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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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helfen.
    »Bleib hier«, flüsterte er Alfred
zu, der
erleichtert nickte. »Hund, paß auf ihn
auf.«
    Der Hund legte sich und behielt Alfred gehorsam
im Auge, allerdings auf eine unverkennbar grübelnde,
neugierige Art, als
versuchte er dahinterzukommen, mit welchem Kniff dieser Zweibeiner es
bewerkstelligte, so wider die Natur durch die Luft zu schweben.
    Haplo tastete sich an der Felswand entlang. Der
matte, geisterhafte Schimmer des versiegenden Lavastroms reichte eben
aus, um
den Weg zu erleuchten, so daß er sicher sein konnte, nicht
unversehens in einen
Abgrund zu stürzen. Er schob sich um eine weitere Biegung des
Ganges und sah am
Ende ein helles, gelbes Licht: Feuerschein. Von lebenden Wesen
erzeugtes Licht,
nicht die rote Glut des Magmas. Und um das Licht bewegten sich die
schattenhaften Gestalten von Hunderten von Menschen.
    Der Tunnel öffnete sich an dieser Stelle zu
einer gewaltigen Grotte, die ohne Schwierigkeiten einer ganzen Armee
Platz
geboten hätte. Und hatte er eine Armee gefunden? War dies die
Armee, vor der
die Uferbewohner in panischer Angst die Flucht ergriffen hatten? Haplo
beobachtete und lauschte. Er hörte sie sprechen, verstand, was
sie sagten. Die
Dunkelheit der Verzweiflung senkte sich über ihn, er rang
gegen das Gefühl der
Hoffnungslosigkeit, das ihn zu übermannen drohte.
    Er hatte eine Armee gefunden – eine Armee von
Sartan!
    Was tun? Fliehen! Zurück durch das Todestor und
dem Fürsten die Hiobsbotschaft überbringen. Aber der
Fürst würde Fragen
stellen, Fragen, auf die Haplo keine Antwort wußte.
    Und Alfred? Es war ein Fehler gewesen, ihn
mitzunehmen. Haplo bereute es bitterlich. Er hätte den Sartan
auf dem Schiff
zurücklassen sollen und ihm seine Entdeckung verheimlichen.
Dann wäre es
möglich gewesen, ihn in den Nexus zu bringen, ahnungslos und
in dem festen
Glauben, der letzte seines Volkes zu sein. Vielleicht hätte
man ihm irgendwann
einmal gesagt, wie nahe er auf Abarrach daran gewesen war, die Seinen
zu
finden. So, wie die Dinge standen, konnte Alfred jetzt mit einem Ruf
Haplos
Mission den Gar aus machen.
    »Barmherziger Sartan!« Bei dem
unerwarteten
Flüstern aus der Luft über ihm wäre Haplo
beinahe vor Schreck aus seiner tätowierten
Haut gefahren.
    Als er sich herumdrehte, sah er Alfred dicht
hinter sich schweben und auf die vom Fackellicht beschienenen Gestalten
in der
Höhle hinabschauen. Haplo ballte die Fäuste, wartete
auf das Unvermeidliche und
warf einen zornigen Blick auf den Hund, der nicht seine Pflicht getan
hatte.
    Wenigstens ist es mir vergönnt, noch einen
Sartan zu töten, bevor ich sterbe.
    Alfreds Gesicht schimmerte bleich in der vagen
Helligkeit, seine Augen waren traurig und bestürzt.
    »Worauf wartest du, Sartan?« zischte
Haplo. »Nur
zu! Ruf sie her. Es ist dein Volk!«
    »Mein Volk?« wiederholte Alfred mit hohler
Stimme. »Nie und nimmer.«
    »Was soll das heißen? Hörst du
nicht? Sie
sprechen Sartan.«
    »Nein, Haplo. Die Sprache der Sartan ist die
Sprache des Lebens. Die Sprache jener dort ist die Sprache des
Todes.«
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Kapitel 11
Salfag-Grotten,
Abarrach
    »Was meinst du damit, ›Sprache des
Todes‹? Komm
runter!« Haplo packte Alfred an der Jacke und zog ihn zu sich
heran. »Jetzt
rede!« befahl er leise, aber in scharfem Tonfall.
    »Ich verstehe es ebensowenig wie du«,
stotterte
der Sartan hilflos. »Und ich bin gar nicht sicher, was ich
meine. Es ist nur …
Nun ja, hör doch selber hin. Bemerkst du nicht den
Unterschied?«
    Haplo befolgte den Rat. Er bemühte sich, den
Aufruhr der Gefühle, der in ihm tobte, zu
unterdrücken, lauschte angespannt und
mußte zugeben, daß Alfred recht hatte. Die Sprache
der Sartan war den Patryn
ein Greuel. Gewohnt an präzise, kurze, nüchterne
Worte, die geeignet waren,
sich knapp, schnell und unmißverständlich
auszudrücken, betrachteten die Patryn
die Sprache ihrer Feinde als weitschweifig, umständlich und
übermäßig
befrachtet mit blumigen Phrasen, einem ausufernden Wortschatz und dem
unerklärlichen Bedürfnis zu erklären, was
keiner Erklärung bedurfte.
    Aber was diese Leute redeten, gemahnte an ein
ins triste, sogar abstoßende Gegenteil verkehrte Sartan. Ihre
Worte hatten
keine Schwingen, sie krochen wie Gewürm. Wenn Haplo ihnen
zuhörte, erwachten in
ihm nicht Erinnerungen an Regenbogen und Sonnenschein in einer
grünen Welt,
sondern er sah ein fahles, kränkliches Licht vor

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