Feuertaufe
hervorragend dienen kann.«
»Danke.« Das spöttische Lächeln verschwand nicht vom Munde der Zauberin. »Danke, Enid. In der Tat, ich fühle, wie mich Ehrgeiz, Stolz und Selbstzufriedenheit erfüllen. Ich kann jeden Moment platzen. Und das, noch ehe ich darüber nachzudenken beginne, warum du nicht statt meiner noch einen Elf aus Dol Blathanna oder eine Elfe aus den Blauen Bergen empfiehlst.«
»In Montecalvo«, erwiderte Francesca kalt, »wirst du den Grund erfahren.«
»Mir wäre es jetzt lieber.«
»Sag es ihr«, murmelte Ida Emean.
»Es geht um Ciri«, sagte Francesca nach kurzem Überlegen und sah Yennefer aus ihren undurchdringlichen Augen an. »Die Loge interessiert sich für sie, und niemand kennt dieses Mädchen so gut wie du. Den Rest erfährst du an Ort und Stelle.«
»Einverstanden.« Yennefer kratzte sich energisch zwischen den Schulterblättern. Die von der Kompression ausgetrocknete Haut juckte noch immer unerträglich. »Sag mir nur, wer gehört noch zu der Loge? Außer euch und Philippa?«
»Margarita Laux-Antille, Triss Merigold und Keira Metz. Sheala de Tancarville aus Kovir. Sabrina Glevissig. Und zwei Zauberinnen aus Nilfgaard.«
»Eine internationale Weiberrepublik?«
»Man kann es so nennen.«
»Sie halten mich sicherlich immer noch für eine Komplizin von Vilgefortz. Werden sie mich akzeptieren?«
»Sie haben mich akzeptiert. Um das Übrige kümmerst du dich selbst. Man wird dich bitten, deine Beziehungen zu Ciri darzulegen. Vom Anfang, der dank deinem Hexer vor fünfzehn Jahren in Cintra stattfand, bis zu den Ereignissen vor anderthalb Monaten. Offenheit und Wahrhaftigkeit werden absolut unerlässlich sein. Und sie werden deine Loyalität gegenüber dem Konvent bestätigen.«
»Wer sagt denn, dass ich etwas zu bestätigen habe? Ist es nicht verfrüht, von Loyalität zu reden? Ich kenne nicht einmal das Statut und das Programm dieses Damenkränzchens ...«
»Yennefer.« Die Elfe zog die regelmäßigen Brauen leicht zusammen. »Ich empfehle dich der Loge. Aber ich habe nicht vor, dich zu irgendetwas zu zwingen. Du hast die Wahl.«
»Ich kann mir denken, was für eine.«
»Du denkst richtig. Aber trotzdem ist es eine freie Wahl. Ich meinerseits möchte dir aber wärmstens zureden, dass du die Loge wählst. Glaub mir, auf diese Weise hilfst du deiner Ciri viel wirkungsvoller, als wenn du dich blindlings in einen Wirbel von Ereignissen wirfst, wozu du, wie mir scheint, große Lust hast. Ciri droht der Tod. Retten kann sie nur unser gemeinsames Handeln. Wenn du dir anhörst, was in Montecalvo gesagt werden wird, wirst du dich überzeugen, dass ich die Wahrheit gesagt habe... Yennefer, mir gefällt das Funkeln nicht, das ich in deinen Augen sehe. Gib mir dein Wort, dass du nicht zu fliehen versuchst.«
»Nein.« Yennefer schüttelte den Kopf und bedeckte mit der Hand den Stern auf dem Samthalsband. »Ich gebe es nicht, Francesca.«
»Ich möchte dich loyal warnen, meine Liebe. Alle stationären Portale von Montecalvo haben eine Krümmungsblockade. Jeder, der ohne Erlaubnis Philippas dort eindringen oder von dort entkommen will, landet in einem Kerker mit Dwimmeritwänden. Einen eigenen Teleport kannst du nicht öffnen, ohne über die Komponenten zu verfügen. Deinen Stern will ich dir nicht wegnehmen, denn du musst im Vollbesitz deiner geistigen Kräfte sein. Aber wenn du Tricks versuchst... Yennefer, ich kann nicht erlauben... Die Loge kann nicht erlauben, dass du wahnwitzig und allein losstürmst, um Ciri zu retten und Rache zu suchen. Ich habe immer noch deine Matrix, ich habe den Algorithmus des Spruches. Ich reduziere und packe dich wieder in eine Nephritstatuette. Wenn es sein muss, für ein paar Monate. Oder Jahre.«
»Danke für die Warnung. Aber mein Wort gebe ich dir doch nicht.«
Fringilla Vigo hielt ihr Gesicht unter Kontrolle, doch sie war nervös und angespannt. Sie selbst hatte so manches Mal junge Nilfgaarder Magier dafür getadelt, dass sie unkritisch stereotypen Meinungen und Vorstellungen anhingen, sie selbst machte sich regelmäßig über das triviale, von Gerüchten und der Propaganda gezeichnete Bild von der typischen Zauberin aus dem Norden lustig - künstlich geschönt, arrogant, eitel und verdorben bis an die Grenzen der Perversion, oft auch darüber hinaus. Jetzt jedoch, je näher sie die einzelnen Zwischenstationen beim Teleport dem Schlosse Montecalvo brachten, nagte umso stärker die Ungewissheit an ihr, was sie denn nun am Treffpunkt der
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