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Feuersturm: Roman (German Edition)

Feuersturm: Roman (German Edition)

Titel: Feuersturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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einem Museum herumzuspuken, während Sparky entfesselt umherrannte. »Äh … darf ich fragen … Wie viele andere gibt es hier?«
    »Dutzende. Mit den böhmischen Geistern hat man am meisten Spaß. Jedenfalls mit denen, die noch ihre Köpfe haben. Die anderen sind ein bisschen pervers …«
    Pervers? Sexuell pervers? Geister? Anya rieb sich die Stirn. Dies war nicht der passende Zeitpunkt, über lüsterne Geister zu sinnieren. Ihr Atmen unter der Maske erschien ihr mit einem Mal extrem laut, und sie war sich des schwindenden Sauerstoffvorrats allzu bewusst. Sie wollte ihre kostbare Luft nicht für einen eitlen alten Römer vergeuden, der mit seinen Eroberungen prahlte. »Ich versuche herauszufinden, was hier in der letzten Nacht passiert ist. Kannst du mir etwas über das Feuer erzählen? Und über die Büchse der Pandora?«
    Gallus nickte. »Gary und Paul hatten Nachtwache. Gary schläft immer während der Arbeit.« Er zeigte auf die umgekippte Couch. »Paul ist neu. Er nimmt alles sehr ernst, patrouilliert zu allen Kontrollpunkten, schaltet das Licht ein, was so dazugehört. Die Folge war, dass Pluto sich einen Spaß mit ihm gemacht hat. Wenn Pluto richtig Lärm machen will, dann können ihn sogar gewöhnliche Menschen hören. Paul hat Pluto die Treppe runter in die Cafeteria verfolgt, als das Feuer ausgebrochen ist.«
    »Und wo warst du?«
    »Ich war gerade hinter dem heißen Feger aus der neuen Asienschau her. Jupiter sei Dank für die wechselnden Ausstellungen.« Gallus’ Mundwinkel wanderten zu einem Ausdruck erhabener Freude nach oben. »Ich kann zwar kein Wort Koreanisch, aber ich bin nicht abgeneigt, ein paar Jahrzehnte mit ihr zu verbringen. Alles lief gut, bis diese koreanischen Kerle mit der Hwacha aufgetaucht sind.« Gallus verdrehte die Augen. »Die sind ihren Frauen gegenüber noch besitzergreifender als die Mongolen.«
    »Was war mit dem Feuer, Gallus?«
    »Wie auch immer, ich hörte jedenfalls eine Sirene heulen. Das Erste, was ich dachte, war, dass irgendwas Schlimmes mit Plutos Fürbug und dem Rest des Harnischs passiert wäre.« Gallus starrte zu den Artefakten empor. »Ich weiß nicht, was aus mir würde, sollte das Zeug Schaden nehmen. Ich meine, die Sachen haben Brände und Fluten und Stürme überdauert, aber …« Er schüttelte den Kopf. »Ich bin in den Ausstellungsraum zurückgegangen und habe Gary brennend vorgefunden. Aber das war kein normales Feuer. Ich hab schon alle möglichen Feuer gesehen, und ich hab selbst mehr als genug Dörfer niedergebrannt. Gary lag auf dem Sofa, und eine blaue Flamme flackerte über seinem Bauch. So brennt einfach kein Körper.«
    Anyas Lippen wurden schmal. Sie wollte gar nicht wissen, aus welchen Gründen Gallus so etwas wusste. »Bist du sicher, dass sie blau war?« Blaue Flammen entstanden bei bestimmten Temperaturen und nur unter gewissen Bedingungen … und Gallus hatte recht, es waren nicht die Bedingungen, die man normalerweise mit einem menschlichen Körper in Verbindung brachte.
    »Ich hab nur einmal eine ähnliche Flamme gesehen, an einem Gasbrenner, damals, als sie draußen die Promenade repariert haben.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Dann wurde es richtig unheimlich.« Der Geist verschränkte die Arme, und Anya war für einen Moment abgelenkt durch die Abschürfungen und die Reste getrockneten Bluts an seinen Armbinden. »Plötzlich sind Geister aufgetaucht.«
    »Die böhmischen Geister oder das koreanische Mädchen, hinter dem du her warst?«
    »Nein, das waren keine Museumsgeister. Das waren freie Geister, Geister ohne Fixpunkt. Ich hatte sie vorher noch nie gesehen. Da hat sich ein Loch in der Decke aufgetan und ein Dutzend Geister ausgespuckt. Es war wie ein Zyklon.«
    Anyas Herz donnerte in ihrer Brust, und sie zwang sich, langsam zu atmen, um keine Luft zu verschwenden. »Kannst du sie beschreiben?«
    »Junge Geister, viel jünger als ich. Die meisten waren so gekleidet wie die Leute, die man im Museum zu sehen bekommt. Sie haben versucht, da dranzukommen.« Er zeigte auf die Vitrine mit dem Pithos.
    »An die Büchse der Pandora?«
    »Ich hab versucht, mit ihnen zu sprechen, aber sie waren vollkommen stumm – es war, als könnten sie mich nicht hören. Ich meine, neue Damen spreche ich natürlich immer an. Insofern war das ein bisschen enttäuschend.« Er zwinkerte Anya zu, und sie verdrehte die Augen.
    »Wie dem auch sei, sie haben versucht, an das Gefäß da drüben zu kommen, aber ich schätze, sie haben irgendwie Mist gebaut. Der

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