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Feuersee

Titel: Feuersee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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schüttelte dann den Kopf. »Aber das ist für
Euch nicht von Interesse.« Mit
einem entschuldigenden Lächeln schaute er von einem zum
anderen. »Ihr müßt über
die Formlosigkeit des Empfangs hinwegsehen. Wären wir in
meinem Palast, in
meinem Land, würde ich Euch mit allem königlichen
Pomp bewirten, doch
andererseits – dort würden wir erfrieren, also nehme
ich an, Ihr fühlt Euch
wohler hier. Ich jedenfalls tue es. Oder glaube es
wenigstens.«
    »Was für eine schreckliche Katastrophe ist
denn
über Eure Heimat hereingebrochen?« erkundigte sich
Alfred.
    Der Prinz betrachtete ihn aus
zusammengekniffenen Augen. »Dieselbe wahrscheinlich, die Eure
zerstört hat.
Wenigstens vermute ich das, nach allem, was ich auf meinen Reisen
gesehen
habe.«
    Edmunds Mißtrauen schien wieder erwacht zu sein.
Alfred stammelte unzusammenhängende Erklärungen.
Haplo mischte sich ein, um die
Situation dadurch zu retten, daß er das Thema wechselte.
»War vorhin nicht die
Rede von einer Mahlzeit?«
    Edmund winkte. »Marta, bring unseren Gästen
zu
essen!«
    Die alte Frau näherte sich respektvoll. Sie
brachte mehrere getrocknete Fische, die sie vor ihnen niederlegte. Dann
richtete sie sich auf und ging, doch bevor sie sich umdrehte, sah
Haplo, wie
ihr Blick voller Neid über den Fisch und dann zu Alfred und
ihm huschte.
    »Geh!« befahl der Prinz streng. Eine
leichte
Röte war ihm in die Wangen gestiegen, offenbar hatte er den
Blick auch bemerkt.
    »Warte«, rief Haplo der Frau zu. Er beugte
sich
vor und gab ihr einen Teil der Fische zurück. »Nimm
das für dich selbst. Wie
mein Begleiter gesagt hat, Prinz«, fügte er hinzu,
als Edmund Einwände erheben
wollte, »wir haben die Mittel, uns selbst zu
verpflegen.«
    »Ja«, stimmte Alfred begeistert zu. Froh
darüber, etwas zu tun zu haben, griff er nach dem Fisch,
während die alte Frau
sich nach kurzem, ungläubigem Zögern eilig entfernte.
    »Ich bin zutiefst beschämt«,
begann Edmund, aber
die Worte erstarben ihm auf den Lippen.
    Alfred sang die Runen vor sich hin, mit der
hohen, nasalen Stimme, die sich wie eine Nadel in Haplos Kopf bohrte.
Der
Sartan hielt einen Fisch in der Hand, dann waren es zwei, drei. Er
hörte auf zu
singen und reichte einen der Fische dem Prinzen, der ihn mit
großen Augen
ansah. Den anderen gab er Haplo, mit einer Miene, als wäre ihm
peinlich, was er
getan hatte.
    Die Runen auf der Haut des Patryns leuchteten
rot und blau, und wo ein Fisch gelegen hatte, lagen zwölf,
dann vierundzwanzig.
Haplo vergaß auch den Hund nicht, der mit einem
schrägen Blick auf die Untoten
seine Mahlzeit in einen dunklen Winkel trug, wo er sie sich
ungestört zu Gemüte
führen konnte.
    »Diese Magie ist wunderbar, einfach
wunderbar«,
sagte der Prinz ehrfürchtig.
    »Aber – das könnt Ihr doch auch
tun«, meinte
Alfred und schluckte einen Bissen von dem salzigen Fleisch hinunter. Er
hörte
ein Geräusch und blickte auf.
    Ein Kind, ein Junge, starrte neiderfüllt auf den
Hund. Alfred winkte den Jungen zu sich und gab ihm seinen Fisch. Der
Kleine
nahm ihn, lief weg und zeigte die Gabe einem Mann, der ihm erstaunte
Fragen
stellte. Der Junge zeigte auf die Fremden, und Haplo konnte sich des
bestimmten
Gefühls nicht erwehren, daß er im Begriff war,
vorübergehend ins Fischgeschäft
einzusteigen.
    »Es steht geschrieben, daß wir in den
alten
Tagen fähig waren, solche Wunder zu vollbringen«,
erklärte der Prinz, der den
fassungslosen Blick nicht von dem getrockneten Fisch in seinen
Händen abwenden
zu können schien. »Aber jetzt dient alle Magie dazu,
unser Überleben in dieser
Welt zu ermöglichen …« Er schaute zu den
Wiedergängern, die geduldig in den
Schatten ausharrten. »Und ihr Überleben.«
    Alfred erschauerte und schien etwas sagen zu
wollen, aber Haplo versetzte ihm einen Rippenstoß. Der Sartan
schwieg gehorsam
und beschäftigte sich damit, noch mehr Fisch herbeizuzaubern.
    »In dem kleinen Ort gibt es alles, was ihr
braucht«, bemerkte Haplo und deutete über die
Schulter in den Tunnel. »Blieb
euch keine Zeit, etwas mitzunehmen, bevor es zu den Feindseligkeiten
kam?«
    »Wir sind keine Diebe!« Edmund hob stolz
den
Kopf. »Wir nehmen nicht, was uns nicht gehört. Wenn
unsere Freunde in der Stadt
es uns aus freiem Willen geben, das ist etwas anderes. Wir werden
arbeiten, wir
werden es wiedergutmachen.«
    »Einige von uns denken, daß wir es sind,
die

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