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Feuertod

Feuertod

Titel: Feuertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Isberner
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Granate aus ihrem Rucksack und stellte den Zeitzünder auf zwei Sekunden. Dann näherte sie sich langsam der Ecke, bis sie nur noch wenige Meter entfernt war, drückte den Auslöser der Granate und warf sie gekonnt dorthin, wo ihr Herzschlagsensor ihr die vier Wachen anzeigte.
    „Granat…“ hörte sie einen der Männer schreien, bevor seine Stimme von einem lauten Donnern für immer verschluckt wurde.
    Wenn ich mich schon ankündigen muss, dann kann ich es wenigstens mit einem Knall tun.
    Sie hörte über Funk, welche Panik sie ausgelöst hatte. Mehrere Posten meldeten die Explosion und redeten wild durcheinander. Es dauerte fast eine halbe Minute, bis der Kommandant Ruhe hergestellt hatte, um herausfinden zu können, was passiert war. Zufrieden schritt sie um die Ecke und weiter auf ihr Ziel zu.
     
     
    „Was soll ich tun?“
    Seamus wusste nicht, wie er Ribs nachdenklichen Gesichtsausdruck deuten sollte. Sein Freund hatte, seit er sein Labor betreten hatte, ungewöhnlich wenig gesagt.
    „Was willst du tun?“
    Was will ich tun? Ich weiß nicht was ich tun will. Verdammt, du sollst mir helfen, nicht mir dumme Fragen stellen.
    Dachte Seamus sich, aber statt den Gedanken auszusprechen schwieg er – auch, weil er nicht wusste, was er wollte.
    „Du hast, im Grunde, zwei Möglichkeiten: Du kannst hierbleiben und mit mir reden – was dich offenbar auch nur aufwühlt. Oder du kannst zum Unions-IT Gebäude gehen.“
    „Ich…“
    Rib hatte Recht, das waren seine Möglichkeiten. Aber die Entscheidung war alles andere als einfach. Was, wenn er vor dem Gebäude ankam, nur um Julias Leiche zu finden? Was, wenn er ankam und sie
ihn
für die Bombendrohung verantwortlich machten. Er wollte nicht wieder gefoltert werden.
    „Aber, Seamus, bevor du dich entscheidest, beantworte mir eine Frage:“, er deutete auf das Hologramm in der Mitte des Raumes, das die Vorgänge live zeigte, „Sieht das für dich wirklich wie eine Evakuierung aus?“
    „Was meinst du damit?“, fragte er skeptisch.
    „Sieh dir die Bilder einfach mal genauer an.“
    Er tat, wie sein Freund ihn geheißen hatte und ging hinüber zum Hologramm, um es sich genauer anzusehen.
    Ein Halbkreis an Schaulustigen umgab eine kleine Gruppe von Militärs, die langsam dabei waren, den wütenden Mob unter Kontrolle zu bringen. In der Mitte des Halbkreises saß, lag und stand das aus dem Gebäude evakuierte Personal. Er konnte nicht sagen, wie viele der am Boden liegenden tot waren. Manche bewegten sich, hielten ihre Beine oder krümmten sich vor Schmerzen. Andere lagen einfach nur da.
    Sanitäter, die weitere MediComs brachten, versuchten sich durch die aufgebrachte Menschenmenge zu schlängeln, um die Verwundeten zu versorgen. An der Häuserwand versuchten immer wieder einzelne Reporter sich an der Absperrung vorbei zu schleichen, um entweder in das Gebäude oder näher an das evakuierte Personal zu kommen, was von beidem genau, konnte Seamus allerdings nicht sagen.
    Was war es, was sein Freund gesehen hatte, das er übersah? Er konnte beim besten Willen nichts entdecken. Es war einfach nur eine große Menge an Menschen, die vor dem Gebäude standen, um zu sehen, was an der Bombendrohung dran war…
    Am Gebäude standen.
    Natürlich.
    Es fiel ihm wie Schuppen von den Augen: Wenn es eine Bombendrohung gegeben hätte, würde das Militär es niemals erlauben, dass sich irgendjemand derart nahe am Gebäude aufhielt - geschweige denn, eine derart große Gruppe.
    „Es hat keine Bombendrohung gegeben. Irgendetwas Anderes geht vor sich.“
    Rib nickte unmerklich: „Du hast es erfasst.“
     
     
    Einer der großen Vorteile den Ranai, gegenüber dem Militär des Orion Pakts hatte, war ihre Kenntnis des Gebäudes. Hatten sie zuvor noch, sie vermutete durch pures Glück, sämtliche Schleichwege blockiert, war das näher an den Geiseln nicht mehr der Fall. Sie konnte geheime Türen zwischen Büros nutzen oder sich durch einen engen Schacht zwischen zwei Toiletten zwängen, während ihre Gegner auf die Hauptgänge angewiesen waren.
    Dass sie ihre Bewegungen über den Funkverkehr mitverfolgte half ebenfalls. Dennoch hätte sie sich einen Tarnanzug gewünscht.
    Sie trat durch eine Geheimtür zwischen zwei Büros, die zwar Rücken an Rücken lagen, aber für die sie über die normalen Gänge einen längeren Weg benötigt hätte, und aktivierte, wie immer, wenn sie einen neuen Raum betrat, ihren Herzschlagsensor – nichts zu sehen. Dennoch bewegte sie sich, aus reiner

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