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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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dass das Gespräch zwischen Aodh Mór O’Néill und Robert Devereux, dem Earl of Essex, auch über ihr eigenes Schicksal entscheiden konnte. Zudem erinnerte sie sich nur zu gut daran, dass O’Néill ebenfalls den Titel eines Earls innehatte, und zwar den seiner Heimat Tyrone, wie die Engländer Tir Eoghain verballhornt hatten. Das beeindruckte sie jedoch nicht, sondern stieß sie ab.
    Mit einem schelmischen Lächeln wandte sie sich an Ferdinand. »Ganz so heimlich werden die Herren nicht miteinander sprechen können. Ich habe Ionatán losgeschickt, damit er eine Stelle findet, an der wir die Unterredung belauschen können. Es geht dabei um sehr viel, nicht nur für die Ui’Néill, sondern auch die Ui’Corra und damit für mich.«
    Mehr wagte sie nicht zu sagen, damit niemand Verdacht schöpfen konnte, was sie wirklich bewegte.
    Ferdinand verstand, was sie ihm zu sagen versuchte, und überlegte, was er tun sollte, wenn es ihnen nicht gelang, Oisins Zustimmung zu einer Heirat zu erlangen. Auf Ciara zu verzichten kam für ihn nicht in Frage. Wenn es nicht anders ging, würden sie Irland heimlich verlassen und auf dem Kontinent Zuflucht suchen. Sein Onkel Franz würde ihm gewiss helfen, eine passende Stellung zu finden, damit Ciara und er so leben konnten, wie die junge Irin es verdiente.
    Es war gut, dass Ciara nichts von Ferdinands Überlegungen ahnte, denn für sie war Irland die Heimat, an der sie mit jeder Faser ihres Herzens hing. Der Vorschlag, die Insel zu verlassen, hätte mit Sicherheit zu einer Auseinandersetzung geführt. So aber beriet sie leise mit Ferdinand, wie sie sich am nächsten Morgen aus dem Feldlager schleichen und ihren Beobachtungsposten bei der Furt einnehmen konnten.
    »Ionatán muss eine wirklich passende Stelle finden«, gab Ferdinand zu bedenken. »Wir können es uns nicht leisten, ertappt zu werden.«
    Ciara schlug erschrocken das Kreuz. »Um Gottes willen, das wäre schrecklich! Aodh Mór O’Néill würde meinen Bruder beschuldigen, uns geschickt zu haben, und ihm seine Gunst entziehen. Ich wage mir gar nicht auszumalen, was dann geschehen würde. Wir müssten auf jeden Fall Léana an die Ui’Néill übergeben und würden endgültig zu deren Vasallen werden.« Dann fasste sie sich wieder und zwinkerte Ferdinand zu. »Es wird alles gut werden! Wir Iren sind Kinder der Wälder und wissen uns zu verbergen.«
    Aber ich bin es nicht, wollte Ferdinand schon sagen. Er unterließ es jedoch, weil Ciara ihn sonst gewiss aufgefordert hätte zurückzubleiben. Das aber wollte er um alles in der Welt nicht tun.

13.
    D er nächste Morgen entstieg neblig und regnerisch der Nacht. Die Decke, in die Ferdinand sich gehüllt hatte, war nass, und er fühlte sich steif vom Liegen auf dem harten Boden. In Augenblicken wie diesem sehnte er sich nach einem weichen, warmen Bett, am besten mit Ciara an seiner Seite und genug Zeit, ihr zeigen zu können, wie sehr er sie liebte. Einige Augenblicke gab er sich ganz dieser Vorstellung hin. Dann aber sagte er sich, dass er aufstehen musste, wenn er mit ihr und Ionatán rechtzeitig zu dem Versteck bei der Furt kommen wollte, und wickelte sich aus der klammen Decke.
    Erst als er ein Stück vom Lager entfernt sein Gesicht mit dem kalten Wasser eines kleinen Baches wusch, wich die Müdigkeit aus seinen Gliedern. Innerhalb kurzer Zeit machte er sich fertig und erreichte als Erster den Treffpunkt, den er mit Ciara vereinbart hatte. Er musste nicht lange auf sie warten. Ionatán folgte ihr in einem gewissen Abstand, so dass es nicht aussah, als hätten sie sich verabredet.
    »Ist alles in Ordnung?«, fragte Ferdinand.
    Ciara nickte. »Da alle nur an das heutige Treffen der beiden hohen Herren denken, hat sich niemand für uns interessiert, als wir das Lager verließen.«
    »Dennoch sollten wir uns beeilen, in unser Versteck zu kommen. Aodh Mór O’Néill will in Kürze aufbrechen«, warf Ionatán ein.
    »Dann nichts wie los!« Ferdinand versetzte dem Iren einen aufmunternden Klaps und bot Ciara den Arm, um ihr bei dem Weg durch den Wald zu helfen. Mit einem leisen Schnauben wehrte sie seine Hilfe ab, denn sie war flink wie ein Reh und bewegte sich weitaus geschickter als er.
    Im Gegensatz zu den beiden Iren musste Ferdinand sich zusammennehmen, um nicht zu viel Lärm zu machen. Seine Stiefel waren nicht für das heimliche Schleichen geeignet wie Ciaras und Ionatáns Schuhe, und er war auch nicht so erfahren darin, jeden Busch und jeden Baum als Deckung

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