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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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auf, ihm zu sagen, wo er verletzt sei.
    »Am Arm und quer über den Rücken«, antwortete dieser missmutig.
    »Dann werdet Ihr Euren Rock und Euer Hemd ausziehen müssen. Sind eh nicht mehr viel wert!«
    Trotz seiner Bärbeißigkeit half der Arzt Ferdinand, sich bis auf die Haut auszuziehen, und löste dann die Verbände. Diese klebten an der Haut fest, und es tat höllisch weh, als der Mann sie abzog. Ferdinand schossen die Tränen in die Augen, doch er biss die Zähne zusammen, um dem Fremden nicht den Triumph zu gönnen, ihn schreien zu hören.
    »Seid Ihr ein Engländer, weil Ihr uns Schurken nennt?«, fragte er, als der Schmerz endlich nachgelassen hatte.
    »Mein Vater war Ire. Er zog nach London, heiratete dort und blieb für den Rest seines Lebens in der Stadt. Ich lernte mein Gewerbe bei einem Wundarzt, folgte dann aber dem Rat eines Freundes, nach Irland umzusiedeln und hier zu praktizieren. Die Patienten in London rennen lieber zu den studierten Herren doctores, und ich galt als Wundarzt kaum mehr als ein Bader. Hier aber gibt es auf Meilen keinen anderen Arzt, der mir Konkurrenz machen könnte.«
    Der Mann klang dabei hochzufrieden und untersuchte Ferdinands Verletzungen, während er redete. Schließlich nickte er. »Ihr verfügt über gutes Heilfleisch, muss ich sagen. Der Schnitt an Eurem linken Arm hat sich bereits geschlossen, ohne sich zu entzünden. Ihr werdet den Arm bald genauso gut gebrauchen können wie früher.«
    Diese Auskunft erleichterte Ferdinand. Allerdings bereitete ihm die Wunde auf dem Rücken mehr Sorgen. Der Arzt sah auch diese an, zupfte mit den Fingern an ein paar Stellen und holte schließlich eine kleine Lampe und einen Draht aus seinem Koffer.
    »Ich werde Euch einiges an wildem Fleisch wegbrennen müssen«, erklärte er, während er die Lampe entzündete und den Draht in die Flamme hielt. »Ihr solltet Euch ein Stück Holz bringen lassen, auf das Ihr beißen könnt. Ein Krug Met oder noch besser ein großer Becher Whiskey wären auch nicht zu verachten.«
    »Ich besorge welchen!« Hufeisen hatte geschlafen, war mittlerweile aber aufgewacht und verließ die Kammer just in dem Augenblick, als Ciara sie betreten wollte.
    »Wie geht es Herrn Ferdinand?«, fragte sie ihn bang.
    »Dem soll ich Met oder Whiskey besorgen, damit der Arzt an ihm herumfuhrwerken kann.« Hufeisen ließ die Tür offen, so dass Ciara das Zimmer betreten konnte, und eilte in den Keller, um das Gewünschte zu holen.
    Der Arzt sah, dass eine Frau eingetreten war, und blies die Luft aus der Nase. »Das hier ist nichts für deinesgleichen! Geh besser wieder, sonst fällst du womöglich noch in Ohnmacht.«
    »Ihr solltet etwas höflicher sein«, wies Ferdinand ihn zurecht. »Dies hier ist die Schwester des Taoiseachs der Ui’Corra, und Ihr habt sie als solche anzusprechen.«
    »Wenn Ihr meint!« Der Arzt ließ sich in seiner Arbeit nicht stören. »Fast hätte ich gesagt, ein Schuss in den Rücken, wie es für einen hasenfüßigen Iren üblich ist. Aber diese Kugel kam von der Seite und hat Euch eine lange Streifwunde über den Rücken eingebracht. Zu Eurem Glück ist die Verletzung nur leicht entzündet. Wenn Ihr noch mehr Glück habt, wird sie sich auch wieder schließen und Euch kaum beeinträchtigen.«
    In Ferdinands Ohren klang der Mann so gefühllos, dass er ihn am liebsten fortgejagt und nach einer irischen Hebamme oder Heilerin geschickt hätte. Noch während er darüber nachdachte, kehrte Hufeisen mit einem Krug Met und einem großen Becher Whiskey zurück.
    »Ich habe mich an Herrn Simons Vorräten bedient. Als Eurem Verwandten ist ihm dieses Opfer zuzumuten«, sagte er grinsend, während er Ferdinand den Whiskeybecher reichte.
    Dieser trank das scharfe Zeug mit Todesverachtung, und als Hufeisen und Ciara ihm noch ein paar Becher Met aufgedrängt hatten, fühlte sich sein Kopf an wie in dicken Nebel gebettet, und er war zum Einschlafen müde.
    »Da kein Stück Holz zur Verfügung steht, solltet Ihr dem Patienten ein zusammengedrehtes Tuch in den Mund stecken, damit er draufbeißen kann«, erklärte der Arzt.
    Ciara kam der Aufforderung sofort nach und legte dann ihre Hand auf Ferdinands Wange. »Es wird alles gut werden, bestimmt«, sagte sie eindringlich.
    Da der Arzt der Ansicht war, sein Draht sei nun heiß genug, begann er, das wild wuchernde Fleisch abzubrennen, und Ferdinand konnte nichts mehr antworten. Die Behandlung schmerzte so stark, dass er am liebsten laut geschrien hätte. Gleichzeitig

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