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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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heraus, daß der Weg nicht zu
Ende war, wie es den Anschein gehabt hatte. Als schmaler Pfad
führte er weiter
zwischen den Stalagmiten am Fuß der Felswand entlang. Es war
ein hastiger und
flüchtiger Versuch gemacht worden, das Vorhandensein des
Pfades zu kaschieren
oder vielleicht unerbetenen Benutzern das Vorankommen zu erschweren.
Die ersten
Meter waren mit Geröll zugeschüttet; aufgrund der
Lavatümpel war jeder
Fehltritt lebensgefährlich. Haplo stieg über
Geröll und verließ sich dabei auf
den Hund, der ein bemerkenswertes Talent zu haben schien, für
seinen Herrn die
sichersten Stellen zu finden. Alfred blieb zitternd und bebend
zurück. Haplo
hätte schwören können, daß er die
Zähne des Mannes klappern hörte.
    Als er wieder einen Felsvorsprung umrundete, sah
er vor sich den Eingang zu einem Tunnel. Von der Landseite war die
hohe,
bogenförmige Öffnung unsichtbar; nur vom Meer aus war
sie deutlich zu erkennen.
Ein Magmastrom verschwand in dem Stollen, daneben – auf
Haplos Seite – führte
der Pfad in das vom Glosen der Lava erhellte Innere.
    Neben dem Eingang blieb Haplo lauschend stehen.
Die Geräusche, die er glaubte, gehört zu haben,
klangen deutlicher – Stimmen
hallten durch den Tunnel. Es mußte sich um eine
große Anzahl von Leuten handeln,
nach dem hin und wieder laut anschwellenden Getöse zu
urteilen, obwohl manchmal
alle anderen verstummten und nur einer redete. Die Worte erreichten ihn
nur als
verzerrtes Echo; er konnte nicht verstehen, welche Sprache gesprochen
wurde.
Jedenfalls hatte sie keine Ähnlichkeit mit den Idiomen der
Menschen, Elfen und
Zwerge, die er auf Arianus und Pryan kennengelernt hatte.
    Der Patryn schaute sich den Tunnel genauer an.
Der Pfad, der hineinführte, war breit, aber mit Steinen und
Felstrümmern
übersät. Der Lavastrom sorgte für
Helligkeit, doch in der Tunnelwand gab es
genügend Nischen und Alkoven, in denen ein Mann sich verbergen
konnte. Haplo
war ganz sicher, daß er keine Schwierigkeiten haben
würde, sich an die bis
jetzt noch mysteriösen Wesen in diesem Tunnel anzupirschen.
    »Aber was zum Henker fange ich mit Alfred
an?«
    Haplo blickte über die Schulter und sah den
langen, schlaksigen Sartan auf dem Felsblock balancieren, wie ein
Storch auf
einer Wetterfahne. Der Patryn dachte daran, wie die tolpatschigen
Füße durch
das Geröll schlurften, und schüttelte den Kopf.
Alfred mitzunehmen kam nicht in
Frage. Doch ihn zurücklassen? Auf irgendeine Art kam dieser
Simpel garantiert
zu Schaden. Und wenn er nur in eine Lavagrube fiel. Der Fürst
würde nicht sehr
erfreut sein zu hören, daß Haplo das wertvollste
Mitbringsel von seiner Reise
unterwegs verloren hatte.
    Verdammt, der Sartan verfügte doch über
Magie.
Und es gab keinen Grund, das geheimzuhalten. So schnell und leise wie
möglich
kehrte Haplo zu der Stelle zurück, wo Alfred bleich und
zitternd auf dem Felsen
hockte. Der Patryn legte ihm die Hand ans Ohr und flüsterte:
»Sag nichts. Hör
nur zu!«
    Alfred nickte zum Zeichen, daß er verstanden
hatte. Einen Abdruck seines Gesichts hätte man als Maske
nehmen können für die
Aufführung eines Schauspiels mit dem Titel
›Entsetzen‹.
    »Es gibt einen Tunnel hier, der vermutlich in
eine weitere Höhle führt. Daher kommen die Stimmen,
die wir hören können.
Wahrscheinlich sind sie ein gutes Stück weiter entfernt, als
es klingt; der Schall
täuscht sehr.«
    Alfred schien sehr erleichtert zu sein und auch
bereit, auf dem Absatz kehrtzumachen, um zum Pier
zurückzueilen. Haplo hielt
ihn am Ärmel des abgewetzten blauen Samtrocks fest.
»Wir gehen in den Tunnel
hinein.«
    Die rotgeränderten, blaßblauen Augen des
Sartan
weiteten sich. Er schluckte und würde abwehrend den Kopf
geschüttelt haben,
wäre sein Hals nicht vor Schreck steif geworden.
    »Möchtest du nicht herausfinden, was es mit
den
Sartanrunen auf sich hat, die wir gesehen haben? Wenn wir jetzt gehen,
erfahren
wir es womöglich nie.«
    Alfred zog den Kopf ein, seine Schultern sanken
herab. Haplo wußte, er hatte den Fisch an der Angel; jetzt
mußte er nur noch
behutsam die Schnur einholen. Endlich kannte Haplo die treibende Kraft
in
Alfreds Leben. Der Sartan mußte um jeden Preis wissen, ob er
tatsächlich als
einziger überlebt hatte oder ob es irgendwo noch Kolonien
seines Volkes gab.
    Alfred schloß die Augen, holte tief und stockend
Atem und nickte dann. »Ja«, formten

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