Feuersturm: Roman (German Edition)
Metallfächern und auf Tragbahren stapelten. Etwas Dunkles, Klebriges rann über den Betonboden zum Bodenabfluss, und der Raum stank wie ein Schlachthaus.
Der Geist eines großen, hageren Mannes hielt den Geist eines jungen Mädchens an der Kehle umfasst und presste ihn an die Wand. Das harte Licht betonte die Einschusslöcher in der Brust des Mannes, aber an dem Mädchen konnte Anya keine Wunden ausmachen. Tränen strömten über seine Wangen.
»Lass sie verdammt noch mal in Ruhe.« Zorn brodelte in Anyas Brust.
Der Mann drehte sich um und sah sie höhnisch an. »Kümmer dich um deine Angelegenheiten.« Vielleicht war er daran gewöhnt, dass niemand ihn sehen konnte. Vielleicht war er daran gewöhnt, Menschen zu ängstigen, im Leben wie im Tode. Aber Anya wollte nichts davon wissen.
Sparky stürzte sich auf ihn. Seine Zähne packten die Rückseite der Kapuzenjacke und zerrten ihn von der Wand weg. Der Salamander zerfleischte den Geist, wedelte knurrend mit dem Schwanz und zerriss die ektoplasmische Kehle des Mannes. So brutal hatte Anya ihn noch nie erlebt, aber sie hatte auch noch nie zugesehen, wie er ein Kind verteidigte.
»Zurück«, sagte Anya zu dem Mädchen, worauf es zwischen den Gitterstäben eines Regals verschwand.
Anya fühlte die Macht der Laterne in ihrer Brust brennen. Sie konnte spüren, wie sich das Feuer auf ihre Aura ausbreitete und aus ihren Handflächen strömte, begierig, diesen schrecklichen Geist zu packen. Eine Laterne unterschied sich in einem entscheidenden Punkt von anderen Medien: Eine Laterne zog Geister an wie ein elektrischer Insektenvernichter … und konnte sie verschlingen.
»Sparky«, mahnte sie, worauf der Salamander sich fügte und den Weg freigab. Anya griff nach dem Geist, rang ihn zu Boden, atmete ihn ein, zog ihn in den schwarzen Abgrund in ihrer Brust. Sie konnte die metallische Kälte des Geistes schmecken, als sie ihn verschluckte, die Asche in ihrer Kehle, als das Feuer in ihrer Brust ihn verzehrte. Keuchend trat sie zurück und fühlte, wie die Hitze auf ihrer Brust Blasen schlug. Der Vorgang mochte eine Narbe auf ihrem physischen Leib hinterlassen, aber die Wunde würde heilen.
Sie drehte sich zu dem Mädchen um, das verängstigt hinter den Regalen kauerte.
Anya drängte das Feuer in ihrem Herzen zurück, bemühte sich, Hände auszustrecken, die nicht brennen würden. Sie kämpfte darum, den Zorn niederzukämpfen, bis er durch ihre Füße im Boden versickerte. »Schon gut … er ist weg.«
Das Gesicht des Mädchens tauchte hinter einem Leichensack auf. »Er kommt nicht zurück?«
Anya schluckte und schüttelte den Kopf. »Nein.« Sie wusste nicht so genau, was aus den Geistern wurde, die sie verschlang. Jemand hatte ihr einmal erklärt, sie würden machtvolle Feuerelementare nähren. »Du bist jetzt sicher.«
Sparky knurrte. Anya drehte sich um und sah, wie sich an der Wand ein Schatten von der Form eines Menschen bildete. Die schwarze Masse wurde zu der durchscheinenden Gestalt eines Mannes in einem schwarzen Mantel und Jeans. Kalte blaue Augen schauten aus einem kantigen Gesicht, die Art Gesicht, die gut auf ein Albumcover aus den 1980ern gepasst hätte. Dazu ein Wust blonder Haare, gestylt zu einer Frisur, die wie ein verspäteter Tribut an die Punkära wirkte.
»Bleibt zum Teufel noch mal von dem Mädchen weg«, fauchte Anya. »Ich hab genug von euch verdammten Perversen.«
Der Geist hob die Hände. »Ich bin nicht hier, um jemandem zu schaden.«
»Warum bist du hier? Um hier rumzuhängen und auf die Apokalypse zu warten?«
Ein Lächeln umspielte seine Lippen. »Ich bin wegen des Mädchens hier.«
Anya ging sofort hoch und fühlte, wie sich die Hitze in ihren Fingerspitzen sammelte. Diesen Geist würde sie ebenso mühelos verschlingen wie den letzten.
»Ich bin hier, um sie ins Jenseits zu führen.«
Ein kalter Schauer lief über Anyas Rücken. »Wer bist du?«, fragte sie misstrauisch. Geister waren unverbesserliche Lügner, wie glatt sie auch auftreten mochten.
Er drehte sich zu dem Mädchen um, was Anya erneut erzürnte. »Trina, mein Name ist Charon. Ich bin hier, um dich mit auf eine Reise zu nehmen.« Er streckte die Hand zu dem Regal aus.
»Woher kennst du meinen Namen?« Das Mädchen musterte ihn, die Arme um den Körper geschlungen.
»Den hat mir deine Großmutter verraten. Sie würde sich freuen, wenn du sie besuchen kämest.«
»Kannst du mich hier wegbringen?« Trina zitterte und starrte hinauf zur Decke.
»Ja.« Wenn Charon
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