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Feuersturm: Roman (German Edition)

Feuersturm: Roman (German Edition)

Titel: Feuersturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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Seziermesser und führte einen Schnitt durch die Haut an der Oberseite des Schädels. Die Wunde blutete erstaunlich wenig, und der ganze Prozess erinnerte Anya an das Schälen einer Tomate.
    Sparky verlagerte mit missbilligendem Knurren das Gewicht auf Anyas Schultern. Von den Vorgängen um ihn herum gelangweilt, kletterte er über ihren Rücken, grub sich in ihre Achselhöhle und döste auf dem Molchkoffer. Sein Schwanz streifte Anyas Beine, und das Gefühl machte sie nervös. Aber sie war froh, dass wenigstens einer imstande war zu schlafen, während sich Ginas elektrische Säge heulend durch das Schädeldach fraß.
    »Geben Sie mir mal den Schädelöffner«, befahl Gina.
    Anya musterte die Instrumente, die auf einem Gerätewagen ordentlich auf blütenweißem Papier angeordnet waren wie Zahnarztinstrumente: Skalpelle, Messer, Meißel, Sägen mit der Aufschrift BLACK AND DECKER, Pinzetten und zwei Bolzenschneider. »Was ist ein Schädelöffner?«
    »Der T-förmige Meißel.«
    »Das Ding hier?« Anya ergriff den Gegenstand, der zu der Beschreibung passte.
    Gina riss ihn ihr aus der Hand. »Nur gut, dass Sie nicht Medizin studiert haben.« Sie rammte das Werkzeug in die Öffnung, die sie mit der Säge gemacht hatte, und lehnte sich auf das Ende.
    »Das von jemandem, der nur mit Toten arbeitet«, grummelte Anya.
    Das Schädeldach klaffte mit einem schmatzenden Geräusch auf, und Gina fing an, mit einer Pinzette im Hirn herumzustochern. »Tja. Sieht vollkommen normal aus.«
    Anyas Blick glitt über den Körper des Toten. Hope hinterließ eine Spur aus Leichen, und sie musste eine Möglichkeit finden, eine glaubwürdige Verbindung zwischen der Frau und ihren Opfern zu etablieren.
    »Hier. Halten Sie das.«
    Anya streckte automatisch die Hände aus und erwartete, dass Gina ihr den Schädelöffner zurückgeben würde. Stattdessen durfte sie sich über ein kaltes, matschiges Gehirn freuen, das ihr in die Hände fiel. Es fühlte sich an wie geschälte Trauben und roch ein wenig wie Leber. Sie hielt den Klumpen fest in den Händen; zugleich schien es ihr, als könnte er ihr jederzeit wie eine nasse Seife aus den Händen flutschen, sollte sie zu fest zugreifen. »Örks.«
    »Wiegen Sie es«, befahl Gina und zeigte auf eine Hängewaage, die genauso aussah wie die Waagen, die Anya in Supermärkten zum Auswiegen von Obst gesehen hatte.
    Anya hörte ein Knirschen und Schlürfen aus der Richtung, in der der Obduktionstisch stand. »Krikoid, Zungenbein, Schilddrüse … alle intakt«, murmelte Gina. »Er wurde nicht stranguliert.«
    Anya versuchte, das Gehirn so in der stählernen Waagschale zu platzieren, dass es nicht über die Ränder hing, und wartete, bis die Digitalanzeige sich für eine Zahl entschieden hatte. »Dreizehnhundert Gramm.«
    »Hm, ziemlich mickrig, aber durchaus noch im Bereich des Normalen. Legen Sie es da hin.«
    Anya deponierte das Gehirn auf einem Tisch. Gina näherte sich mit einem Brotmesser und führte es so meisterhaft wie ein Küchenchef, der einen Truthahn tranchierte. Einige schmale Scheiben legte sie in eine Petrischale, die sie anschließend unter ein Mikroskop schob.
    »Und?«, fragte Anya.
    »Nix. Sieht aus wie ein ganz normales Gehirn.« Gina hörte sich enttäuscht an. »Vielleicht finden wir in der Brusthöhle etwas Interessanteres.«
    »Ich freu mich schon drauf.«
    »Hören Sie auf zu flennen und geben Sie mir den Bolzenschneider.« Gina trat ihren Tritthocker zur Seite und beugte sich über die Leiche, um an ihr einen Y-Schnitt durchzuführen, der über die Brust bis hinab zum Bauch führte. Sie klappte die Haut um, und ihre Hände sanken herab.
    »Oh«, entfuhr es der zwergenhaften Gerichtsmedizinerin. »So sollte das eigentlich nicht aussehen.«
    Den Bolzenschneider fest umklammert, beugte sich Anya über den Tisch. Nun, da die Haut über dem Unterleib zur Seite geklappt war, rechnete sie mit dem Anblick rosaroter Organe und Muskeln. Stattdessen quoll eine schwarze, verkohlte Sauerei aus der Bauchhöhle hervor. Trotz Maske und Wick roch es nach verbranntem Fleisch.
    Gina klappte den Hautlappen zurück, als wollte sie sich noch einmal davon überzeugen, wie gering der Schaden auf der Hautoberfläche war. Dann griff sie zu ihrer Kamera und schoss Bilder von dem Brandloch. Sogar Brustbein und Rippen waren dunkel verfärbt und erinnerten Anya an die geschwärzten Knochen eines zu lange gerösteten Thanksgiving-Truthahns.
    »Was zum Teufel sehe ich da eigentlich?«, fragte Anya.
    Gina legte die

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