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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Ferdinand sich, war kein Garant für eine friedliche Zukunft zwischen Engländern und Iren, sondern trug bereits den Keim neuer Konflikte in sich. Aber wenn es erneut zum Krieg kam, würde er Oisin O’Corra zeigen, dass er nicht der Mann war, dem man die Schwester verweigern konnte.
    Es dauerte noch eine Weile, bis Ciara, Ferdinand und Ionatán es wagen konnten, ihr Versteck zu verlassen. Ferdinands Stiefel waren beide voll Wasser und seine Hosenbeine bis oben hin nass. Nun beneidete er Ciara, die ihren Rock hochgehalten hatte und ihn nun wieder fallen lassen konnte. Auch würden ihre leichten Schuhe schneller trocknen als seine Stiefel, die schmatzende Geräusche von sich gaben.
    »Ihr solltet Eure Stiefel ausziehen und das Wasser ausgießen«, riet Ciara ihm.
    Ferdinand nickte und befolgte den Rat. Dabei betrachtete er die junge Irin, konnte ihrer Miene aber nicht entnehmen, wie sie die Aussprache zwischen Aodh Mór O’Néill und Robert Devereux, dem Earl of Essex, empfunden hatte. Oder war es eher eine Unterredung zwischen Sir Hugh O’Neill, dem Earl of Tyrone, und dem Engländer gewesen?, fragte er sich. Der Huldigungseid, den O’Néill auf Königin Elisabeth geleistet hatte, deutete darauf hin. Aber er war sich nicht ganz sicher, und so fragte er Ciara, nachdem er seine Stiefel wieder angezogen hatte und sie weitergehen konnten, wie sie die Situation einschätzte.
    Einen Augenblick lang blieb die junge Frau stehen und blickte in den dichten Wald hinein, in dem sich die Nebelschwaden wie Geisterwesen ballten, und zuckte dann mit den Achseln. »Ich weiß es nicht. Wenn es ernst gemeint ist, steigert es O’Néills Macht in Irland so sehr, dass kein anderer Ire sich je wieder mit ihm messen kann.«
    »Und wenn nicht?«, fragte Ferdinand.
    »Werden du und mein Bruder den Engländern schon beweisen, dass es sich nicht lohnt, in Irland einzufallen.«
    Ciara sah Ferdinand dabei so strahlend an, dass er seine Bedenken hinunterschluckte und stattdessen auf seinen Schwertgriff schlug. »Das werden wir!«
    Als sie weitergingen, wurden sie von Cyriakus Hufeisen erwartet. »Na, was habt ihr erfahren?«, fragte dieser, sprach aber sofort weiter. »Die Iren feiern! Sie glauben, einen endgültigen Sieg über die Engländer errungen zu haben, diese Narren. Wäre ich an Essex’ Stelle, würde ich jetzt vorrücken lassen und diesem Spuk ein für alle Mal ein Ende bereiten.«
    »Ich glaube nicht, dass er das tun wird. Er schien eher froh zu sein, dass er sich nicht mit uns herumschlagen muss«, antwortete Ferdinand mit einem Auflachen, dem seine Freunde nicht entnehmen konnten, ob es nun Freude ausdrücken sollte oder Spott.
    »Es ist gleich, was die Herren besprochen haben, denn der Krieg wird weitergehen. Aber was soll’s? Wir sind Soldaten, und es ist unsere Pflicht, zu kämpfen.« Hufeisen klopfte Ferdinand auf die Schulter und wies dann zum Lager. »Ich glaube, ich werde mich auch an einem der Fässer anstellen und mittrinken. Was ist mit dir, Ionatán?«
    »Ich weiß nicht …«, antwortete dieser zögernd. Da fasste Hufeisen ihn um die Schulter und schleppte ihn einfach mit.
    Ciara sah den beiden nach und schüttelte zunächst den Kopf darüber, weshalb Männer Bier und Met trinken wollten, obwohl sie wussten, dass ihnen am nächsten Morgen davon übel sein würde. Dann aber begriff sie, dass Hufeisen ihr und Ferdinand die Gelegenheit geben wollte, allein zu sein, und fasste die Hand ihres Geliebten.
    »Was meinst du? Wollen wir nachsehen, ob es drüben bei den dicht stehenden Bäumen noch immer so schön ist wie gestern Nacht?«
    »Dagegen hätte ich nichts. Ich muss sowieso meine Stiefel und Hosen ausziehen, damit sie trocknen«, antwortete Ferdinand und erntete einen spielerischen Klaps.

14.
    A uf englischer Seite waren die meisten Offiziere außer sich vor Zorn über den Vertrag, den Essex mit dem Rebellen O’Néill abschließen wollte. Richard Haresgill, der seinen Besitz an Oisin O’Corra verloren hatte, suchte Essex’ Stellvertreter Charles Blount, den 8. Baron Mountjoy, auf, um seinem Unmut Luft zu machen.
    »Was denkt der Earl sich dabei, mit diesem Iren-Gesindel Frieden zu schließen?«, rief er erbittert. »Ihr müsst Ihrer Majestät mitteilen, dass sie diesem schmählichen Vertrag niemals zustimmen darf. Ich spreche nicht nur für mich, sondern für eine ganze Reihe braver englischer Edelleute, denen durch Essex’ Torheit Land und Besitz geraubt werden. Wir haben alles getan, um dieses Land

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