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Feuertaufe

Feuertaufe

Titel: Feuertaufe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrzej Sapkowski
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gehörten. Ich habe den Rest aufbewahrt. Und du solltest wissen, dass die Betreuung der in Darn Rowan isolierten cintrischen Prinzessin Stella Congreve übertragen worden ist, der Gräfin Liddertal. Stella ist mir aus früheren Zeiten mehrfach zu Dank verpflichtet, darum bin ich ohne Mühe in den Besitz eines zweiten Haarbüschels gelangt. Es ist dieses hier. Ein wenig dunkler, aber Haare dunkeln mit zunehmendem Alter nach. Nichtsdestoweniger gehören die Haare zu zwei völlig verschiedenen Personen. Ich habe es untersucht, es bestehen diesbezüglich keinerlei Zweifel.«
    »Ich habe mit einer Offenbarung solcher Art gerechnet«, gestand Assire var Anahid, »sobald ich hörte, dass die Cintrierin in Darn Rowan isoliert worden ist. Der Astrologe hat die Sache entweder vermasselt, oder er hat sich in eine Verschwörung hineinziehen lassen, deren Ziel es war, Emhyr eine falsche Person unterzuschieben. Eine Verschwörung, die Cahir aep Ceallach den Kopf kosten wird. Danke, Fringilla. Alles ist klar.«
    »Nicht alles.« Die Zauberin schüttelte den schwarzhaarigen Kopf. »Erstens hat nicht Xarthisius die Cintrierin gefunden, nicht er hat sie nach Loc Grim geleitet. Der Astrologe hat mit den Horoskopen und der Astromantie erst begonnen, als Emhyr wusste, dass man ihm eine falsche Prinzessin gebracht hatte, und eine intensive Suche nach der echten begann. Und in den Knast ist der alte Narr wegen eines gewöhnlichen Kunstfehlers oder wegen Scharlatanerie gekommen. Er hat nämlich, wie ich herausfinden konnte, den Aufenthaltsort der gesuchten Person mit einer Genauigkeit von ungefähr hundert Meilen ermittelt. Aber dieses Gebiet erwies sich als Wüste, eine wilde Einöde irgendwo hinter dem Massiv von Tir Tochair, jenseits der Quellen der Velde. Stefan Skellen, der dorthin entsandt wurde, fand nichts als Skorpione und Geier.«
    »Von diesem Xarthisius habe ich nicht mehr erwartet. Aber auf das Schicksal Cahirs wird das keinen Einfluss haben. Emhyr ist impulsiv, aber er verurteilt niemanden zu Folter und Tod einfach so ohne Grund. Jemand, wie du selbst gesagt hast, hat dafür gesorgt, dass statt der echten eine falsche Prinzessin nach Loc Grim gelangte. Jemand hat eine Doppelgängerin besorgt. Also gab es eine Verschwörung, und Cahir hat sich in sie verwickeln lassen. Ich will nicht ausschließen, dass er es unwissentlich tat. Dass man ihn benutzt hat.«
    »Wenn dem so wäre, hätte man ihn bis zum Ende benutzt. Er hätte die Doppelgängerin persönlich zu Emhyr gebracht. Doch Cahir ist spurlos verschwunden. Warum? Sein Verschwinden musste ja Verdacht erregen. Konnte er erwarten, dass Emhyr den Betrug auf den ersten Blick erkennen würde? Denn das hat er ja getan. Er hätte es immer erkannt, denn er hatte...«
    »Ein Haarbüschel«, fiel ihr Assire ins Wort. »Ein Haarbüschel von einem sechsjährigen Mädchen. Fringilla, dieses Mädchen sucht Emhyr nicht erst seit drei Jahren, sondern viel länger. Es sieht so aus, als ob sich Cahir in etwas sehr Hässliches hat verwickeln lassen, das begonnen hat, als er noch auf einem Stecken ritt, der ein Pferd darstellen sollte. Hmm... Lass mir diese Büschel da. Ich würde sie gern beide eingehend untersuchen.«
    Fringilla Vigo nickte langsam, kniff die grünen Augen zusammen.
    »Ich lasse sie dir da. Aber sei vorsichtig, Assire. Lass dich nicht in hässliche Affären hineinziehen. Denn das kann Aufmerksamkeit auf dich lenken. Und zu Beginn unseres Gesprächs hast du angedeutet, dass dir das nicht zupass kommt. Und du hast versprochen, die Gründe zu nennen.«
    Assire var Anahid stand auf, trat ans Fenster, blickte auf die in der untergehenden Sonne funkelnden Dächer der Türme und Zinnen von Nilfgaard, der Hauptstadt des Kaiserreichs, die man die Stadt der Goldenen Türme nannte.
    »Du hast einmal gesagt, und ich habe mir gemerkt«, sprach sie, ohne sich umzuwenden, »dass die Magie von keinerlei Grenzen geteilt sein darf. Dass das Wohl der Magie das höchste Gut sein muss, das über jeglicher Unterteilung steht. Dass es nützlich wäre, etwas in der Art einer... Geheimorganisation zu haben ... etwas in der Art eines Konvents oder einer Loge...«
    »Ich bin bereit«, brach Fringilla Vigo, die Nilfgaarder Zauberin, das sekundenlange Schweigen. »Ich habe mich entschlossen und bin bereit beizutreten. Ich danke für das Vertrauen und die Auszeichnung. Wann und wo wird die Zusammenkunft jener Loge stattfinden, meine rätselhafte und geheimnisvolle Freundin?«
    Assire var Anahid, die

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