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Feuersturm: Roman (German Edition)

Feuersturm: Roman (German Edition)

Titel: Feuersturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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ein Rendezvous oder so was.« Gina zuckte mit den Schultern und wackelte mit dem Finger vor ihr. »Ein nettes Mädchen wie Sie sollte verheiratet sein.«
    Anya verdrehte die Augen und sah sich zu Sparky um. »Ich bin gebunden.«
    »Und Sie haben keinen Ring? Was für ein Mistkerl.«
    »Er ist kein …« Anya schüttelte den Kopf. »Warum bin ich hier, Gina? Haben Sie mich nur hergerufen, um mir Beziehungsratschläge zu erteilen?«
    »Ich arbeite an Ihren Wachmännern.« Gina trottete zu einem Leichnam, der auf einem Untersuchungstisch lag. Kopf und Körper waren mit Klötzen abgestützt, um den Brustkorb zu öffnen, und Anya erkannte das Gesicht als das des knusprigen Wachmanns, den sie aus dem luftdicht versiegelten Saal mit der griechisch-römischen Ausstellung gezogen hatte. Sein nackter Körper war erstaunlich unversehrt, nur auf dem Unterleib war ein verbrannter Bereich von der Größe ihrer Hand zu sehen. Ein Teil der Haare rund um den Brandfleck herum war versengt und in einem Stadium der Zersetzung.
    Gina schnappte sich ein Paar rosaroter Untersuchungshandschuhe und drückte Anya ein blaues Glas mit Mentholsalbe in die Hand. »Wick?«
    »Gern. Danke.« Anya rieb sich die Salbe unter die Nase. »Wo ist der andere?«
    »Ach …« Gina winkte mit ihrer latexbewehrten Hand. »Der war nicht so interessant. Ich hab ihn den Ärzten im Praktikum überlassen. Das war ein einfacher Erstickungstod. Ich faxe Ihnen den Bericht zu. Aber dieser Bursche … « Gina ließ ihre Knöchel krachen, streckte die Hand aus und drückte die Lippen in dem Leichengesicht zusammen wie eine Großmutter es vielleicht einem Kind antun könnte, das zu klein war, sich zur Wehr zu setzen. »Dieser Bursche ist interessant, darum habe ich ihn für Sie zurückbehalten.«
    »Denken Sie, er ist auch erstickt?« Anya beugte sich vor, um die Leiche genauer anzuschauen. Oberflächlich betrachtet sah die Verbrennung nicht allzu schlimm aus. Ganz gewiss nicht tödlich.
    »Ich hab mir die Freiheit genommen, das Toxikologiegutachten rüberzuschicken, als ich das Blutbild des anderen Wachmanns eingereicht habe.« Gina kritzelte mit einem Fettstift auf einem laminierten Klemmbrett. Sie schraffierte einen dunklen Fleck auf einer einfachen Strichzeichnung eines Männerkörpers, um die Lage der Brandwunde zu markieren. »Keine petechialen Blutungen in den Augen oder im Gesicht. Er ist nicht erstickt.«
    »Was zum Teufel …?« Anya nagte ratlos an ihrer Lippe, während Gina sich dem Leichnam widmete. »Diese kleine Brandwunde hätte vielleicht gereicht, um ihn in die Notaufnahme zu bringen. Hätte sie sich infiziert, wäre vielleicht eine Hauttransplantation nötig geworden. Aber ich weiß wirklich nicht, wie die ihn hätte umbringen können.«
    »Darum suchen wir nach anderen Wunden.« Gina schoss eine Reihe Fotos von der Brandwunde und der Leiche. »Vielleicht hat der andere Bursche ihm den Feuerlöscher an den Kopf gehauen, und er hat in seine Kappe geblutet. Wir werden’s herausfinden.« Gina zeigte auf eine Spenderbox mit Handschuhen. »Los, machen Sie sich nützlich.«
    »Aber …« Anya blinzelte.
    »Meine Praktikanten sind in einem Seminar zum Thema Schweinegrippe.« Gina verdrehte die Augen. »Ziehen Sie die Handschuhe an und dann frisch ans Werk.«
    Ächzend tat Anya, wie ihr geheißen, und achtete darauf, dass das Böser-Blick-Armband unter dem Handschuh verschwand. Sie hatte keine Ahnung, was das Blut eines Toten mit dem Bann anstellen mochte. Dann schnappte sie sich eines von Ginas blauen OP-Kitteln und steckte die Arme hinein. Die Bänder baumelten locker an ihrem Rücken. Zumindest konnte sie so den Molchkoffer vor Flecken schützen. Eine von Ginas OP-Hauben und eine Maske vervollständigten das Ensemble. Die Maske war angenehm, sie schickte die Dämpfe der Mentholsalbe zurück in ihre Nebenhöhlen, sodass sie das Desinfektionsmittel und das Frischfleisch kaum noch riechen konnte.
    Gina öffnete die Augenlider der Leiche. »Wie gesagt, keine Blutflecken, keine Röte. Keine Erstickung. Aber ich kann’s kaum erwarten, ihn aufzumachen und einen Blick hineinzuwerfen. Haben Sie was dagegen, wenn wir hier anfangen, nicht am Brustkorb?«
    »Tun Sie sich keinen Zwang an.« Anya war durchaus bewusst, dass Gina so oder so machen würde, was sie wollte, mit oder ohne Anyas Einverständnis.
    Gina kletterte auf einen Stuhl, der gleich neben dem Untersuchungstisch stand. Ohne ihn hätte der Tisch bis zu ihren Achselhöhlen gereicht. Sie ergriff ein

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