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Feuertochter: Roman (German Edition)

Feuertochter: Roman (German Edition)

Titel: Feuertochter: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Iny Lorentz
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von sich, als hätte sie den Ernst der Lage erkannt.
    »Brav, Saraid!«, lobte Eibhlín Ní Corra ihre Nichte und überlegte, ob sie ihr den Säugling kurz abnehmen sollte. Doch ihr Bündel wog so viel, wie sie gerade noch tragen konnte, und sie benötigte ihre rechte Hand für das Schwert. Aithil und Buirre mochten mutige Bürschlein sein, aber mit ihren elf und zwölf Jahren waren sie keine ernstzunehmenden Gegner für einen ausgewachsenen Ui’Néill oder gar einen Engländer. Die meisten anderen Männer waren Knechte und Tagelöhner, die sich bislang nur mit ihresgleichen im Ringkampf und Stockfechten gemessen hatten. Auch diesen waren die Angreifer haushoch überlegen.
    Und was konnte sie selbst ausrichten?, fragte sich Eibhlín Ní Corra. Wohl nicht viel, gab sie sich zur Antwort. Aber sie war die Frau des Taoiseachs und für ihre Leute verantwortlich. Daher musste sie notfalls ihr Leben opfern, damit diese mit ihrer Tochter entkommen konnten.

2.
    S chon glaubten sie, sie hätten es geschafft. Das Moor lag vor ihnen, als eine der Frauen sich umdrehte und erschrocken aufschrie. »Die Engländer!«
    Eibhlín Ní Corra riss es herum. Tatsächlich folgte ihnen ein Trupp Reiter und würde sie bald eingeholt haben.
    »Schneller!«, rief sie, blieb aber selbst zurück.
    Aithil kam an ihre Seite und fuchtelte mit seinem Schwert. Dann gesellten sich noch zwei Männer mit langen Stöcken zu ihr.
    »An uns kommen die nicht vorbei«, flüsterte Aithil mit blassen Lippen.
    Als auch noch Buirre heraneilte, schüttelte die Anführerin den Kopf. »Ich habe einen Auftrag für euch zwei! Das hier sind alle wertvollen Urkunden und Schriften unseres Clans. Sie müssen unbedingt gerettet werden. Außerdem müsst ihr Ciara und Saraid beschützen.«
    Ohne auf den Widerspruch der beiden Knaben einzugehen, drückte sie ihnen ihr Bündel in die Hände und wandte sich dann dem ersten Engländer zu, der sie im nächsten Augenblick eingeholt haben würde.
    »Brate in der Hölle, Sasanach!«, schrie sie und schwang ihr Schwert.
    Der Berittene lachte höhnisch und wollte sie mit dem Fuß niederstoßen, bezahlte seinen Leichtsinn aber mit einer heftig blutenden Wunde. Bevor er selbst mit dem Schwert zuschlagen konnte, stießen ihn die beiden Knechte mit ihren Stöcken aus dem Sattel. Ein Dolch blitzte auf, und es gab einen Engländer weniger auf der Welt.
    Eibhlín Ní Corra sah es mit grimmiger Zufriedenheit. Zudem stellte sie mit Erleichterung fest, dass ihre Clanangehörigen mittlerweile den schwankenden Boden erreicht hatten, der für Pferde kaum passierbar war. Ein Knecht, dem das Moor vertraut war, führte die Gruppe in das sumpfige Gebiet hinein.
    Da schloss ein weiterer Engländer zu Eibhlín Ní Corra auf. Es war Richard Haresgill, der sich mit Aodh Mór O’Néill verbündet hatte, um das Land der Ui’Corra in Besitz zu nehmen. Mittlerweile dämmerte es, und er meinte in der Miene der Clanchefin lesen zu können, dass sie bereit war, ihr Leben so teuer wie möglich zu verkaufen. Angesichts der Leichtigkeit, mit der die Frau mit einem seiner Gefolgsleute fertig geworden war, zügelte er sein Pferd und ließ seinen Reitern den Vortritt.
    Diese waren durch den Tod ihres Kameraden gewarnt und gingen es vorsichtig an. Um nicht umzingelt zu werden, mussten Eibhlín Ní Corra und ihre Knechte zur Seite ausweichen und gerieten auf festen, mit niederem Gestrüpp bestandenen Boden, der die Reiter nur wenig behinderte.
    »Lauft! Lauft!«, schrie die Clanchefin ihren Begleitern zu, wirbelte herum und begann in Richtung des Moores zu rennen.
    Sofort gellte Richard Haresgills Stimme auf. »Achtung, das ist Eibhlín O’Corra! Holt sie euch! Eine Belohnung für denjenigen, der sie lebend fängt und mir zu Füßen legt! Außerdem könnt ihr alle sie haben, wenn ich mit ihr fertig bin …«
    Eibhlín Ní Corra wurde schneller, vernahm aber kurz darauf das Schnauben eines Pferdes hinter sich und fuhr herum. Ihre Klinge zuckte durch die Luft, traf aber nur auf Eisen und glitt ab. Gleichzeitig spürte sie einen harten Schlag gegen den linken Arm und sah ihr Blut fließen. Um dem nächsten Hieb des Engländers zu entgehen, ließ sie sich zu Boden fallen und rollte zur Seite. Einer ihrer Knechte drosch mit seinem Stab auf den Mann ein und wurde dann selbst ein Opfer der englischen Klinge. Aber er hatte seiner Clanchefin die Zeit verschafft, wieder auf die Beine zu kommen und weiterzurennen. Als sie das Moor erreichte, war ihr bewusst, dass sie sich

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