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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Matteo zeichnete in einer segnenden Geste das Kreuz in die Luft und sah dann Ferdinand traurig an.
    »Es ist eine Prüfung des Himmels, mein Sohn, die wir bestehen müssen. Die Heilige Jungfrau Maria wird sich unserer Kameraden annehmen und sie zur Rechten Gottes geleiten. Unsere Aufgabe ist es, nach Irland zu gelangen und dort die Ketzerei zu bekämpfen, nicht aber den Tod auf dem Ozean zu suchen.«
    »Da hast du es gehört, Kleiner«, sagte Simon ruppig und befahl Ferdinand, endlich den Mund zu halten.

6.
    W ohl selten war das Dunkel der Nacht mehr herbeigesehnt worden als von den Männern an Bord der Margherita. Während die Matrosen den Laderaum leerten, betete der Pater zur Heiligen Jungfrau und allen Schutzheiligen der Seefahrer, ihnen beizustehen und sie vor den englischen Ketzern zu schützen.
    Ferdinand stand derweil wie angenagelt am Heck und blickte nach hinten. Der Kanonendonner der englischen Geschütze drang bis zu ihm, und er stellte sich vor, wie die Kugeln in die Violetta einschlugen und dabei nicht nur Planken und Segel, sondern auch die Leiber der armen Kerle zerfetzten, die in den Laderäumen zusammengepfercht waren. Er glaubte sogar die Flüche und Verwünschungen zu vernehmen, die ihre Kameraden ausstießen und in denen sie die Feigheit der Männer an Bord der Margherita anprangerten.
    Nach einer Weile traten Simon und der Kapitän neben ihn an die Reling.
    »Diese Hunde haben ebenfalls mehr Segel gesetzt und sind schneller geworden. Ich glaube nicht, dass wir es bis in die Nacht hinein schaffen«, sagte der Genuese mit sorgenvoller Miene.
    »Tu alles, was nötig ist, damit wir diesen Schurken entkommen«, fuhr Simon von Kirchberg ihn an.
    »Das wird nicht leicht sein. Die Kapitäne der englischen Königin besitzen einen Zauberspiegel, der ihnen alle Schiffe zeigt, die in ihrer Umgebung segeln.«
    Erregt fuhr Ferdinand herum. »Wenn das so ist, können wir ihnen auch in der Nacht nicht entkommen, denn sie werden uns mit diesem Teufelswerk folgen. Wir hätten bei der Violetta bleiben und kämpfen sollen!«
    »Wir werden die Himmelsjungfrau anflehen, ihren Mantel über uns zu breiten, um uns vor den Augen der Engländer zu verbergen.« Der Pater schlug zum wiederholten Mal das Kreuz und fing erneut an zu beten.
    »Worte allein werden uns nicht retten. Da braucht es schon Taten«, murmelte Ferdinand und klopfte mit der rechten Hand gegen den Griff seines Schwerts.
    Ganz so unerfahren im Kampf, wie sein Vetter glaubte, war er nun doch nicht. Immerhin hatte er seinem Onkel Franz von Kirchberg bei einer Fehde gegen dessen Nachbarn beigestanden. Es schien ihm jedoch vermessen, sich mit einem erfahrenen Krieger wie Simon zu vergleichen.
    Als er das Wiehern eines Pferdes hinter sich vernahm, drehte er sich verblüfft um. Mehrere Matrosen führten Simons Streitross und seinen eigenen Braunen an Deck. Zunächst begriff er nicht, was die Männer vorhatten, doch als diese Simons Pferd zur Bordwand führten und mit Schlägen zwangen, ins Wasser zu springen, brüllte er sie zornig an: »Um Himmels willen! Was soll das?«
    »Wenn wir die Zeit bis zur Nacht durchstehen wollen, muss alles über Bord, was verzichtbar ist«, beschied ihn der Kapitän.
    Ferdinand starrte auf Simons Pferd, das verzweifelt versuchte, hinter dem Schiff herzuschwimmen, und zog sein Schwert. »Mit meinem Martin macht ihr das nicht, ihr Hunde!«
    Die Matrosen wichen vor ihm zurück, und er packte mit der linken Hand das Halfter, um das Pferd wieder nach unten zu bringen.
    »Verdammter Narr«, murmelte Simon mit einem Blick auf die englischen Schiffe, die immer noch aufholten, und gab dem Kapitän einen Wink. »Kümmere dich darum!«
    »Mit Vergnügen!« Der Kapitän ergriff einen Belegnagel aus Eichenholz und schlich von hinten an den jungen Mann heran. Es war sein Vorteil, dass der Braune auf dem schwankenden Deck unruhig hin und her tänzelte und die gesamte Aufmerksamkeit seines Herrn forderte. Daher konnte der Kapitän unbemerkt ausholen und Ferdinand niederschlagen.
    Der junge Mann sackte mit einem Wehlaut auf die Planken und blieb reglos liegen.
    Simon sah, wie Ferdinands Schopf sich rot färbte. »Hoffentlich hast du ihn nicht erschlagen. Er ist mein Vetter!«, fuhr er den Kapitän an.
    Der Genuese hob abwehrend die Hände. »Aber nein, Signore. Ich habe den jungen Herrn nur ein wenig gestreichelt. Der wacht schon wieder auf.«
    »Hoffentlich! Sonst müsste ich mir überlegen, was ich mit dir machen soll. Und jetzt über Bord mit

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