Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
Vom Netzwerk:
verschiedenen
Städten. Er kam zu mir,
weil er sonst niemanden hat. Er ist der Letzte seines Volkes.«
    Ein mitfühlendes Raunen erhob sich in der Menge.
Alfred setzte sich schwerfällig auf und blickte sich furchtsam
um. Die toten
Posten waren verschwunden. Er atmete auf, und mit der
Unterstützung des
Nekromanten gelang es ihm, sich zu erheben. Nachdem er seine Kleider
glattgestrichen hatte, verbeugte er sich ungelenk vor dem Prinzen.
    »Stimmt das?« fragte Edmund in
freundlicherem
Tonfall. »Seid Ihr der Letzte Eures Volkes?«
    »Ich dachte, ich wäre es«,
erwiderte Alfred auf
Sartan, »bis ich euch gefunden habe.«
    »Aber Ihr seid nicht einer von uns«,
meinte Edmund
verwirrt. »Ich verstehe, was Ihr sagt, wie ich ihn verstehen
kann.« Er deutete
mit einer Handbewegung auf Haplo. »Aber auch Eure Sprechweise
mutet fremdartig
an. Redet weiter.«
    Alfred hob ratlos die Schultern. »Ich –
ich weiß
nicht, was ich sagen soll.«
    »Erzählt uns, wie Ihr hierhergekommen
seid«,
schlug der Nekromant vor.
    Alfred warf dem Patryn einen verzweifelten Blick
zu. »Ich – wir sind gesegelt … In einem
Schiff. Es ankert da – irgendwo.« Er
deutete vage in eine beliebige Richtung, weil er längst die
Orientierung
verloren hatte. »Wir hörten Stimmen und wollten
nachsehen, wem sie gehörten.«
    »Aber es gab doch Grund zu der Annahme,
daß es
sich um eine feindliche Armee handeln könnte«, sagte
der Prinz. »Warum seid Ihr
nicht davongelaufen?«
    Alfred lächelte matt. »Wir fanden keine
feindliche Armee. Wir fanden Euch und Euer Volk, im Begriff, den Toten
die
letzte Ehre zu erweisen.«
    Sehr hübsch ausgedrückt, dachte Haplo. Der
Prinz
war beeindruckt von der Antwort.
    »Ihr seid einer von uns. Eure Worte sind meine
Worte, trotz aller Verschiedenheit. Wenn Ihr redet
…« Der Prinz suchte nach
Worten. »… sehe ich strahlendes Licht und ein
schier endloses, leuchtendes
Blau. Ich höre den Wind und atme frische, reine Luft, die
nicht erst durch
Magie geläutert werden muß, um sie von den Giften zu
befreien. Anders
ausgedrückt, ich höre Leben. Und
im Vergleich dazu klingt meine Sprache
so düster und kalt wie der Fels, auf dem wir stehen.«
    Edmund wandte sich an Haplo. »Und auch Ihr seid
einer von uns – und doch wieder nicht. In Euren Worten
hörte ich Zorn und Haß.
Ich sehe Dunkelheit, die nicht kalt und leblos ist, sondern atmet und
sich
bewegt, wie ein lebendes Wesen. Ich fühle mich eingesperrt,
gefangen, sehne
mich nach Freiheit.«
    Haplo war beeindruckt, auch wenn er versuchte,
es sich nicht anmerken zu lassen. In der Gegenwart dieses
scharfsinnigen jungen
Mannes würde er vorsichtig sein müssen.
»Ich bin nicht wie Alfred«, sagte er
und wählte seine Worte mit Bedacht, »schon allein
deshalb, weil mein Volk noch
lebt. Doch es wird gefangengehalten, an einem Ort, der furchtbarer ist,
als Ihr
es Euch vorzustellen vermögt. Der Haß und Zorn
gelten jenen, die uns dort
eingekerkert haben. Ich bin einer der Glücklichen, denen es
gelungen ist zu
entkommen. Jetzt bin ich auf der Suche nach einer neuen Heimat
für uns …«
    »Die werdet Ihr hier nicht finden«,
unterbrach
ihn der Nekromant schroff.
    »Nein«, stimmte Edmund zu.
»Nein, hier werdet Ihr
keine Heimat finden. Dies ist eine sterbende Welt. Schon jetzt sind die
Toten
zahlreicher als die Lebenden. Wenn sich nichts ändert, sehe
ich eine Zeit
kommen, da Abarrach allein den Toten gehört.«
----

Kapitel 12
Salfag-Grotten,
Abarrach
    »Jetzt müssen wir mit der Wiedererweckung
fortfahren, doch anschließend würden wir uns geehrt
fühlen, wenn Ihr unsere
Gäste sein und mit uns speisen wollt. Wir haben nicht
viel«, Edmund lächelte
bedauernd, »aber wir teilen es gern.«
    »Nur, wenn es uns gestattet ist, unseren Beitrag
zum Mahl zu leisten«, sagte Alfred mit einer weiteren
ungelenken Verbeugung.
    Der Prinz sah Alfred an, senkte den Blick auf
seine leeren Hände. Er musterte Haplo, seine leeren,
tätowierten Hände. Ihm war
anzumerken, daß er nicht wußte, was er von all dem
halten sollte, aber die
Höflichkeit verbot ihm, Fragen zu stellen. Haplo schaute zu
Alfred, um sich zu
vergewissern, ob dieser ebenso verblüfft über die
rätselhafte Bemerkung des
Prinzen war. Wie konnten die Nahrungsmittelvorräte von Sartan
begrenzt sein,
wenn ihnen nahezu unbegrenzte magische Fähigkeiten zu Gebote
standen, um sie
nach Belieben zu vermehren? Haplo begegnete

Weitere Kostenlose Bücher