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Feuertod

Feuertod

Titel: Feuertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Isberner
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eingehen musste, denn sie hatte keine Alternativen.
     
     
    Seamus‘ erste Reaktion, als er eine Soldatin die Tür zum Dach aufstoßen sah, war, sich zu verstecken. Die Frage war nur: Wo? Das Dach war nicht unbedingt mit guten Verstecken übersät und…
    Ist das Julia? Warum trägt sie eine Militäruniform.
    Er starrte sie an, während sie auf ihn zu humpelte. War sie verletzt? Als sie näher kam erkannte er, dass genau das der Fall war. Er sah viele verkohlte Löcher, die er eindeutig als Schusswunden erkannte. Er hatte zwar bisher noch keinen Kontakt mit Opfern von Schusswunden, aber er arbeitete in einem Labor, in dem an Waffen geforscht wurde – er hatte derartige Löcher schon häufiger gesehen.
    Er wollte ihr entgegenstürzen, wollte sie in die Arme nehmen, wollte sie stützen, aber seine Beine wollten ihm nicht gehorchen. So sehr er sich auch bemühte, sie waren zu unbeugsamen Betonklötzen mutiert, ohne jede Chance, sie in Bewegung zu setzen.
    Doch als plötzlich die Tür zum Dach erneut aufschwang und zwei Soldaten hindurchstürmten, war der Bann, der auf seinem Körper lag, zumindest teilweise gebrochen.
    „Julia, hinter dir!“, schrie er aus voller Lunge.
    Ihre Reaktion war spektakulär. Noch bevor er das Wort hinter zu Ende gesprochen hatte, hatte sie zu einem Hechtsprung angesetzt. Im Flug drehte sie sich plötzlich um die eigene Achse und begann aus zwei Pistolen auf die Soldaten zu schießen.
    Er hatte noch nicht mal registriert, dass sie die Pistolen gezogen hatte oder wo sie sie her hatte, da knallte sie bereits unsanft auf den Boden – und riss ihn damit vollständig aus seiner Starre.
    Seamus rannte zu ihr, um ihr aufzuhelfen, denn so graziös ihr Flug ausgesehen hatte, so schwer schien es Julia zu fallen, wieder auf die Beine zu kommen. Sie versuchte sich auf ihrem rechten Arm abzustützen, aber er gab unter ihr nach und sie fiel unsanft wieder zu Boden. Bevor sie ein weiteres Mal versuchen konnte aufzustehen, war er bereits bei ihr und zog sie auf die Beine.
    Er zog einen ihrer Arme über seine Schultern und schob seinen Arm unter ihre Achseln.
    „Danke.“, hauchte sie schwach in sein Ohr.
    Er hatte das Gefühl, sie wollte noch mehr sagen, aber ihr fehlte die Kraft. Woher auch immer sie Kraft für ihren Stunt gehabt hatte, sie war offenbar verbraucht. Und wenn er sie so ansah, war „verbraucht“ noch harmlos ausgedrückt. Am Gleiter angekommen schob er Julia auf den Beifahrersitz und beeilte sich dann auf die Fahrerseite – er wollte nicht mehr auf dem Dach sein, wenn eine neue Welle Soldaten durch die Tür kam.
    Julia kann in ihrem Zustand noch mit zweien fertig werden, ich an meinem besten Tag nicht mal mit einem.
    Immerhin war er ehrlich genug mit sich selbst, um sich das einzugestehen. Entsprechend froh war er, als sie ohne weitere Störung davonfliegen konnten.
     
     
    Teesee – Orion IV
     
    Seit einer halben Stunde waren sie nun schon in seinem Ferienhaus am Teesee, ohne dass Soldaten aufgetaucht waren, um sie zu holen – und so langsam konnte Seamus sich entspannen. Wenn sie wüssten, wo sie waren, wären sie längst mithilfe eines Sprungtors hier gewesen.
    Das Haus hatte er sich vor drei Jahren unter einem falschen Namen zugelegt, für eben solch eine Situation. Zugegebenermaßen, nicht exakt für diese Situation, sondern für den Fall, dass man ihn wieder einsperren wollte, aber das machte im Ergebnis keinen Unterschied. Sie waren, vorerst jedenfalls, sicher.
    Julia lag im Schlafzimmer auf dem Bett, mit einem MediCom neben sich, der sich um ihre Wunden kümmerte. Als Seamus sie ausgezogen hatte, hatte er das wahre Ausmaß ihrer Verletzungen sehen können. Einer der Treffer hatte ihren Brustkorb durchstoßen und er war sich ziemlich sicher, dass ihre Lunge beschädigt sein musste. Ihr rechter Arm hatte ernsthafte Verbrennungen erlitten, die auf ihn wie eine Überladung eines Personenschilds wirkten – er hatte solche Verletzungen schon im Labor gesehen. Ihre Beine hatten so viele und schwere Treffer abbekommen, dass Julia seiner Meinung nach eigentlich nicht mehr hätte laufen können. Aber sie konnte es, er hatte es gesehen.
    Das waren nur die schwersten Verletzungen, die sein ungeübtes Auge erkennen konnte. Tatsächlich hatte er noch weitaus mehr gesehen und der MediCom hatte ihm eine lange Liste ausgedruckt, die er sich aber nicht angesehen hatte. Er wollte es gar nicht so genau wissen.
    Was er dagegen wissen wollte war, was zur Hölle hier los war.
    Dass Julia eine

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