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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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von
unseren ›Brüdern‹ eine Wiedergutmachung
fordern könnten, Hoheit.« Der Einwurf
stammte von Baltasar. Er verfolgte mit strengem Gesicht das Tun der so
plötzlich aufgetauchten, rätselhaften Fremden.
    Ruhig und mit gelassener Selbstverständlichkeit
ließ Haplo Fisch um Fisch erscheinen und verteilte ihn an die
Hungrigen, die
sich scheu und zaghaft näherten. Alfred tat dasselbe. Der
Nekromant schwieg,
bis jeder seinen Anteil bekommen hatte und gegangen war. Dann setzte er
sich,
kreuzte die Beine unter den langen, schwarzen Gewändern und
nahm sich ein Stück
Fisch. Er musterte es prüfend von allen Seiten, als rechnete
er damit, daß es
sich zwischen seinen Fingern in Luft auflöste.
    »Dann habt ihr die Kunst also noch nicht
verlernt.«
    »Vielleicht«, sagte der Prinz an Alfred
gewandt,
»ist Euer Land anders als unseres. Vielleicht gibt es ja doch
noch Hoffnung.
Ich neige dazu, nach dem Augenschein zu urteilen. Sagt mir,
daß ich mich geirrt
habe!«
    Alfred konnte nicht lügen und durfte nicht die
Wahrheit sagen. Er blinzelte hilflos, öffnete den Mund und
schloß ihn wieder.
    »Das Universum ist groß«, meinte
Haplo
leichthin. »Wir sind neugierig auf Euren Teil davon. Was hat
es damit auf sich,
was Euer Nekromant über die Bewohner jener Stadt gesagt hat,
die Eurem Volk
Wiedergutmachung schulden?«
    »Seid vorsichtig, Hoheit«, warnte
Baltasar.
»Haltet Ihr es für richtig. Fremde ins Vertrauen zu
ziehen? Wir haben nur ihr
Wort als Gewähr, daß sie nicht doch Spione aus
Nekropolis sind!«
    »Wir haben ihr Mahl geteilt, Baltasar.«
Ein
müdes Lächeln flog über das Gesicht des
Prinzen. »Es ist das mindeste, daß wir
dafür ihre Fragen beantworten. Was macht es auch schon, wenn
sie Spione sind?
Sollen sie in Nekropolis über uns berichten. Wir haben nichts
zu verbergen. Die
Heimat meines Volkes ist – oder war – dort
oben.« Edmunds Blick verlor sich in
den Schatten unter der Höhlendecke. »Weit, sehr weit
über uns …«
    »Auf der Oberfläche dieser Welt?«
fragte Haplo.
    »Nein, nein. Das wäre unmöglich.
Die Oberfläche
Abarrachs besteht zu einem Teil aus kaltem, unfruchtbarem Fels und zum
anderen
aus riesigen Eisflächen unter einem Mantel der Dunkelheit.
Baltasar ist dort
gewesen. Er kann es besser schildern als ich.«
    »Abarrach bedeutet in Eurer und unserer Sprache
Welt aus Stein.« Baltasar nickte Haplo und Alfred zu.
»Und genau das ist sie,
wenigstens soweit es die Ahnen, die Muße und Neigung hatten,
sich den Studien
zu widmen, in Erfahrung bringen konnten. Unsere Welt besteht aus
massivem Fels,
durchzogen von zahllosen Höhlen, Grotten und Tunneln. Unsere
›Sonne‹ ist
Abarrachs Herz aus flüssigem Feuer. Die Oberfläche
sieht aus, wie Seine Hoheit
es beschrieben hat. Dort gibt es kein Leben. Aber dicht unterhalb der
Oberfläche, wo wir zu Hause waren … Dort war das
Leben angenehm.« Baltasar
seufzte versonnen. »Die Kolosse«, wollte er dann
fortfahren.
    »Die was?« fragte Alfred.
    »Kolosse. Gibt es das nicht in Eurer Welt?«
    »Er kennt das Wort nicht«, warf Haplo ein.
»Erklärt uns, was Ihr meint.«
    »Gigantische runde Pfeiler aus Stein
…«
    »Die das Höhlendach stützen? Die
haben wir
gesehen.«
    »Sie stützen nicht das Höhlendach.
Das wäre ganz
unnötig.
    Die Ahnen haben sie kraft ihrer Magie
erschaffen, zu dem Zweck, die Wärme aus diesem Teil der Welt
zu uns
hinaufzuleiten. Es funktionierte. Wir hatten von allem reichlich
– Nahrung,
Wasser. Wodurch alles, was später geschah, noch
unerklärlicher wird.«
    »Und das war …«
    »Ein Absinken der Geburtenziffern. Mit jedem
Jahr kamen weniger Kinder zur Welt. In mancher Beziehung war das
Phänomen
jedoch ein Glücksfall für uns. Unsere
fähigsten Magier konzentrierten sich auf
das Studium der Mittel und Wege, Leben zu erschaffen. Statt dessen
entdeckten
wir …«
    »… die Möglichkeit, das Leben
über den Tod
hinaus zu verlängern!« rief Alfred mit vor Entsetzen
bebender Stimme aus.
    Glücklicherweise hielt Baltasar das Entsetzen
für Ehrfurcht. Er lächelte und nickte
selbstzufrieden. »Die Eingliederung der
Toten in die Bevölkerung erwies sich als
äußerst segensreich. Sie am Leben zu
erhalten beansprucht einen großen Teil unserer magischen
Kräfte, aber damals
hatten wir es nicht nötig, von unserer Magie
übermäßig viel Gebrauch zu machen.
Die Toten verrichteten sämtliche körperlichen
Arbeiten. Als

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