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Feuersturm: Roman (German Edition)

Feuersturm: Roman (German Edition)

Titel: Feuersturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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Alarm ging los, und die eisernen Vorhänge kamen runter. Zu diesem Zeitpunkt war Paul wieder hier und hat Gary mit dem Feuerlöscher abgespritzt.« Gallus schüttelte den Kopf und schlug die Augen nieder. »Sie konnten nicht mehr raus.«
    Anya legte die Stirn in Falten. »Was war mit den Geistern?«
    »Sie schienen ein wenig zu verblassen, als würde ihre Energie schwinden. Dann hat sich erneut ein Loch in der Decke aufgetan, und sie wurden rausgesogen, wie mit einem dieser Staubsauger, die die Gebäudereiniger benutzen. Sie waren einfach … fort.«
    Anya ging zu der Vitrine mit den Amphoren. »Auf dem Schild hier steht, das große Gefäß sei Gerüchten zufolge die Büchse der Pandora, was aber von Seiten der Archäologen bestritten würde. Glaubst du, sie ist es?«
    Gallus schnaubte verächtlich. »Na ja, ich hab mich darauf gefreut, Pandora zu begegnen, aber der Pithos ist ohne sie angekommen. Keine Ahnung, ob er echt ist oder nicht, aber er ist allemal alt genug dafür.«
    Anya musterte das Gefäß aus zusammengekniffenen Augen. Es war zweifellos groß genug, um eine erwachsene Frau aufzunehmen. »Was genau ist ein Pithos? Ist das eine Art Weinfass?«
    »Dafür kann man ihn benutzen. In einem Pithos kann man alles lagern – Getreide, Öl, Wein – oder einen Toten. Man kann einfach die geliebte Großmutter reinstopfen und das Ding in der Erde verbuddeln. Dieser hier ist ein Beerdigungsgefäß.«
    Anya trat näher an die Vitrine, um besser sehen zu können. »Aber jetzt ist nichts mehr drin?«
    »Nichts, das sich mir gezeigt hätte. Ich hatte gehofft, Pandora wäre vielleicht nur schüchtern, aber …«
    Auch wenn sie sich den Hals noch so sehr verdrehte, konnte sie doch kaum in die Öffnung des Pithos hineinsehen. Er besaß keinen Verschluss, und sie sah, dass sich das fluoreszierende Licht sich in seinem Inneren spiegelte.
    Und es funkelte. Funkelte wie die Bruchstücke der Flasche, die sie in Bernies Kamin gefunden hatte. Wie die rotbraune Vase auf Hopes Schreibtisch. Und wie das Innere ihrer Badewanne.
    »Trotzdem ist dieser Pithos etwas Besonderes« , fuhr Gallus fort. »Er ist ein Reliquienbehälter.«
    »Enthält er die Gebeine eines Heiligen?«
    »Nein. Das ist ein Gefäß, das Geister beherbergt. Die meisten Reliquienbehälter beherbergen einen oder zwei, und diese Geister sind meist so langweilig, dass man sie ebenso gut für tot halten könnte. Ein Gefäß dieser Größe kann Hunderte, wenn nicht Tausende, von Geistern enthalten. Selbst wenn das nicht die echte Büchse der Pandora ist, ist es nicht weniger gefährlich.«
    Sie erinnerte sich an die Worte von Bernies Geist: »Lassen Sie nicht zu, dass sie das Gefäß findet!«
    »Scheiße«, murmelte Anya noch, ehe ihr die Luft ausging.

KAPITEL ZEHN
    Anya verbrauchte noch vier weitere Sauerstoffflaschen, die sie aus der nächstgelegenen Feuerwache stibitzt hatte, ehe die Luft im Raum wieder sauerstoffhaltig genug war, dass sie sich ohne Atemgerät dort aufhalten konnte. Vertreter und Ermittler der Versicherungsgesellschaft des DIA trafen vor Ort ein und schlossen das Museum bis auf Weiteres. Anya äußerte ihnen gegenüber ihre Befürchtung, dass der Diebstahlalarm ausgelöst worden und Pandoras Büchse das Zielobjekt gewesen sein könnte. Die Versicherungsermittler verwarfen diese Theorie und zerbrachen sich viel mehr darüber den Kopf, wer für den Tod der beiden Wachmänner und die Zerstörung der griechisch-römischen Statue haften sollte, die, wie sich herausstellte, eine Leihgabe aus Boston war. Ein Fall wie dieser war keine gute Werbung. In vielerlei Hinsicht. Aber die Außenwirkung war Anyas geringste Sorge.
    Sie wusste, Hope war hinter der Büchse der Pandora her, aber sie wusste nicht, wie sie das Artefakt schützen konnte. Sie wusste, Hope war für Bernies Tod verantwortlich, aber sie konnte es nicht belegen. Sie wünschte sich nichts mehr als genügend Beweise zu finden, um einen Durchsuchungsbefehl zu ergattern, damit sie in Hopes Haus und ihren Büros nach Bernies verschwundenen Artefakten suchen konnte … Wer wusste schon, wie viele Reliquienbehälter voller Geister sie dort finden würde.
    Aber sie besaß keine stichhaltigen Beweise. Sie hatte nur die Aussagen von Geistern und die Fingerabdrücke von Toten. Irgendwie musste sie irgendetwas finden, das sie Hope anhängen konnte. Vielleicht fand sie etwas Brauchbares in den Finanzunterlagen, das bei der Steuerbehörde auf Interesse stoßen könnte …
    … oder bei der Presse. Hope

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