Feuertaufe
zurück, die Goidemar uns aufgetragen hatte ...«
»Uns?« Yennefer hob den Kopf. »Das heißt, wem?«
»Tissaia de Vries, Augusta Wagner, Leticia Charbonneau und Hen Gedymdeith«, sagte Francesca gelassen. »Später wurde ich hinzugeholt. Ich war eine junge Zauberin, aber eine reinblütige Elfe. Und mein Vater... mein biologischer, denn er hat mich verleugnet... Er war ein Wissender. Ich wusste, was das Gen des Älteren Blutes ist.«
»Und dieses Gen wurde bei Riannon gefunden, als ihr sie und den König untersucht habt, ehe ihr euch den Kindern zuwandtet«, stellte Sheala de Tancarville fest. »Und bei zweien der Kinder, was es ermöglichte, den Bankert Falkas zu ermitteln, dem dieses Gen fehlte. Wie habt ihr das Kind vor dem Zorn des Königs gerettet?«
»Auf sehr einfache Weise.« Die Elfe lächelte. »Wir haben Unwissenheit vorgetäuscht. Wir erklärten dem König, der Fall sei schwierig, wir seien immer noch bei den Untersuchungen, und die würden Zeit brauchen... Viel Zeit. Goidemar, ein im Grunde guter und edler Mensch, beruhigte sich rasch und drängte uns keineswegs, die Drillinge aber wuchsen heran und liefen im Palast umher, zur Freude des Königspaares und des ganzen Hofes. Amavet, Fiona und Adele. Alle drei einander ähnlich wie drei Spatzen. Man beobachtete sie aufmerksam, versteht sich, und alle naselang kam der eine oder andere Verdacht auf, vor allem, wenn eins der Kinder etwas anstellte. Fiona schüttete einmal den Inhalt des Nachttopfes aus dem Fenster direkt auf den Großkonnetabel, der nannte sie laut einen Teufelsbankert und war sein Amt los. Einige Zeit später beschmierte Amavet eine Treppe mit Talg, und eine gewisse Hofdame stöhnte, als ihr der Arm geschient wurde, etwas von verfluchtem Blut, worauf sie bei Hofe nicht mehr gesehen ward. Wenn indes jemand von niederem Stande das Maul aufriss, machte er Bekanntschaft mit dem Kerker und dem Kantschu, also lernten alle rasch, ihre Zunge im Zaum zu halten. Selbst ein gewisser Baron aus sehr altem Geschlecht, dem Adele mit dem Bogen in den Hintern geschossen hatte, begnügte sich...«
»Verzetteln wir uns nicht mit den Streichen der lieben Kleinen«, unterbrach sie Philippa Eilhart. »Wann erfuhr Goidemar endlich die Wahrheit?«
»Niemals. Er fragte nicht danach, und uns passte es nicht, sie ihm zu sagen.«
»Aber welches von den Kindern Falkas Bankert war, wusstet ihr?«
»Natürlich. Adele.«
»Nicht Fiona?«
»Nein. Adele. Sie starb an der Pest. Der Teufelsbankert, das verfluchte Blut, die Tochter der dämonischen Falka half während einer Seuche gegen den Protest des Königs den Priestern im städtischen Spital, rettete kranke Kinder, steckte sich selbst an und starb. Sie war siebzehn Jahre alt. Ein Jahr später ließ sich ihr Ziehbruder Amavet auf eine Liebesaffäre mit der Gräfin Anna Kameny ein und wurde von Häschern ermordet, die der Graf gedungen hatte. Im selben Jahr starb Riannon, niedergeschlagen und gebrochen vom Tode der Kinder, die sie über alles geliebt hatte. Damals rief uns Goidemar wieder zu sich. Für die letzte der berühmten Drillinge nämlich, Prinzession Fiona, interessierte sich der König von Cintra, Coram. Er wollte sie als Frau für seinen Sohn, der auch Coram hieß, doch er kannte die umlaufenden Gerüchte und wollte den Sohn nicht mit jemandem verheiraten, der womöglich Falkas Bankert war. Wir versicherten ihm mit all unserer Autorität, dass Fiona eine legitime Tochter war. Ich weiß nicht, ob er es glaubte, aber die jungen Leute fanden Gefallen aneinander, und so wurde Riannons Tochter, die Ur-Ur-Urgroßmutter unserer Ciri, bald schon Königin von Cintra.«
»Und brachte in die Dynastie der Corams das berühmte Gen ein, das ihr weiter verfolgt habt.«
»Fiona«, sagte Enid an Gleanna ruhig, »war nicht Trägerin des Gens des Älteren Blutes. Welches wir schon damals das Lara-Gen nannten.«
»Wie das?«
»Der Träger des Lara-Gens war Amavet, und unser Experiment dauerte an. Denn Anna Kameny, die den Tod ihres Liebhabers und ihres Mannes verursacht hatte, wurde noch während der Trauerzeit von Zwillingen entbunden. Einem Jungen und einem Mädchen. Der Vater war zweifellos Amavet, denn das Mädchen hatte das Gen. Sie erhielt den Namen Muriel.«
»Muriel die Schöne Buhlerin?«, wunderte sich Sheala de Tancarville.
»Viel später.« Francesca lächelte. »Zunächst Muriel das Liebchen. Sie war tatsächlich ein liebes, süßes Kind. Als sie vierzehn Jahre alt wurde, wurde sie schon Muriel die
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