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Feuertaufe

Feuertaufe

Titel: Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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Samtäugige genannt. So mancher versank in diesen Augen. Schließlich wurde sie Robert Graf Garramone zur Frau gegeben.« »Und der Junge?«
    »Crispin. Er war nicht Träger des Gens, also interessierte er uns nicht. Anscheinend ist er in irgendeinem Krieg gefallen, denn außer Krieg hatte er nichts im Kopf.«
    »Moment.« Sabrina fuhr sich mit einer heftigen Handbewegung durch die Haare. »Muriel die Schöne Buhlerin war doch die Mutter von Adalia, genannt die Seherin ...«
    »Stimmt«, bestätigte Francesca. »Eine interessante Person, diese Adalia. Eine starke Quelle, hervorragendes Material für eine Zauberin. Leider wollte sie nicht Zauberin werden. Sie wurde lieber Königin.«
    »Und das Gen? Hatte sie es?«
    »So merkwürdig es ist - nein.«
    »Das dachte ich mir.« Assire nickte. »Das Lara-Gen kann auf kontinuierliche Weise nur in der weiblichen Linie weitergegeben werden. Wenn der Träger ein Mann ist, verliert sich das Gen in der zweiten, spätestens in der dritten Generation.«
    »Aber danach aktiviert es sich doch wieder«, sagte Philippa Eilhart. »Adalia, der das Gen fehlte, war ja die Mutter von Calanthe, und Calanthe, Ciris Großmutter, war Trägerin des Gens.«
    »Die erste nach Riannon«, ließ sich plötzlich Sheala de Tancarville vernehmen. »Ihr habt einen Fehler gemacht, Francesca. Es gab zwei Gene. Eins, das eigentliche, war verborgen, latent, ihr habt es bei Fiona übersehen, irritiert von dem starken und ausgeprägten Gen Amavets. Aber das, was Amavet hatte, war nicht das Gen, sondern der Aktivator. Frau Assire hat recht. Der in der männlichen Linie verlaufende Aktivator war schon bei Adalia so schwach ausgeprägt, dass ihr ihn nicht entdeckt habt. Adalia war das erste Kind der Buhlerin, die folgenden hatten mit Sicherheit nicht einmal eine Spur des Akti vätors. Das latente Gen Fionas wäre sicherlich bei ihren männlichen Nachkommen auch spätestens in der dritten Generation erloschen. Aber es verschwand nicht, und ich weiß, warum.«
    »Verdammt«, presste Yennefer zwischen den Zähnen hervor.
    »Ich habe den Faden verloren«, teilte Sabrina Glevissig mit. »Im Gestrüpp dieser Genetik und Genealogie.«
    Francesca zog eine Schale mit Obst zu sich heran, streckte die Hand aus, murmelte einen Spruch. »Ich bitte um Entschuldigung für die Psychokinese auf Jahrmarktsniveau.« Sie lächelte und ließ einen roten Apfel hoch über dem Tisch schweben. »Aber mit Hilfe der levitierenden Früchte wird es mir leichterfallen, alles zu erklären, auch den Fehler, den wir gemacht haben. Dieser rote Apfel ist das Lara-Gen, das Ältere Blut. Der grüne Apfel stellt das latente Gen dar. Der Granatapfel ist das Schein-Gen, der Aktivator. Beginnen wir. Da wäre Riannon, roter Apfel. Ihr Sohn, Amavet, Granatapfel. Amavets Tochter, Muriel die Schöne Buhlerin, und ihre Enkelin Adalia, immer noch Granatäpfel, und zwar bei Letzterer im Verschwinden begriffen. Und hier die andere Linie: Fiona, Riannons Tochter, grüner Apfel. Ihr Sohn Corbett, König von Cintra, grün. Der Sohn Corbetts und Elens von Kaedwen, Dagorad, grün. Wie ihr bemerkt habt, in zwei aufeinanderfolgenden Generationen ausschließlich männliche Nachkommen, das Gen verschwindet, ist schon sehr schwach ausgeprägt. Ganz unten haben wir jetzt aber einen Granatapfel und einen grünen Apfel. Adalia, Prinzessin von Maribor, und Dagorad, König von Cintra. Und die Tochter der beiden, Calanthe. Roter Apfel. Das wiederhergestellte starke Lara-Gen.«
    »Das Gen Fionas« - Margarita Laux-Antille nickte - »ist durch eine Heirat unter Blutsverwandten mit dem Aktivator Amavets zusammengetroffen. Hat niemand die Verwandtschaft bemerkt? Keiner von den königlichen Heraldikern und Chronisten hat den offensichtlichen Inzest bemerkt?«
    »Er war nicht so offensichtlich. Anna Kameny hat seinerzeit ja nicht bekannt gemacht, dass ihre Zwillinge Bankerte waren, denn die Familie ihres Mannes hätte ihr und den Kindern sofort Wappen, Titel und Besitz weggenommen. Gerüchte freilich kamen auf und kursierten hartnäckig, und das nicht nur unter der Plebs. Einen Mann für die vom Inzest befleckte Calanthe musste man im fernen Ebbing suchen, wohin die Gerüchte nicht gedrungen waren.«
    »Füge deiner Pyramide die beiden nächsten roten Äpfelchen hinzu, Enid«, sagte Margarita. »Jetzt, wie Frau Assire richtig bemerkt hat, geht das wiederhergestellte Lara-Gen glatt in der weiblichen Linie weiter.«
    »Ja. Da haben wir Pavetta, die Tochter von Calanthe. Und Pavettas

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