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Feuertaufe

Feuertaufe

Titel: Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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Selbstgebrannte.
    Regis zeigte sich plötzlich verwundert, als sich herausstellte, dass das Endziel der Reise nicht die Enklave im Massiv von Mahakam war, das alte und sichere Wohngebiet der Zwerge. Zoltan, der noch redseliger als Rittersporn geworden war, erklärte, nach Mahakam werde er unter gar keinen Umständen zurückkehren, und ließ seinem Unmut über die dort herrschenden Zustände freien Lauf, insbesondere über die Politik und die absolute Herrschaft Brouver Hoogs, des Berghauptmanns von Mahakam und Gebieters aller Zwergenclans.
    »Ein alter Knacker!«, schrie er und spuckte in die Feuerstelle des Ofchens. »Man schaut ihn an und weiß nicht, ob er lebendig ist oder ausgestopft. Er bewegt sich so gut wie gar nicht, zum Glück, denn bei jeder Bewegung furzt er. Was er sagt, versteht man nicht, weil ihm Bart und Schnurrbart mit fest gewordener Kohlsuppe zusammengeklebt sind. Aber er bestimmt über alle und alles, jeder muss nach seiner Pfeife tanzen ...«
    »Man kann jedoch schwerlich behaupten, die Politik des Berghauptmanns Hoog sei schlecht«, warf Regis ein. »Gerade dank seinen entschiedenen Maßnahmen haben sich die Zwerge von den Elfen getrennt und kämpfen nicht mehr zusammen mit den Scioa'tael. Und darum haben die Pogrome aufgehört, darum ist es nicht zu einer Strafexpedition nach Mahakam gekommen. Verlässlichkeit in den Kontakten zu den Menschen bringt Früchte.«
    »Einen Scheiß bringt sie.« Zoltan trank das Glas leer. »In der Sache mit den Eichhörnchen ging es dem alten Zausel nicht um irgendeine Verlässlichkeit, sondern darum, dass zu viele junge Leute die Arbeit in den Bergwerken und Schmieden sausen ließen, sich den Elfen anschlossen, um bei den Kommandos endlich mal als freie Männer Abenteuer zu erleben. Als sich die Erscheinung zu einem Problem auswuchs, hat Brouver Hoog die Hosenscheißer hart an die Kandare genommen. Die von den Eichhörnchen ermordeten Menschen gingen ihm am Arsch vorbei, und er pfiff auf die Repressalien, die die Zwerge deswegen zu erleiden hatten, auch auf eure berühmten Pogrome. Die Letzteren kümmerten und kümmern ihn einen Dreck, denn die Zwerge, die sich in den Städten angesiedelt haben, hält er für Abtrünnige. Was nun aber die Gefahr einer Strafexpedition nach Mahakam angeht, da kann ich nur lachen, meine Lieben. So eine Gefahr gibt es nicht und hat es nie gegeben, weil keiner der Könige es wagen würde, Mahakam auch nur mit dem Finger anzurühren. Ich sag euch noch mehr: Sogar die Nilfgaarder, wenn sie die Täler rings um das Massiv beherrschen könnten, würden es nicht wagen, Mahakam anzurühren. Wisst ihr, warum? Ich sag's euch: Mahakam heißt Stahl. Und was für welcher! Dort gibt es Kohle, dort gibt es die Magnetiterze, unerschöpfliche Vorräte. Überall sonst gibt's nur Rasenerz.«
    »Und Technik gibt es in Mahakam«, warf Percival Schuttenbach ein. »Hüttenwesen und Metallurgie! Große Hochöfen, nicht irgendwelche beschissenen Rennöfen. Hammermühlen und Dampfhämmer...«
    »Da, Percival, kipp's runter« - Zoltan reichte dem Gnom das wieder gefüllte Gefäß -, »sonst ödest du uns mit deiner Technik an. Alle wissen von der Technik. Aber nicht alle wissen, dass Mahakam Stahl exportiert. In die Königreiche, aber auch nach Nilfgaard. Und wenn uns jemand anrührt, zerstören wir die Werkstätten und schütten die Gruben zu. Und dann könnt ihr Menschen euch schlagen, aber mit Holzknüppeln, Steinen und Eselskinnladen.«
    »Wenn du doch so wütend auf Brouver Hoog und die Zustände in Mahakam bist«, bemerkte der Hexer, »wieso sagst du dann auf einmal >wir    »Ja freilich«, bestätigte der Zwerg hitzig. »Es gibt so etwas wie Solidarität, oder? Ich gestehe, dass ich auch ein wenig stolz bin, dass wir klüger sind als die hochnäsigen Elfen. Das werdet ihr doch nicht bestreiten? Die Elfen haben ein paar hundert Jahre lang so getan, als gäbe es euch Menschen gar nicht. Haben in den Himmel geguckt, an Blümchen gerochen und beim Anblick eines Menschen die Augen verdreht und weggeschaut. Als sich aber zeigte, dass das nichts bringt, sind sie plötzlich aufgeschreckt und haben nach den Waffen gelangt. Haben beschlossen, zu töten und sich töten zu lassen. Und wir, die Zwerge? Wir haben uns angepasst. Nein, wir haben uns nicht von euch unterwerfen lassen, bildet euch das nur nicht ein. Wir haben euch unterworfen. Ökonomisch.«
    »Ehrlich gesagt«, ließ sich Regis vernehmen, »konntet ihr euch leichter anpassen als die Elfen. Die Elfen

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