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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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tun, sondern dich schlafen lassen. Du hast die Ruhe nicht weniger verdient als Herr Ferdinand. Ich weiß nicht, was wir ohne dich getan hätten.«
    Mit diesen Worten verließ Ciara die Kammer, um zu sehen, wie die anderen Verletzten untergebracht waren. Auf dem Flur begegnete sie Simon von Kirchberg, der ihr mit hochmütigem Blick den Weg verstellte. »Wie geht es meinem Vetter? Ist er schwer verletzt?«
    Ciara ahnte, dass nicht Sorge um seinen Verwandten, sondern eher boshafte Neugier ihn dazu trieb, diese Frage zu stellen. Aus diesem Grund überlegte sie, ob sie Ferdinands Zustand besser hinstellen sollte, als es tatsächlich der Fall war, entschloss sich dann aber, bei der Wahrheit zu bleiben.
    »Herr Ferdinand ist übel verletzt. Er braucht dringend einen Wundarzt, wie so viele, die mit uns gezogen sind.«
    »Wo ist Euer Bruder? Ich habe ihn nicht gesehen«, fragte Simon weiter.
    »Oisin ist zu Aodh Mór O’Néill geritten, um sich mit ihm zu besprechen.«
    »Er lebt also noch.« Simon konnte seine Enttäuschung kaum verbergen, hatte er doch tatsächlich gehofft, Ciaras Bruder wäre gefallen. Dann hätte er durch eine Heirat mit dessen Schwester der neue Taoiseach des Ui’Corra-Clans werden können. Allerdings fragte er sich, ob das für ihn überhaupt noch erstrebenswert war, denn die Lage in Irland hatte sich geändert. Nachdem der Earl of Essex die Insel verlassen hatte, führte nun Lord Mountjoy das Kommando, und dieser Offizier schien sein Handwerk zu verstehen.
    Léana war nicht so abgelegen, als dass Gerüchte an der Stadt vorbeigehen würden. Daher wussten sie, dass es Mountjoy innerhalb kürzester Zeit gelungen war, sich in Leinster durchzusetzen und die Rebellen in Ulster und Munster zu spalten. Dabei ging er so rücksichtslos vor, dass kaum noch ein irischer Bauer es wagte, einem aufständischen Krieger ein Stück Brot zu geben, aus Angst, dafür von den Engländern an den nächsten Baum geknüpft zu werden.
    Simon grübelte seit Tagen darüber nach, wie er mit dieser neuen Situation umgehen sollte. Da die Engländer mittlerweile die überlegene Macht zu sein schienen, ließ er die englischen Offiziere mit Humphrey Darren und James Mathison an der Spitze mehr wie Gäste denn wie Gefangene behandeln. Sie waren in sauberen Kammern untergebracht worden, erhielten gutes Essen und konnten miteinander Karten spielen und reden. Nur die Freiheit versagte er ihnen, denn sie waren wertvolle Geiseln, deren er sich bei entsprechender Gelegenheit bedienen wollte.
    Aus diesem Grund gefiel es ihm wenig, dass ein Teil der Ui’Corra zurückgekehrt war, und er beschloss, Aithil unmissverständlich vor Augen zu führen, wer hier das Kommando führte. Und was Ciara betraf, so würde sie ihm hier nicht entkommen können. Er musste sich nur entscheiden, ob sie zu mehr als zu einer Geliebten taugte. Auf jeden Fall kam ihm Ferdinands Verletzung zupass. Jetzt konnte dieser Tölpel ihm nicht mehr in die Quere kommen.
    Da Simon ins Schweigen verfallen war, schlüpfte Ciara an ihm vorbei und suchte die Verletzten auf. Zu ihrer Erleichterung war mittlerweile ein Arzt bei ihnen und versorgte ihre Wunden. Am liebsten hätte sie ihn gebeten, sich zuerst um Ferdinand zu kümmern. Doch sie durfte es den Männern, denen Glieder amputiert worden waren, nicht zumuten, noch länger auf ärztliche Hilfe zu warten.
    Als sie sich schließlich ihrer Kammer zuwenden wollte, sah sie in einem der Flure Wachen vor mehreren Türen stehen, und trat neugierig näher.
    »Was ist hier los?«, fragte sie einen der Söldner.
    Dieser sah keinen Anlass, ihr die Antwort zu verweigern. »Wir bewachen die englischen Offiziere, die in diesen Kammern untergebracht sind.«
    »Die englischen Offiziere?« Ciara wunderte sich, denn hier wohnte im Allgemeinen der Festungskommandant mit seinen ranghöchsten Untergebenen und ausgewählten Gästen. Gefangene hatten hier nichts verloren. Verwundert öffnete sie die Verbindungstür zu ihrem Flur und suchte ihre Kammer auf.
    Saraid beaufsichtigte dort bereits mehrere Mägde, die ein großes Schaff mit warmem Wasser füllten. »Ich dachte, wir könnten ein Bad gebrauchen«, sagte sie zu Ciara.
    »Da hast du wohl recht!« Seufzend setzte Ciara sich auf einen Stuhl und barg den Kopf in den Händen. Sie war müde, hungrig und fühlte sich fürchterlich schmutzig. Gleichzeitig schämte sie sich für ihre Schwäche. Schließlich ging es so vielen Kriegern ihres Clans weitaus schlechter als ihr.
    »Ich glaube, das Wasser ist

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