Feuertango
sie mit einem Ausdruck von äußerster Strenge herabstarrte.
„Major Keith erwartet dich in fünfzehn Minuten in seinem Büro, um dich für dein ungebührliches eifersüchtiges Verhalten zur Rechenschaft zu ziehen.“
Was? Ihr umnebelter Verstand arbeitete wie eine Schnecke, die ein Glas Wein getrunken hatte. Sie blinzelte Sean an. Dieser verzog den Mund, bis er einen geraden Strich bildete, wobei seine Augen die Beschaffenheit von einem eisigen See annahmen, in dem sie in diesem Augenblick erfror. Er fasste in ihr Haar und zog sie grob auf die Füße.
„Dusche, zieh an, was auf dem Bett liegt, und ich würde dir raten, dich gründlich zu rasieren. Hast du das verstanden, Rekrut?“
Höh?
Er zerrte sie in das Schlafzimmer, wo sie Shorts, ein Top, beides in Schlammgrün, plus der dazugehörigen Armeestiefel entdeckte.
Sean drücke auf eine Stoppuhr. „Die Zeit beginnt jetzt, und Gott helfe dir, falls du zu spät kommst oder ich dich holen muss. In dem Fall wird selbst Gott dir nicht mehr beistehen können.“
Sean stand so dicht vor ihr, dass er sie berührte.
„Hast du das verstanden, Rekrut?“, brüllte er dermaßen laut, dass sie fast aus Keiths Socken gehüpft wäre.
„Ja, Mast… Sir.“
„Dann setz deinen Arsch in Bewegung, bevor ich es für dich tu. Mit einem Rohrstock!“ Er drehte sich auf dem Absatz um und marschierte aus dem Raum. Sie lauschte seinen Schritten, die durch die schweren Stiefel wie ein satanischer Trommelschlag den Flur entlanghallten.
Die Zeit ihrer Bestrafung war endlich gekommen. Selbst in ihren wildesten Träumen hatte sie sich nicht das Szenario eines Rollenspiels ausgemalt.
Sie beeilte sich, Seans Anweisungen zu befolgen, denn sie traute es ihm zu, dass er sie eigenhändig waschen, obendrein auch rasieren würde. Ihre Hände zitterten deutlich, sodass ihr der Nassrasierer auf die Fliesen fiel, es ein Wunder darstellte, dass sie sich nicht schnitt.
Flink zog sie nach der Dusche die Shorts und das Top über, schlüpfte in Socken und Stiefel, die viel leichter waren, als sie gedacht hatte. Keith hatte offensichtlich ihre Züchtigung gründlich vorbereitet, denn alles passte genau.
Hatte sie noch genügend Zeit? Sie raste aus dem Zimmer, die Treppe hinunter in das Erdgeschoss, in dem sich die beiden Arbeitszimmer von Keith und Sean befanden. Sie hielt sich im letzten Moment davon ab, einfach hineinzustürzen. Stattdessen klopfte sie an die Tür.
„Herein!“, ertönte Keiths autoritäre Stimme, mit einem Unterton, den sie niemals zuvor bei ihm gehört hatte. Auf einmal summten Hummeln durch ihre Adern.
Reiß dich zusammen, es ist Keith, der auf dich wartet und nicht Satan persönlich!
Wahrscheinlich wäre Satan netter. Beherzt drückte sie die Klinke herunter. Keith trug die gleiche Armeekleidung wie Sean – ein enges kakifarbenes T-Shirt und eine Hose in Tarnfarben. Er begrüßte sie nicht, sah nicht einmal auf, als sie näher trat. Stattdessen starrte er auf die vor ihm liegenden Papiere, die er eifrig mit Notizen beschrieb. Unsicher erreichte sie den Schreibtisch, und ihr stockte der Atem, sobald sie den Rohrstock, die Gerte und das schmale lederne Paddel erspähte, die aufgereiht wie Geschenke auf der Tischplatte lagen. Ein Rendezvous mit Luzifer erschien ihr in diesem Augenblick verlockender.
Alexis verschlang die Finger ineinander, weil sich nicht wusste, wohin mit ihren bebenden Händen. Der flexible Rohrstock schien höhnisch zu blinken. Sie vermochte sich vorzustellen, wie durchdringend der Schmerz war, wenn er auf ihren Po knallte, der ihr bereits jetzt schon leidtat. Der Rohrstock war viel länger als der, den Keith bei ihr das eine Mal benutzt hatte.
Sollte sie etwas sagen?
„Keith …“ Die Worte gefroren ihr auf den Lippen, weil sie seine ungeteilte Aufmerksamkeit besaß, die gegen sie prallte wie eine Sturmbö, die Eiskristalle mit sich führte.
„Was war das, Rekrut?“ Betont langsam legte er den Kugelschreiber zur Seite.
Keith wollte das hier wirklich durchziehen, denn es war nicht er, der auf dem Stuhl saß, auch nicht der Master, wie sie mit steigendem Entsetzen feststellte. Er war Major Keith! Sie hatte geglaubt, mit dem Master leicht fertig zu werden, ihre Strafe wie eine gute Sub zu ertragen und erhobenen Hauptes davonzukommen. Falscher hätte sie nicht liegen können. Schlimmer noch, ein hysterisches Lachen kochte in ihr hoch, und sie schaffte es nicht, es vollständig zu unterdrücken. Keith schoss von seinem Stuhl, sodass dieser
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