Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuertanz

Feuertanz

Titel: Feuertanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helene Tursten
Vom Netzwerk:
Verständnis entgegen.«
    »Ich weiß. Ich erinnere mich noch gut, wie ich mich nach diesen Vorfällen in Billdal gefühlt habe. Das ist jetzt über sechs Jahre her, aber mir wird immer noch übel, sobald jemand die Hells Angels erwähnt. Manchmal bekomme ich Herzklopfen, wenn ich nur ein schweres Motorrad höre. Es passiert mir immer noch, dass ich Albträume habe. Und dann taucht dieser verdammte Hoffa auch noch im Zusammenhang mit dem Mord an Roberto Oliviera auf!«
    »Yes! Und jetzt wissen wir auch, warum. Die vom Rauschgift haben bestätigt, dass Milans Gang mit den Bandidos verbündet ist. Wie wir von Anfang an vermutet haben, geht es im Grunde um die Macht über den Drogenmarkt. Deswegen haben die Hells Angels Milan beschattet. Dass er Roberto erstochen hat, war für Hoffa und seine Leute ein Geschenk des Himmels. Gleichzeitig hat diese irritierende Pumabrut durch die Ermordung ihres Chefs einen ziemlichen Rückschlag erlitten.«
    »Richtig, die Pumas. Stammen die alle aus Südamerika? Die, die ich verhört habe, kamen jedenfalls von dort.«
    »Die meisten sind ursprünglich von da. Die vom örtlichen Revier sagen, dass auch ein paar Schweden Mitglieder der Pumas sind, und ich habe mich mit zwei Typen aus dem Kosovo unterhalten, die auch dazugehören. Das hat alles nichts mit Ursprung und Heimatverbundenheit zu tun, sondern eher mit Sich-ausgegrenzt-Fühlen.«
    »Auf weibliche Mitglieder der Gang seid ihr nicht gestoßen?«
    »Nein. Frauen sind nicht zugelassen!«
    Er lächelte spöttisch und erhob sich. Es war halb acht, Zeit für die Morgenbesprechung.
     
    Svante Malm betrachtete die vor ihm versammelten unausgeschlafenen Polizisten. Er hatte vergessen, sich nach seiner Fahrradfahrt ins Präsidium zu kämmen. Wegen der Kälte hatte er eine Mütze getragen, und sein angegrautes rotes Haar stand wirr nach allen Seiten, seit er sie abgenommen hatte. Der Kriminaltechniker hatte sich noch nie um sein Aussehen gekümmert. Sein sommersprossiges Gesicht strahlte, als er Irene anlächelte und gleichzeitig einige Plastiktüten vor sich auf den Tisch legte.
    »Gute Neuigkeiten!«, sagte er und blinzelte ihr viel sagend zu.
    Erwartungsvoll nahm sie in der ersten Reihe Platz.
    »Wir sind im Sophie-Mord ein gutes Stück weitergekommen. Aber ich will mit der Pralinenschachtel beginnen, die wir bei Ingrid Hagberg gefunden haben. Auf dem Karton gab es keine Fingerabdrücke, da er gründlich abgewischt worden ist. Es fanden sich jedoch Fingerabdrücke auf der Zeitungskiosktüte. Sie stammen von Angelica Malmborg-Eriksson.«
    Irene hatte fast so etwas erwartet, war aber dennoch überrascht. Wie tölpelhaft, erst die Schachtel abzuwischen, dann aber die Tüte ohne Handschuhe anzufassen.
    »Was die Silberschließen betrifft, die wir auf Sophies Leiche fanden, so geht aus den Stempeln hervor, dass sie 1959 in Norwegen hergestellt wurden. Erkundigungen bei meinen norwegischen Kollegen haben Folgendes ergeben: Die Schließen stammen von einer gestrickten norwegischen Trachtenjacke. Früher hatten diese Jacken Silberknöpfe und -schließen, da sie nur zu besonderen Feierlichkeiten getragen wurden und Bestandteil der Festtracht waren. Je reicher die Leute, desto mehr Silber an den Jacken. Aber heutzutage verwendet man nur selten Silber und meistens Zinn. Zum Glück waren diese hier jedoch nicht aus Zinn, denn sonst wären sie geschmolzen.«
    Er hielt die Tüten mit den hübschen Silberschließen hoch. Behutsam tat er sie dann in die kleine rote Plastikschachtel zurück und nahm die nächste Tüte heraus. Sie war leer.
    »In dieser Tüte liegen zwei Haare. Sie hingen in einem der Haken, die den Kettenrost eines alten Klappbetts zusammenhalten. Das Bett stand im Stall des Hofs in Björkil, der Ingrid Hagberg gehört. Die Haare stammen von Sophie.«
    Im Raum wurde es vollkommen still, während alle über die Bedeutung seiner Worte nachdachten. Zufrieden mit dieser Wirkung fuhr Svante fort: »Das Bettgestell weist keinerlei Fingerabdrücke auf. Irgendjemand hat es sorgfältig abgewischt, genauer gesagt, abgewaschen. Wir haben Spuren eines Reinigungsmittels gefunden.«
    »Sie muss auf einer Matratze gelegen haben. Wie gerieten also ihre Haare in den Kettenrost?«, wollte Birgitta wissen.
    Irene räusperte sich und sagte: »Das kann ich beantworten. Ich habe als Kind bei meinen Großeltern immer in einem solchen Bett geschlafen. Ich kann mich daran erinnern, dass ich einmal etwas unter diesem Bett gesucht habe und dabei mit meinen Haaren

Weitere Kostenlose Bücher