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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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sprechen.
    »Bring ihn zu sich und behandelt ihn freundlich.
Laßt diesen Mann los.« Haplo hätte sich am
liebsten vor Ekel geschüttelt, als
der unbarmherzige Griff der toten Finger sich lockerte.
»Kehrt auf eure Posten
zurück.«
    Die Wiedergänger schlurften davon; die Kleidung,
die sie im Leben getragen hatten, war zerschlissen und hing bei einigen
in
Fetzen.
    Der Prinz musterte Haplo forschend, insbesondere
seine tätowierten Hände. Der Patryn wartete stumm
darauf, daß man Verdacht
schöpfte, in ihm den Erbfeind erkannte und ihn
tötete. Er hoffte nur, daß man
es dabei beließ. Edmund streckte die Hand aus, um ihn zu
berühren.
    »Habt keine Angst«, sagte er, langsam und
überdeutlich, wie man zu jemandem spricht, der die
Landessprache nicht
beherrscht. »Ich tue Euch nichts.«
    Ein greller Blitz zuckte ihm von den Runen
entgegen und lief an seinen Fingern entlang. Der Prinz schrie auf, mehr
vor
Schreck als vor Schmerz. Es war nur ein leichter Schlag gewesen.
    »Allerdings nicht«, sagte Haplo in seiner
eigenen Sprache, um herauszufinden, ob man ihn verstand.
»Versucht das wieder,
und Ihr seid tot.«
    Verblüfft wich der Prinz zurück. Der
Nekromant,
der Alfreds Schläfen massierte, in dem vergeblichen
Bemühen, ihn zur Besinnung
zu bringen, hielt inne und blickte verwundert auf.
    »Was für eine Sprache ist das?«
Der Prinz
bediente sich des verfremdeten Sartan, das Haplo verstand, aber nicht
sprechen
konnte. »Es ist merkwürdig. Ich weiß, was
Ihr gesagt habt, obwohl ich schwören
könnte, solche Worte nie zuvor gehört zu haben. Und
Ihr versteht mich, könnt
mir aber nicht in meiner Sprache antworten. Noch etwas
Merkwürdiges – das war
Runenmagie, derer Ihr Euch bedient habt. Ich erkenne das
Gefüge. Woher kommt
Ihr? Aus Nekropolis? Haben sie Euch geschickt? Seid Ihr
tatsächlich ein Spion?«
    Haplo warf einen mißtrauischen Blick auf den
Nekromanten. Der Magier schien mächtig und klug zu sein und
stellte für ihn
vielleicht die größte Gefahr dar. Doch auch in den
durchdringenden, schwarzen
Augen des Nekromanten zeigte sich kein Erkennen, und Haplo wurde
leichter
zumute. Diese Leute hatten so schwer mit der Gegenwart zu ringen,
daß ihnen
keine Zeit blieb, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen.
Der Patryn
überlegte, was er antworten sollte. Aus den belauschten
Gesprächen hatte er
genug erfahren, um zu wissen, daß es ihm keinen Nutzen
brachte, wenn er
behauptete, aus diesem Nekropolis zu kommen – aller
Wahrscheinlichkeit nach die
große Stadt, die Alfred und er aus der Ferne gesehen hatten.
Diesmal schien es
klüger zu sein, bei der Wahrheit zu bleiben.
Außerdem – sobald Alfred wieder
bei Bewußtsein war und man anfing, ihn auszufragen,
würde er in seiner Einfalt
ohnehin jedes Lügengebäude zum Einsturz bringen.
    »Nein, ich komme nicht aus der Stadt, die Ihr
genannt habt. Ich bin ein Fremder in diesem Teil der Welt. Ein Schiff
hat mich
über den Lavasee gebracht. Ihr könnt es dort
sehen.« Haplo deutete in die
Richtung des Hafens. »Ich bin … Wir sind keine
Spione.«
    »Nein? Wie soll man es dann nennen? Ich
weiß von
den Wiedergängern, daß Ihr geraume Zeit am
Höhlenausgang gestanden und uns
belauscht habt.«
    Haplo reckte das Kinn vor und schaute dem
Prinzen offen ins Gesicht. »Nach einer langen Reise
über eine Entfernung, wie
Ihr sie Euch nicht vorstellen könnt, ankerten wir in dem Hafen
dort draußen.
Wir betraten die kleine Stadt, entdeckten Spuren eines Kampfes und
daß die
Einwohner allesamt geflohen waren. Wir hörten Stimmen, eure
Stimmen, die durch
den Tunnel hallten. Was hättet Ihr an meiner Stelle getan?
Hättet Ihr nicht
auch erst abgewartet, Augen und Ohren offengehalten und versucht,
Genaueres in
Erfahrung zu bringen?«
    Der Prinz lächelte ein wenig, aber seine Augen
blieben ernst. »Ich an Eurer Stelle wäre vielleicht
zu meinem Schiff
zurückgekehrt und davongesegelt, ohne mich um Dinge zu
kümmern, die mich nichts
angehen. Und wie kommt es, daß Ihr einen solchen Begleiter
habt? Jemanden, der
so verschieden ist von Euch?«
    Alfred kam langsam zu sich. Der Hund stand über
ihm und leckte sein Gesicht ab. Haplo sprach lauter, um Alfreds
Aufmerksamkeit
zu erregen, denn er wußte, daß man sich an ihn
wenden würde, um die Geschichte
des Patryns zu bestätigen.
    »Der Name meines Gefährten ist Alfred. Und
Ihr
habt recht. Er ist anders. Wir kommen aus

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