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Feuersturm: Roman (German Edition)

Feuersturm: Roman (German Edition)

Titel: Feuersturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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vermittelte, ein Feuer rase durch die Dunkelheit.
    Anya folgte dem Lärm der Sirenen. Ihre Intuition meldete sich bohrend zu Wort. Normalerweise hätte das Alarmsystem die Sprinkleranlage aktivieren müssen, sodass man überall stehendes Wasser und Pfützen vorfand. Aber da war nichts. Vielleicht hatte das Feuerunterdrückungssystem versagt, und das wäre kein gutes Zeichen.
    Sie ging durch die Große Halle und dann nach rechts auf die Promenade. Vor einer Tür zu einem Ausstellungsraum, auf der ALTE GRIECHISCHE UND RÖMISCHE KUNST zu lesen war, hielt sie inne. Ein halbes Dutzend Polizisten in SWAT-Ausrüstung wimmelte herum wie in einem Wespennest. Zwei Hünen verbeulten die Tür mit einem Gerät, das aussah wie eine Ramme. Ein Mann spielte mit einer Art Knetmasse herum. Gleich darauf winkte er die beiden Männer mit der Ramme beiseite und brachte den Sprengstoff mit einem blinkenden Zünder an der Tür an.
    Toll. Das war der Raum, in dem das wirklich kostbare Zeug gelagert war, und diese Jungs waren gerade dabei, das alles in die Luft zu jagen!
    »In Deckung!«, brüllte der Knetgummimann.
    Anya rammte sich den Helm auf den Kopf und rannte zurück über die Promenade. Sie hatte kaum mehr als ein halbes Dutzend Schritte geschafft, da erschütterte eine Explosion das Glas über ihr. Sie sprang zurück und schirmte das Gesicht mit den Händen ab, als direkt vor ihr eine Scheibe aus einem Oberlicht herunterkam und auf dem Boden in einen glitzernden Hagelsturm zersprang. Splitter schossen über ihren Schutzanzug, und einer erwischte ihre Haut.
    »Arschlöcher«, fluchte sie. Sie tat einen Schritt rückwärts und rieb sich das Knie. Das tat weh.
    Dann drehte sie sich wieder zu dem Saal mit den antiken Kunstwerken zu und hoffte, dass noch etwas davon übrig war. Staub und Rauch füllten die Halle, und Anya wühlte in ihrer Tasche nach der Atemschutzmaske. Der Plastiksprengstoff hatte ein hübsches Loch in die Stahltür gesprengt, groß genug, dass das SWAT-Team hineingelangen und sich gegenseitig Befehle zubrüllen konnte. Irgendjemand schaffte es sogar, den akustischen Alarm abzuschalten, doch der hinterließ nach seinem Verstummen ein schrilles Kreischen in ihren Ohren.
    Aber irgendetwas stimmte nicht. Die Polizisten zogen sich aus dem Ausstellungsraum zurück, hustend und würgend, und Anya nahm durch die Atemschutzmaske einen ekelhaften, süßlichen Geruch war.
    Scheiße.
    Es gab einen Grund, warum das Museum hier auf eine Sprinkleranlage verzichtet hatte. Sie benutzten Halon zur Brandunterdrückung. Die Stahltür war eingebaut worden, um den Raum luftdicht zu versiegeln, während das Gas die Flammen erstickte … und vermutlich auch die Wachleute im Saal.
    Anya atmete tief durch. Ihre Atemschutzmaske war keine große Hilfe, wenn es darum ging, inertes Halon auszufiltern. Sie kletterte durch das Loch in der Tür und suchte sich über das verbogene Metall und die geborstenen Fliesen einen Weg ins Herz des Ausstellungsraums. Sofort erkannte sie, dass der Schadenssachbearbeiter der Versicherung gar nicht erfreut sein würde. Vitrinen aus Stahl und Plexiglas waren über vielen der Exponate zusammengebrochen, aber es sah ganz danach aus, als wäre die Büste eines Wagenlenkers umgekippt und von einem herabfallenden eisernen Schutzvorhang zerschmettert worden. Anya erkannte eine marmorne Schulter in dem Schutt.
    Was sie aber wie erstarrt innehalten ließ war der unverkennbare Geruch jenseits der künstlichen Süße des Halons.
    Magie.
    Sie drehte sich zu einem der schweren, lederbezogenen Polstersofas in einer Ecke des Chaos um. Füße lugten unter ihm hervor.
    »Hier drüben!«, brüllte sie den Jungs vom SWAT-Team zu, aber niemand kam. Anya rollte das Sofa von den Leibern.
    Ein junger Mann in der Uniform eines Wachmanns umklammerte einen Feuerlöscher wie ein Kind einen Teddybären. Neben ihm lag, alle viere von sich gestreckt, ein weiterer Wachmann bäuchlings am Boden. Anya packte den Mann mit dem Feuerlöscher unter den Armen und zerrte ihn durch das Loch in der Tür hinaus aus dem Saal. Allmählich drang frische Luft in den Raum, aber nicht schnell genug.
    Das SWAT-Team brüllte nach den Sanitätern. Anya schnappte einige Male nach Luft, ehe sie in den Saal zurückstürzte und die Fußgelenke des bäuchlings dort liegenden Wachmanns packte. Die Vorderseite seiner Uniform war komplett schwarz und mit ätzendem Löschschaum überzogen, und seine Arme pressten sich auf seinen Bauch. Sie zerrte ihn hinaus auf den Gang,

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