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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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Alfreds Blick folgte Ha plos ausgestreckter Hand. Er sah frisches Blut,
einen
zerbrochenen Speer, einen weggeworfenen Schild, Fröstelnd
strich er sich über
den kahlen Schädel. »Aber dann … Warum
…«
    »Um sie zu begrüßen.«
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Kapitel 10
Abarrach
    Der schmale Weg, dem Haplo und sein
widerstrebender Begleiter folgten, verlor sich zwischen gigantischen
Stalagmiten am Fuß einer spiegelglatten Felswand. Magma
brandete träge gegen
den Obsidian, das schwarze Gestein schillerte düster im
rotgelben Zwielicht.
Die Wand ragte lotrecht empor, bis sie sich hoch oben in der stumpfen
Dunkelheit den Blicken entzog. Aus dieser Richtung näherte
sich keine Armee.
    Haplo drehte sich um und blickte über das weite,
flache Land hinter der kleinen Küstenstadt. Er konnte nicht
viel erkennen, das
meiste blieb verborgen hinter dem Vorhang der Schatten dieser Welt, die
keine
andere Sonne kannte als die in ihrem eigenen Herzen. Doch ein Netz
größerer und
kleinerer Lavaströme durchzog das zerklüftete,
steinige Land. Ihr vages Licht
zeigte ihm Wüsteneien aus brodelndem,
zähflüssigem Morast, vulkanische
Hügelketten und – äußerst
merkwürdig – zylindrische Pfeiler von gewaltigem
Umfang,
die in die Finsternis ragten.
    »Keine natürlichen Formationen«,
dachte Haplo
und bemerkte zu spät, daß er seine Gedanken laut
ausgesprochen hatte.
    »Nein«, stimmte Alfred zu, legte den Kopf
in den
Nacken und beugte sich so weit zurück, daß er
beinahe umgefallen wäre. Als ihm
einfiel, was Haplo über die Pfützen in diesem Land
gesagt hatte, richtete er
sich hastig wieder auf und suchte den Boden um seine
Füße nach heimtückischen
Magmaströmen ab. »Sie reichen wahrscheinlich bis zur
Decke dieser Höhle, nur –
zu welchem Zweck? Als Stütze? Aber das scheint mir gar nicht
notwendig zu
sein.«
    Niemals hatte Haplo sich vorgestellt, eines
Tages mitten in einer Alptraumwelt mit einem Sartan geologische
Formationen zu
diskutieren. Er sprach nicht gerne mit Alfred und verabscheute es,
dessen
weinerliche Stimme zu hören. Doch er hoffte, durch
Redseligkeit Alfred ein
Gefühl trügerischer Sicherheit zu vermitteln und ihm
beiläufig zu entlocken,
was er über die Sartan und ihre Pläne
wußte.
    »Hast du Abbildungen von dieser Welt gesehen
oder Berichte darüber gelesen?« fragte Haplo
leichthin. Er schaute Alfred nicht
an, als wäre er an einer Antwort nur mäßig
interessiert.
    Alfred warf ihm dennoch einen scharfen Blick zu
und befeuchtete sich die Lippen. Er war ein sehr schlechter
Lügner.
    »Nein.«
    »Nun, ich schon. Mein Gebieter entdeckte Karten
und Zeichnungen von allen vier Welten, ein unfreiwilliges Geschenk
deines
Volkes, als es verschwand und uns im Labyrinth unserem Schicksal
überließ.«
    Alfred wollte etwas sagen, überlegte es sich
anders und schwieg.
    »Diese Welt aus Stein, die dein Volk erschaffen
hat, erinnert auf den Bildern an einen von Mäusen
ausgehöhlten Käse«, fuhr
Haplo fort. »Sie besteht aus Höhlen wie dieser, in
der wir jetzt stehen. In
einer einzigen davon könnte man ohne Schwierigkeiten die
gesamte Elfennation
von Tribis unterbringen. Tunnel und Höhlen durchziehen den
Fels, führen in die
Tiefe, führen nach oben. Nach oben – wohin? Was ist
an der Oberfläche?« Haplo
musterte die gewaltigen Säulen, die majestätisch in
unerforschte Höhen ragten.
»Was ist an der Oberfläche,
Sartan?«
    »Ich dachte, wir hätten uns darauf
geeinigt, daß
du mich bei meinem Namen nennst«, meinte Alfred freundlich.
    »Nur, wenn es wirklich sein
muß«, knurrte Haplo.
»Der Name hinterläßt einen schlechten
Geschmack in meinem Mund.«
    Alfred nickte traurig, dann seufzte er. »Um
deine Frage zu beantworten: Ich habe keine Ahnung, wie es an der
Oberfläche
aussieht. Du weißt viel mehr über diese Welt als
ich.« Er erwärmte sich
merklich für das Thema. »Allerdings würde
ich meinen …«
    »Still.« Haplo bedeutete ihm mit erhobener
Hand
zu schweigen.
    Eingedenk der unbekannten Gefahr, die ihnen
drohte, wurde Alfred leichenblaß, blieb stocksteif stehen und
zitterte am
ganzen Leib, während Haplo sich daranmachte, schnell und
trotzdem nahezu
lautlos über die zerklüfteten Felsen zu klettern. Er
achtete sehr darauf, kein
Steinchen ins Rollen zu bringen, das ihre Anwesenheit verraten konnte.
Der Hund
lief auf leisen Pfoten voraus, mit gespitzten Ohren und
gesträubtem Nackenfell.
    Es stellte sich

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