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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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seine Lippen
fast unhörbar. »Ich komme
mit.«
    »Es ist gefährlich, also mach kein
Geräusch. Der
geringste Laut könnte uns beide Kopf und Kragen kosten.
Verstanden?«
    Bestürzt und beschämt richtete der Sartan
den
Blick ratlos auf seine viel zu großen Füße
und Hände, die an den Handgelenken
baumelten, als führten sie ein nicht dem Willen des Besitzers
unterworfenes
Eigenleben.
    »Deine Magie! Benutze deine Magie!«
drängte
Haplo ungeduldig.
    Alfred zuckte erschreckt zurück. Haplo sagte
nichts mehr, er deutete nur stumm auf den steinigen, holprigen Pfad und
die
Lavatümpel zu beiden Seiten.
    Schicksalsergeben begann Alfred zu singen, seine
nasale Stimme brachte eigenartige, trillernde Laute hervor. Er sang
leise,
raunend, doch Haplo kam es vor, als müsse jeder Ton meilenweit
zu hören sein,
und er hätte ihm am liebsten den Mund zugehalten. Die Magie
der Sartan bildete
eine Einheit aus Sehen, Hören und Bewegung. Wenn Haplo wollte,
daß Alfred von
seiner Magie Gebrauch machte, mußte er sich mit diesem
nervenzermürbenden
Singsang abfinden. Also faßte er sich in Geduld und
beobachtete derweil die
Umgebung.
    Der Sartan tanzte, seine Hände formten die
Runen, die seine Stimme heraufbeschwor, seine Füße
übertrugen sie in
komplizierte Schrittfolgen von graziöser Anmut.
Plötzlich erhob er sich langsam
in die Luft. Mit entschuldigend ausgebreiteten Armen lächelte
er auf Haplo
nieder.
    »So ist es wohl am einfachsten«, meinte
er.
    Haplo gab ihm recht, doch insgeheim fand er es
beunruhigend, eine Meinung, die der Hund zu teilen schien, der einen
Alfred mit
Bodenhaftung durchaus sympathisch fand, doch ein schwebender Alfred war
ihm
zutiefst suspekt.
    Der Sartan hatte getan, was man von ihm erwartete.
Wenn er jetzt den mit Steinen übersäten Pfad
entlangschwebte, verursachte er
weniger Geräusche als die heißen
Luftströmungen, die sie umwehten. Was also
stimmt dann nicht? fragte Haplo sich gereizt. Bin ich neidisch? Weil
ich das
nicht kann? Nicht, daß ich es können möchte!
    Die Patryn beziehen ihre magische Energie aus
den Möglichkeiten des Physischen; sie erhalten sie von den
Pflanzen und Bäumen,
den Felsen und allen Gegenständen ihrer Umgebung. Diese
Realität zu verlassen
bedeutet, in den Abgrund des Chaos zu stürzen. Sartan-Magie
nährte sich von der
Luft, dem Unsichtbaren, den Möglichkeiten von Glaube und
Phantasie. Haplo hatte
das merkwürdige Gefühl, daß ein Geist ihm
folgte.
    Er kehrte dem schwebenden Sartan den Rücken zu,
rief den Hund und richtete seine Aufmerksamkeit darauf, den sichersten
Weg zu
finden. Im stillen hoffte er, Alfred möge sich den Kopf an
einem Felsen stoßen.
    Der Pfad im Innern des Tunnels war zu Haplos
Befriedigung sogar noch breiter und leichter zu begehen, als er
geglaubt hatte.
Ein großes Fuhrwerk hätte ihm bequem folgen
können.
    Haplo hielt sich dicht an der Seitenwand des
Tunnels, wo die Schatten ihm Deckung boten. Der Hund, fasziniert von
dem
fliegenden Alfred, machte den Schluß und starrte in profundem
Unglauben auf die
bemerkenswerte Erscheinung.
    Die Stimmen waren mittlerweile deutlich zu
hören. Man hatte den Eindruck, daß hinter der
nächsten Biegung die Sprechenden
in Sicht kommen mußten. Doch zwischen den Felsen
täuschte der Schall. Der
Patryn und sein Gefährte legten eine beträchtliche
Entfernung zurück, bevor der
laute Klang der gesprochenen Worte Haplo warnte, daß sie sich
dem Ziel
näherten.
    Der Lavastrom wurde schmaler, und im gleichen
Maße nahm die Helligkeit ab. Alfred war in dem
kümmerlichen Zwielicht nur als
verschwommene Silhouette zu erkennen; wenn der Hund in eine
Schattenbahn
geriet, wurde er völlig unsichtbar. Der Strom war
früher einmal breit und tief
gewesen, man konnte es an den Spuren im Fels ablesen. Doch jetzt war er
zu kaum
mehr als einem Rinnsal geschrumpft, und als Folge sank die Temperatur
in dem
unterirdischen Gang. Nicht mehr lange, und er versiegte ganz. Haplo und
seine
Begleiter bewegten sich in völliger Dunkelheit.
    Der Patryn blieb stehen, und gleich fühlte er
sich von einem schweren Gewicht im Rücken getroffen. Leise
fluchend wehrte er
den schwebenden Alfred ab, der nichtsahnend gegen ihn geprallt war. Er
hätte
gerne Licht beschworen – eine Fertigkeit, die man schon als
Kind lernte –, aber
der bläuliche Schimmer der Sigel hätte ihn verraten.
Alfred konnte aus
demselben Grund auch nicht

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