief den
Hund, der
sich treu an seine Fersen heftete.
    »Warum habt Ihr mich aufgehalten?« fragte
Jonathan dumpf, während er mit schleppenden Schritten neben
Haplo herging. »Ich
will nicht mehr leben!«
    Haplo stieß ein verdrossenes Knurren aus.
»Noch
ein Leichnam – darauf kann ich verzichten! Aber wenn Ihr Euch
nicht etwas
beeilt, geht Euer sehnlicher Wunsch vielleicht sehr bald in
Erfüllung!«
    Der Gang, dem sie folgten, führte immer noch
abwärts, aber weniger steil; die Runen beleuchteten
notdürftig den glatten
Boden und die Wände des Tunnels, der geradewegs in die Tiefen
der Welt zu führen
schien. Haplo hatte Zweifel an allem, was Alfred tat, doch er
mußte zugeben,
daß der unterirdische Gang trocken war, breit und gut
erhalten. Er glaubte,
daraus schließen zu können, daß man ihn
als eine Art Hauptverkehrsstraße
angelegt hatte.
    Warum? überlegte er, wenn nicht, um viele Leute
an einen bestimmten Punkt zu schleusen. Und war es nicht
wahrscheinlich, daß es
sich bei diesem Punkt um den Aus- beziehungsweise Eingang handelte?
    Ja, warum nicht.
    Doch wohin der Gang auch führen mochte, sie
hatten keine andere Wahl, als ihm zu folgen. An Umkehr war nicht zu
denken.
Haplo blieb oft stehen, um zu lauschen, und war sicher, daß
er Schritte hören
konnte, das Klirren von Rüstungen und Waffen. Er musterte
seine
Schutzbefohlenen. Die Toten waren in besserer Verfassung als die
Lebenden. Die
Lazar und der Leichnam des Prinzen schienen keine Müdigkeit zu
kennen. Jonathan
bewegte sich wie ein Schlafwandler, er hielt den von ratlosem Entsetzen
erfüllten Blick unverwandt auf das Unheimliche gerichtet, das
in Gestalt seiner
geliebten Jera vor ihm ging.
    Haplo selbst hatte Mühe, sich auf den Beinen zu
halten. Das Gift wirkte immer noch; nur ein heilender Schlaf

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