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Feuersturm: Roman (German Edition)

Feuersturm: Roman (German Edition)

Titel: Feuersturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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die DAGR hatten festgestellt, dass die Fälle mit feindseligen Geistern und Dämonen zunahmen. Und Anya hatte erst vor einigen Monaten einen Zusammenstoß mit dem König der Salamander gehabt, der in der Salzmine unter der Stadt nistete. Das reichte ihr, um keine voreiligen Schlüsse hinsichtlich der Kreaturen zu ziehen, mit denen sie es zu tun bekamen.
    »Genau werden wir es erst wissen, wenn wir vor Ort sind.«
    Der Van brauste östlich der Innenstand durch Islandview. Apartmentbauten wechselten sich mit Reihenhäusern und frei stehenden Einfamilienhäusern ab. In den schmalen Gärten standen Verkaufsschilder und Tafeln mit Vermietungsangeboten. Zwar hatte es Bemühungen zur urbanen Wiederbelebung des Gebiets gegeben, aber deren Wirkung war nie bis zum westlichen Teil vorgedrungen, in dem Backsteinhäuser voller Graffiti neben heruntergekommenen Einfamilienhäusern vermüllte Straßen säumten.
    Brian parkte am Bordstein vor einem unauffälligen Haus: ausgeblichene gelbe Fassade, Gitter vor den Fenstern im Erdgeschoss. Grün-weiß-gestreifte Markisen beschatteten das Gebäude. Irgendwo hinter dem Haus bellten Hunde im Garten. Anya stieg aus dem Van und sah sich auf der Straße um. Ein paar Kids, die auf dem gegenüberliegenden Bürgersteig ihre Fahrräder verglichen, musterten die Fremden interessiert. Anya winkte ihnen zu, woraufhin eines der Kinder zögerlich mit den Fingern wackelte, ehe es die Hände in den Taschen vergrub in dem Versuch, cool zu wirken.
    Das Haus gleich östlich des Spukhauses schien verlassen zu sein. Die Fliegengittertür war mit diversen neonfarbenen Abschalthinweisen von Gasunternehmen und Wasserwerk verziert. Unkraut spross aus den Rissen im Zementboden der Veranda. Und obwohl dies offenbar der Vorabend der Müllabfuhr war, wie die grünen Abfalltonnen bewiesen, die sich vor den anderen Gebäuden am Bordstein drängten, war die Einfahrt zu diesem Haus leer. Das Haus auf der Westseite hingegen wies Lebenszeichen auf. Ein VERKAUFT-Schild lehnte an der Seitenwand, und durch das vordere Fenster, in dem ein Laken den neuen Bewohnern als Vorhangersatz diente, waren Kisten erkennbar. Licht brannte in jedem Raum, und der Rasen roch nach frisch gemähtem Gras. Das Spukhaus schien gefangen zu sein zwischen einem lebendigen und einem toten Haus.
    Anya schlang sich die Tasche mit ihrer Ausrüstung über die Schulter und folgte Brian zur Tür. Jules, Max und Katie waren in Jules Minivan hergekommen und schwatzten mit dem Hausbewohner, der ihnen die Fliegengittertür geöffnet hatte. Der Großvater, nahm Anya an. Er war gekleidet wie jemand, der Besuch erwartete: frisch gebügeltes Hemd und eine Hose mit messerscharfen Bügelfalten. Die adrette Erscheinung bildete einen krassen Gegensatz zu dem krummen Rücken und dem Spinnengewebe aus Falten, das sein Gesicht überzog. Der Alte stützte sich auf einen Stock mit einer weißen Spitze. Anya fiel auf, dass seine Augen der Bewegung der Leute zu folgen schienen, die an ihm vorbeigingen, dennoch war sie nicht sicher, wie viel er tatsächlich sehen konnte.
    »Danke, dass Sie gekommen sind.« Man führte sie ins Wohnzimmer. Sämtliches Mobiliar war an die Wände gerückt worden, vermutlich, um dem alten Mann das langsame Vorwärtskommen zu erleichtern. Ein Videospielsystem war an den Fernseher angeschlossen, und in der Ecke lagen die Schulranzen der Kinder. Ein Kuriositätenkabinett voller Hummel-Figuren und eine Wand mit Familienfotos waren offenbar erst kürzlich abgestaubt worden. Neben der Couch stand ein Korb mit sauber gefalteter Wäsche, auf dem ein rosaroter Damenkrankenhauskittel lag. »Wir werden uns bemühen, Sie nicht zu stören. Die Jungs habe ich ins Bett gesteckt, und Sara kommt nicht vor sieben Uhr morgens von der Arbeit.«
    Anya erhaschte einen Blick auf einen finsteren Zug um Jules Mund. Er arbeitete nicht gern in Gegenwart der Hauseigentümer. Keiner von ihnen tat das gern – es hinderte sie daran, frei zu sagen und zu tun, was sie für richtig hielten. Aber manchmal ging es nicht anders. Sie würden sich eben zusammenreißen müssen.
    »Erzählen Sie uns von Ihrem Geist.« Jules nahm einen gelben Notizblock und einen Stift aus der Tasche.
    »Ich hab nicht viel von ihr gesehen«, sagte der alte Mann mit einem leisen Lachen. »Aber die Jungs sagen, sie kommt jede Nacht gegen zwei. Sie streift ganz in Weiß durch das Haus. Der Älteste, Tim, hat versucht, mit ihr zu reden, aber sie antwortet nie.«
    »Ist Ihnen die Frau bekannt?« Anyas

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