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Feuersturm: Roman (German Edition)

Feuersturm: Roman (German Edition)

Titel: Feuersturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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Nase zuckte, und sie drehte sich zu dem glücklosen Feuerwehrmann um.
    Er roch nach Magie. Der Ozondunst hing schwach wahrnehmbar an seinem Mantel. Anya musterte ihn von Kopf bis Fuß. Er war ein ganz gewöhnlicher Bursche – sie sah nichts Besonderes an ihm: ein junger Mann in den Zwanzigern mit Bürstenhaarschnitt, der in seinen Stiefeln zitterte, während Marsh ihn zusammenstauchte. Machte einen ernsthaften Eindruck … nicht wie jemand, der sich im geheimen Kämmerlein mit Magie befasste.
    »Hey«, sagte sie und unterbrach die Schimpftirade. »Erzählen Sie mir, was passiert ist. Was haben Sie gesehen?«
    Der Feuerwehrmann kratzte sich am Hinterkopf. »Ich hab das Haus beobachtet, genau wie Captain Marsh es mir gesagt hat. Hab Radio gehört, als ich plötzlich ein statisches Rauschen vernahm. Ich hab versucht, den Sender neu einzustellen, aber dann ist Rauch aus dem Motorraum des Wagens aufgestiegen. Ich hab die Haube aufgemacht, weil ich dachte, es wäre vielleicht nur Dampf aus dem Kühler, aber es war Rauch.«
    »Welche Farbe hatte er?«
    »Weiß, glaube ich. Darum dachte ich erst auch, es wäre nur Dampf. Aber ich bin nicht sicher.«
    Anya legte die Stirn in Falten. Ein Feuer in einem Motor, gespeist von Motoröl, hätte schwarzen oder blauen Rauch erzeugt. Vielleicht ein Schwelbrand in der Elektrik. Oder Batteriesäure, die sich entzündet hatte.
    Der Feuerwehrmann fuhr fort. »Ich hab den Feuerlöscher aus dem Kofferraum geholt. Zu der Zeit stand schon der ganze Vorderwagen in Flammen. Ich hatte Angst, der Tank könnte Feuer fangen, und ich hab Verstärkung gerufen.«
    »Wann sind Sie darauf aufmerksam geworden, dass sich in dem Haus etwas tut?«
    »Ich hab das Licht im Haus gesehen, als die Jungs mit dem Leiterfahrzeug eintrafen und den Brand gelöscht haben. Wie ich Marsh schon gesagt habe, es war nicht das Licht von Taschenlampen … es war goldorange. Ich bin die Stufen raufgerannt, und als ich die Tür aufgemacht habe, ist das Licht ausgegangen.«
    »Haben Sie jemanden gesehen?«
    »Nein, und das kapiere ich einfach nicht.« Der Feuerwehrmann schüttelte den Kopf. »Ich verstehe nicht, wie irgendjemand an mir hätte vorbeikommen können.«
    Anya sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. »Niemand ist vorbeigerannt?« Es gab im Haus nur eine Tür, die Vordertür. Nun ja, tatsächlich gab es nur eine nutzbare Tür. Die Hintertür war mit Müll vollgestellt und nicht erreichbar. Niemand hätte durch sie aus dem Haus gelangen können. Und man hatte keine Anzeichen für einen gewaltsamen Einbruch gefunden.
    Anyas Augen richteten sich auf den Wagen hinter ihm, in dem er am Straßenrand gewacht hatte. Nun war er nur noch eine geschwärzte Masse, der Vorderwagen verkohlt, die Haube klaffend offen wie das Maul eines Monsters. Das Glas war noch intakt, was darauf hindeutete, dass das Feuer keine hohe Temperatur erreicht hatte. Ein brennendes Auto konnte sehr heiß werden, über fünfhundert Grad, bisweilen erreichte so ein Feuer sogar eine Temperatur von über tausend Grad. Vielleicht war ein Teil der Hitze entwichen, als er die Haube geöffnet hatte. Im Zickzack bahnte sie sich einen Weg durch die Reihen der Polizisten und griff nach dem Türgriff …
    … und wurde von dem Gestank der Magie, der dem Wagen entströmte, beinahe umgehauen. Es war, als hätte jemand zwölf Stunden bei geschlossenen Fenstern in dem Auto gesessen und die Seiten eines Buchs der Schatten geraucht.
    Anya hustete. Ihre Augen tränten, und sie fühlte, wie die Überbleibsel der Magie in ihre Kleider und ihre Haut drangen. Sie fühlte, wie sich der Salamanderreif an ihrem Hals regte, als sie zurückwich. Sparky sprang leichtfüßig zu Boden, packte ihren Mantel mit den Zähnen und zerrte sie zurück, zurück in die frische Luft.
    Sie atmete tief durch, drängte die schwere, immer noch magisch aufgeladene Luft aus ihrer Lunge. Sparkys Kopf zuckte zum Wagen herum, und er knurrte.
    Jemand, der wusste, wie man mit Magie umzugehen hatte, hatte das Feuer ausgelöst, um den Feuerwehrmann abzulenken. Dann war man in das Haus eingebrochen und hatte Bernies magisches Inventar vor der Nase der Feuerwehr gestohlen.
    Und Anya hatte keine Ahnung, was dieses Inventar alles umfasste. Nach allem, was sie über den Sammler wusste, mochte er den gottverdammten Stein der Weisen oder das Schwert Excalibur unter seinen Zeitungsstapeln verbuddelt haben.
    Scheiße .
    Anyas Büro war nichts Besonderes, aber es bot ihr eine verdammt gute Zuflucht.
    Verborgen in

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