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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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Mit einem gewissen Spott sagte er sich, dass diese Simons Fahne wohl kaum gleichberechtigt neben der ihren dulden würde.
    Endlich tat sich hinter dem Tor etwas. Ein Flügel wurde geöffnet, und ein Dutzend mit Musketen bewaffneter Söldner eilte heraus. Obwohl sie ihre Waffen nicht direkt auf Ferdinand und die Iren richteten, fand dieser ihr Verhalten unverschämt. Das Gefühl steigerte sich noch, als Simon auf seinem eigenen Hengst, den er bei diesem Kriegszug zurückgelassen hatte, durch das Tor ritt und vor ihm anhielt.
    »Ihr seht aus, als hättet ihr euch mit etwas zu vielen Engländern herumgeprügelt«, rief Simon anstelle eines Grußes aus.
    »Wir haben Verletzte, die dringend versorgt werden müssen. Also gib den Weg frei!« Ferdinands Lust auf ein Gespräch mit seinem Vetter war gering.
    Dieser verzog spöttisch das Gesicht und winkte seinen Musketieren, beiseitezutreten. Es war demütigend, auf diese Weise in die Stadt einzuziehen. Die Einwohner Léanas, die sich mit der Besetzung durch die Ui’Corra nie abgefunden hatten, bedachten die abgerissene Schar mit Schmähungen, und es flogen sogar Steine. Als einer von Simons Musketieren getroffen wurde und dieser ebenso wie einige seiner Kameraden auf die Menge zielte, verschwanden die Werfer in anderen Gassen.
    Auf dem letzten Teil der Strecke zur Burg blieb es ruhig. Allerdings ärgerte Ferdinand sich, dass ihnen niemand zu Hilfe kam, um die Verletzten die Treppen hinaufzutragen. Auch ihm und jenen, die zwar noch auf den eigenen Füßen standen, aber am Ende ihrer Kraft waren, wurde jede Hilfe verwehrt.
    »Herr Simon behandelt uns wie unliebsame Besucher und nicht wie Verbündete«, stieß Hufeisen zornig hervor. Als einer der Söldner ihn daran hindern wollte, den Trakt zu betreten, in dem die beiden Frauen und auch Ferdinand, Aithil und er selbst vor ihrem Abmarsch geschlafen hatten, war seine Geduld erschöpft.
    »Entweder du gehst mir aus dem Weg, oder ich gebe dir eine Maulschelle, dass dir Ohren bis an den Jüngsten Tag klingen!«, fuhr er den Kerl an.
    Dieser griff zum Schwertknauf und schien es darauf ankommen lassen zu wollen.
    Da trat Ferdinand auf ihn zu. »Aus dem Weg!«
    Sich mit einem Edelmann anzulegen, der noch dazu ein Verwandter seines Hauptmanns war, wagte der Mann dann doch nicht. Mit finsterer Miene schritt Ferdinand an ihm vorbei und winkte den anderen, ihm zu folgen.
    »Sorgt dafür, dass die Verletzten gut untergebracht werden, und schickt nach einem Arzt, einem Bader oder einer Hebamme, die sich mit der Versorgung von Wunden auskennt«, befahl er und spürte im nächsten Moment, wie die Beine unter ihm nachgaben.
    Hufeisen fing ihn gerade noch rechtzeitig auf und trug ihn in jene Kammer, die sie sich vor ihrem Aufbruch geteilt hatten. »Ihr werdet auf dem Bauch liegend schlafen müssen, Herr Ferdinand«, sagte er, als er seinen Anführer auf das Bett legte.
    »Schon gut!«, antwortete Ferdinand. »Kannst du mir etwas zu trinken besorgen? Ich habe Durst!«
    Bevor Hufeisen reagieren konnte, eilte Ciara davon, die ihnen schweigend gefolgt war, und kehrte kurz darauf mit einem Krug und zwei Bechern zurück. »Hier, Herr Ferdinand! Seid aber vorsichtig. Der Met ist stark.«
    »Hast du ihn probiert?«, murmelte Ferdinand, der schon halb im Traumland weilte.
    »Natürlich! Ich hatte doch auch Durst«, antwortete Ciara lächelnd, füllte einen Becher und hielt ihn Ferdinand an die Lippen.
    Dieser trank gierig, merkte kaum noch, wie um ihn herum alles dunkel wurde, und sank in einen ohnmachtsähnlichen Schlaf.
    »Mein Gott, was ist mit ihm?«, rief Ciara erschrocken.
    Hufeisen prüfte Ferdinands Puls und atmete erleichtert auf. »Er ist nur völlig erschöpft. Kein Wunder bei dem, was er durchgemacht hat.«
    In seiner Stimme schwang Kritik für Aithil mit, der während des harten Rückmarsches seinen eigenen Gedanken nachgehangen und es Ferdinand und den beiden Frauen überlassen hatte, sich um die Verletzten zu kümmern.
    »Er ist so tapfer!« Ciara fasste nach Ferdinands Hand und hielt sie einige Augenblicke lang fest.
    Auch sie war unendlich müde und hätte sich am liebsten neben ihn aufs Bett gelegt. Aber es gab noch vieles zu tun, und das wollte sie nicht alles Saraid überlassen.
    »Ich muss nach den anderen sehen. Bleibst du hier bei Ferdinand, bis ich wiederkomme?«
    Hufeisen äugte nach dem noch fast vollen Metkrug und nickte. »Das mache ich! Sollte ich eingeschlafen sein, wenn Ihr kommt, dann weckt mich.«
    »Das werde ich nicht

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