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Feuerteufel: Roman (German Edition)

Feuerteufel: Roman (German Edition)

Titel: Feuerteufel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ninni Schulman
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selbst erzählt, wohin sie fuhren.
    »Wie konnte ich nur so dumm sein?«, schrie sie. »Kannst du mir das erklären?«
    »Jetzt beruhige dich, Magda! Woher hättest du das wissen sollen?«
    Petter folgte ihr, packte ihren Arm, aber Magdalena riss sich los.
    »Wir müssen weg, Petter. Jetzt! Ich wecke Nils. Zieh dich solange an.«
    Magdalena ging an ihm vorbei ins Wohnzimmer zurück und dann ins Schlafzimmer, wo Nils in der Dunkelheit immer noch auf dem Rücken lag.
    Immer noch sicher.
    »Nils, du musst aufstehen«, sagte sie, so sanft sie konnte. »Kerlchen, wir werden wieder nach Hause fahren.«
    »Was ist?«, fragte Nils im Schlaf und drehte sich auf die andere Seite.
    »Du musst aufwachen!«
    Sie rüttelte an Nils’ Schulter und sah aus dem Fenster. Ein Augenpaar sah sie aus der Dunkelheit an.
    »Petter!«, schrie sie. »Sie steht da draußen. Barbro steht da!«
    Petra fluchte, als sie den grünen Schlagbaum sah. Als Folke und sie begriffen hatten, dass Barbro nicht zu Hause war, hatten sie sich ins Auto geworfen und den Saftmischer aufs Dach gestellt.
    Sie war fast die ganze Strecke von Hagfors hundertfünfzig gefahren, während Folke wieder und wieder die Handys von Magdalena und Petter angerufen hatte, ohne durchzukommen. Aber jetzt war erst mal Schluss.
    »Scheiße, verdammte Scheiße!«, zischte Petra.
    Sie donnerte mit der Faust aufs Lenkrad.
    »Das ist heute nicht unser Tag«, sagte sie. »Komm!«
    Sie wälzten sich aus dem Auto und rannten den Waldweg entlang. Die Unebenheiten waren mit zerbrochenen Ziegeln ausgefüllt worden, die unter den Füßen knirschten. Zwischen den Fahrspuren wuchs hohes Gras.
    »Weißt du, wie weit es ist?«, fragte Folke, der nicht sonderlich angestrengt wirkte.
    »Nein«, erwiderte Petra.
    Hoffentlich nicht so weit. Wenn wir nur zuerst da sind.
    Magdalena stand wie angewurzelt im Schlafzimmer, sah die Glasflasche in Barbros Hand im Licht vom Wohnzimmerfenster aufblitzen. Es dröhnte in den Ohren.
    Hinter sich hörte sie Nils im Schlaf kleine schnalzende Laute machen.
    Mein Gott, wo war nur Petter?
    Magdalena sah, wie die Flamme eines Feuerzeugs Barbros Gesicht erhellte, dann das Feuer an der Flasche, Barbros Lippen, die sich bewegten, der Arm, der sich hob.
    » NEEEEEIN !«
    Die Flasche verließ langsam und schnell zugleich Barbros Hand, als würde sie die Luft und die Dunkelheit durchschneiden.
    Sekunden später explodierte das Wohnzimmer. Blaue Flammen schlugen am Sofatisch hoch und rollten auf die Wände zu.
    » PETTER !«
    Magdalena hechtete vor und schloss die Tür, riss den Teppich zwischen den Betten heraus und drückte ihn in die Ritze unter der Tür.
    » MAMA !«
    Plötzlich stand Nils da. Sein gellender Schrei drang in jede Pore ihres Körpers.
    » MAMAAAA !«
    Schwarzer Rauch glitt von der Tür hoch und legte sich wie ein flatternder Stoff unter die Decke.
    Das Fenster. Muss das Fenster aufmachen. Muss raus! Das Fenster!
    »Leg dich auf den Fußboden, Nils! Runter auf den Boden!«
    Magdalena riss an den Fensterhaken und kriegte beide los, doch als sie das Fenster öffnen wollte, ging das nicht.
    Nils schrie weiter hinter ihr.
    » MAMAAA . ICH WILL NICHT STERBEN ! ICH WILL NICHT .«
    Magdalena schlug mit den Handflächen auf den Fensterrahmen. Schlug und schlug. Der Rauch senkte sich über sie, kam immer näher.
    Großer Gott. Hilfe!
    Jetzt fühlte sie sich schwindelig und müde. Sehr müde.
    Nicht aufgeben. Ein bisschen noch. Bleib ruhig. Atmen.
    Als das Fenster endlich aufflog, war Nils verstummt. Er lag auf dem Fußboden, und es sah aus, als würde er schlafen. Auf der anderen Seite der Tür war das Feuer noch stärker geworden. Mein Gott.
    »Jetzt nicht schlafen, Nils!«, schrie sie und zog ihn auf die Füße. »Nein, nicht schlafen.«
    Das Feuer dröhnte aus dem Wohnzimmer, es hatte begonnen, sich durch die Tür zu fressen.
    Magdalena packte Nils unter Armen und Kniekehlen und bugsierte ihn zum Fenster hoch. Als sie seine Beine über den Sims geschoben hatte, ließ sie ihn los.
    »Lauf!«, rief sie. »Du musst jetzt laufen!«
    Als er nicht reagierte, boxte sie ihn in den Rücken und sah ihn verschwinden.
    Dann warf sie sich selbst aus dem Fenster.
    Petra stolperte über den Kiesweg voran. Sie war schon total nass geschwitzt, und die Luft war voller kleiner Mücken, die über den Hals und in die Haare krochen.
    Wie weit konnte es sein?
    Die Brust schmerzte, und sie merkte, dass sie die Orientierung verlor. Der Wald wurde immer dichter, und am Ende war es so

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