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Feuersturm: Roman (German Edition)

Feuersturm: Roman (German Edition)

Titel: Feuersturm: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Bickle
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Kraft erhalten. Ich rufe den Wachturm des Südens. Mögen die Mächte des Feuers diesen Kreis segnen und seine Kraft erhalten.« Als Katie dieses Streichholz entzündete, züngelte und zischte die Flamme empor.
    Obwohl Anya kein besonderes Talent für Ritualmagie hatte, konnte sie es spüren: das Trommeln und Pulsieren im Boden, der sich wie eine lebendige Kreatur anfühlte. Sie konnte den scharfen Dunst der Magie in der Luft riechen, fühlen, wie sich die feinen Härchen an ihrem Nacken aufrichteten.
    Katie zog den silbernen Athame aus ihrem Gürtel und richtete die Spitze des Dolchs auf den verblassenden Ölkreis am Boden. Noch einmal folgte sie dem Kreis im Uhrzeigersinn. »Möge dieser Kreis stark und geschlossen bleiben, möge er die Schätze in seinem Inneren vor Plünderern schützen. Kein Mensch und kein Geist soll ihn zerreißen.« Katie ließ ein Streichholz auf den Ölkreis fallen, worauf der in Flammen aufging, die über den Boden rasten.
    Sie hob ihr Athame zum Himmel. »Der Kreis ist geschlossen. Gesegnet seien die Alten und die Wachtürme. Mögen sie diesen Ort schützen.«
    Das Feuer erlosch zischend und hinterließ nicht die kleinste Spur. Anya musterte die Umrisse dessen, was einmal gebrannt hatte. Katie ging im Uhrzeigersinn um den Kreis herum und löschte die Kerzen.
    »Woher wissen wir, dass es funktioniert hat?«
    Katie zuckte mit den Schultern. »Tja, Menschen sollten den Bannkreis betreten können.« Katie trat über die unsichtbare Grenze an die Vitrine heran und legte eine Hand an das Glas. »Menschen, die empfindlich auf Magie reagieren, werden vielleicht eine Gänsehaut bekommen und wahrscheinlich nicht lange hier verweilen.«
    »Und die Geister?«
    »Finden wir’s heraus.« Katie blickte an Anya vorbei zur Saaltür. Anya folgte ihrem Blick und sah Gallus hinter dem Feuerwehrabsperrband vor der Tür stehen. Seine Hand lag in Höhe seiner Wespentaille auf dem Schwert.
    »Kann ich gefahrlos eintreten?« , fragte Gallus. Seine Nasenflügel zuckten, und Anya sah ihm an, dass auch er die Magie riechen konnte.
    »Klar«, sagte Katie. »Der Kreis wird niemanden verletzen. Er dient nur dazu, Geister fernzuhalten.«
    Gallus ging quer durch den Saal bis an den Kreis heran. Dann fuhr er mit den flachen Händen durch die Luft, als taste er nach den Rändern. »Wie funktioniert das?«
    Katie errötete und drückte unsicher die Fußspitze in den Boden. »Ich weiß nicht genau, was er bewirkt. Nicht viele Geister erzählen davon, wie es ihnen beim Zusammenstoß mit einer magischen Barriere ergangen ist.«
    Gallus blies sich auf wie ein Hahn. »Kann ich ihn ausprobieren?«
    »Nur zu.«
    »Sei vorsichtig«, warnte ihn Anya. Sie war überzeugt, dass Katie sich ihrer magischen Kräfte manchmal gar nicht richtig bewusst war.
    Gallus streckte die Hand nach der Barriere aus. Blaues Licht flammte auf wie ein Blitz. Funken sprühten auf seine Hand. Gallus rüttelte an der Barriere, ging ganz um sie herum. »Interessant« , sagte er. Für einen Moment blieb er still stehen. Dann riss er sein Schwert aus der Scheide und stürzte sich auf die unsichtbare Grenze.
    Ein Netz aus blau-weißem Licht leuchtete auf und schleuderte Gallus zurück. Der Römer landete auf seinem Hintern, rutschte auf dem glatten Boden weiter weg und kreiselte dabei wie eine Flipperkugel umher.
    Anya lief zu ihm. »Gallus? Alles in Ordnung?«
    Der Reitersoldat rieb sich grinsend den Schädel. Sein flüchtiger Körper schien zu rauchen. Sparky schlängelte sich heran und leckte ihm das Kinn.
    »Gallus?«
    Der Römer lachte inzwischen so herzhaft, dass der Federbusch auf seinem Helm erbebte und die Segmente seiner Rüstung lautstark rasselten. »Ich kann’s kaum erwarten, dass Pluto damit in Berührung kommt. Das ist seit zweitausend Jahren die beste Revange, die ich diesem Pferd bieten kann.«
    Katies Haus war zu still, um Schlaf zu finden.
    Anya lag im Gästezimmer und starrte an die Decke. Dieses Haus lag weitab von allen Fernstraßen und Bahnlinien. Anya war es seit ihrer Kindheit gewohnt, das Rauschen der Fahrzeuge auf der Schnellstraße und das Blöken nächtlicher Züge zu hören, und die Stille machte sie unruhig. Alles, was sie hörte, war das Ticken einer Uhr im Wohnzimmer und das Klacken von Fays und Verns Klauen auf dem Hartholzboden, das verriet, dass die beiden Katzen durch ihr Revier patrouillierten.
    Rund um das Bett verteilten sich die Überbleibsel ihrer Bemühungen, ihrem Leben wieder so etwas wie eine funktionierende

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