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Feuertod

Feuertod

Titel: Feuertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Isberner
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sie neben den Soldaten niederkniete und ihnen ihre Granaten abnahm. Sie stellte den Timer auf sieben Sekunden, warf die vier Granaten an verschiedene Stellen in den Raum, verließ ihn und schloss die Türen hinter sich.
    Die Geiseln zu retten war niemals ihr Plan gewesen, da sie nicht garantieren konnte, dass einige von ihnen doch wieder gefangengenommen werden würden.
     
     
    Seamus hatte mittlerweile mehrmals versucht Julia zu erreichen, aber immer erfolglos. Seine Sorgen wurden dadurch keineswegs geringer, ganz im Gegenteil. Er wusste, dass irgendetwas nicht stimmte. Nachdem er die ersten Ungereimtheiten entdeckt hatte, wurden es mehr und mehr.
    Und dann brach die Kameraübertragung vollständig ab, nachdem er sich sicher war, eine Explosion gehört zu haben. Gab es vielleicht doch eine Bombe? Oder ging etwas Anderes vor sich? Aber wenn ja, was?
    Nachdem Rib und er es nicht mehr ausgehalten hatten, waren sie auf das Dach des Gebäudes gegangen und schauten sich nun die Stadt aus der Luft an - wenn er ehrlich war, hatte Rib vermutlich kein so großes Problem gehabt, sondern war aus reiner Sorge um ihn mitgekommen.
    Er hatte gehofft, von hier aus das Unions-IT-Gebäude sehen zu können, aber mehrere Hochhäuser versperrten ihm die Sicht. Erschöpft ließ er sich gegen die Brüstung des Dachs sinken. Eigentlich war keiner von ihnen beiden in der Form, die vielen Treppen bis aufs Dach zu steigen, aber Angst und Verzweiflung waren ein guter Motivator. Dennoch wünschte er sich, dass es einen Turbolift gäbe, denn er wusste nicht, ob seine schmerzenden Beine ihn all die Stufen wieder hinuntertragen würden. Er hatte sogar ernsthafte Zweifel daran.
    Rib ließ sich neben ihm zu Boden sinken.
    „Ich hab dir doch gesagt, du kannst das Gebäude von hier nicht sehen.“
    Seamus antwortete nicht, sondern sah seinen Freund nur sauer an.
    Klugscheißer.
    Entweder bemerkte der den Blick nicht oder hatte entschieden ihn zu ignorieren, denn er setzte unbeirrt fort:
    „Hier auf dem Dach herumsitzen wird dir auch nicht helfen. Vermutlich macht es das sogar nur noch schlimmer.“, er schien einen Moment zu überlegen, als ob er sich nicht sicher war, ob er das nächste wirklich sagen sollte, „Wenn du wirklich herausfinden willst, was los ist, dann schnapp dir deinen Gleiter und flieg hin. Und jetzt versuch nicht dich davor zu drücken. Es wird am Ergebnis nichts ändern, aber die Gewissheit wird dich beruhigen.“
    „Aber…“, setzte Seamus an.
    „Kein Aber!“, unterbrach Rib ihn barsch, „Ich habe dir gesagt, du sollst nicht versuchen dich zu drücken. Wir haben beide das gleiche Trauma hinter uns, ich weiß wovor du Angst hast. Aber du musst dich deiner Angst irgendwann stellen.“, er ließ den Satz etwas einwirken, bevor er weitersprach, „Und Julia scheint dir zu helfen, damit fertig zu werden. Du hast in den letzten Wochen mehr Fortschritte gemacht als in all den Jahren, in denen du alles gefickt hast, was nicht bei drei auf den Bäumen war. Willst du ihr morgen wirklich sagen müssen: Ich wollte ja nach dir sehen, aber ich habe mich lieber auf einem Dach verkrochen?“
    Er wollte etwas sagen. Wollte widersprechen. Aber sein Freund hatte Recht: Er konnte nicht ewig vor seinen Ängsten davonlaufen.
    Bevor er sich auf den Weg machen konnte, musste er jedoch noch etwas erledigen.
     
     
    Zu Ranais Überraschung hatte niemand die beiden Leichen im Turbolift gefunden, was bedeutet hatte, sie hatte zum Betreten des siebten Stockwerks, den gleichen Trick benutzen können, wie zuvor. Sie hätte mehr von den Soldaten erwartet, aber ihr Angriff hatte sie offenbar so überrascht, dass niemand nach den Toten suchte. Da einige von ihnen von ihren Granaten in Stück gerissen worden waren, gab es meist auch nicht viel zu finden.
    Sie streichelte über ihre Hosentasche mit den Hundemarken der getöteten Soldaten. Ihr Fehlen sollte die Verwirrung ihrer Gegner nur noch weiter steigern. Tatsächlich hatte sie mehrere Flüche darüber über den Funkverkehr abgehört, bevor der Kommandant jegliche Diskussion darüber abgewürgt hatte – aber da war der Schaden bereits angerichtet.
    Was sie den Soldaten allerdings zugestehen musste, war dass sie schneller geworden waren. Sie hatte die beiden Turboliftwachen kaum hinter sich gelassen, da vermisste sie bereits jemand.
    Scheiße!
    Das bedeutete, sie musste ihre Pläne ändern. Nicht, dass sie erwartet hatte, sich lange ungehindert im Stockwerk bewegen zu können, immerhin musste selbst

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