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Feuertod

Feuertod

Titel: Feuertod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Isberner
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Wut aber nicht Seamus, sondern sich selbst. Sie hatte tatsächlich nicht versucht ihn zu manipulieren, als sie nackt zu ihm gegangen war. Sie hatte einfach nicht daran gedacht, dass sie sich für ihn anziehen sollte.
    Für einen Moment hatte sie sich von ihren Gefühlen für ihn steuern lassen und nicht von ihrer Ausbildung.
    Was ist los mit mir?
    Sie wusste keine Antwort auf die Frage – oder versuchte wohl eher, die Antwort zu verdrängen. Dass sie sich dessen bewusst war, war auch nicht unbedingt hilfreich.
     
     
    Während Julia sich anzog ging Seamus in die Küche und machte sich einen Kaffee, um munter zu werden. Er konnte sich nicht mal mehr erinnern, bei welchem Film er am Abend vorher eingeschlafen war und fühlte sich ziemlich zerschlagen. Sein Sofa war wirklich nicht zum Schlafen geeignet.
    Bevor er sich Gedanken dazu machen konnte, wie er das Problem mit Julia angehen sollte, kam sie wieder ins Wohnzimmer. Sie hatte sich eine zu weite Jogginghose und einen zu großen Pullover aus seinem Schrank genommen.
    Ist es ein schlechtes Zeichen, dass ich finde, sie sieht darin sexy aus?
    Für einen Moment ließ der Gedanke ihn innehalten. Hatte er gerade wirklich an Sex gedacht? Hatte er keine anderen Probleme?
    „Kaffee?“
    Sie nickte enthusiastisch.
    „Ja, bitte. Ich fühle mich noch immer etwas groggy von den Medikamenten, die der MediCom in mich gepumpt hat.“
    Sie wirkte nicht ansatzweise groggy auf ihn, aber was wusste er schon? Bis vor zwölf Stunden hatte er auch noch geglaubt, dass sie Julia hieß und als IT-Technikerin bei einem Softwarekonzern arbeitete. Mittlerweile war er sich ziemlich sicher, dass nichts davon stimmte.
    Sie setzte sich an den Esstisch und er stellte ihr eine Tasse vor die Nase, um sich dann ihr gegenüber mit seiner eigenen Tasse hinzusetzen.
    „Fangen wir mit den simplen Dingen an. Wie heißt du?“
    Sie schien einen Moment zu zögern, bevor sie antwortete.
    „Ranai.“
    „Ist das wirklich dein Name oder nur eine weitere Lüge?“
    Erneut schien sie zu zögern.
    „Beides. Geboren wurde ich als Alessa, aber den Namen benutze ich schon lange nicht mehr.“
    Das war mehr Offenheit als er erwartet hatte.
    „Was willst du von mir?“
     
     
    Die Frage war schwieriger. Wollte Ranai sie wirklich beantworten? Dass sie ihm ihren wahren Namen verraten hatte, war schon ungewöhnlich. Sie hatte den Namen Alessa seit mehr als zwanzig Jahren nicht mehr benutzt oder ausgesprochen, aber aus irgendeinem Grund hatte sie ihn nicht für sich behalten wollen.
    Es war das erste Mal in ihrem Leben, dass sie die Mauern um sich herum fallen ließ. Selbst als Alessa hatte sie sich immer hinter einem Schutzwall versteckt, war immer verschlossen gewesen. Es war etwas von sich selbst, das sie in Seamus wiedererkannt hatte. Seine Vergangenheit hatte ihn genauso verschlossen gemacht, aber er hatte sich ihr gegenüber geöffnet. Warum sollte sie das also ihm gegenüber nicht auch tun?
    Sie entschied sich, ihm die Wahrheit zu sagen.
    „Ich wurde vom Rateri Protektorat geschickt, um an deine Forschungen zu den Sprungtoren zu kommen. Wir können nicht erlauben, dass der Orion Pakt Sprungtore bauen kann, ohne dass wir das Gleiche tun können. Die Gefahr für einen Krieg wäre zu groß.“, sie zögerte, „Die Admiralität will die Pläne für sich, aber der Geheimdienst ist damit nicht glücklich. Die Gefahr für das Überleben der Menschheit wäre die gleiche, egal welche Seite die Pläne für sich allein hat. Entweder sollte ich die Pläne teilen und sie beiden Seiten überlassen oder… oder dich töten.“
     
     
    Bei den letzten Worten sah Julia (
Ranai… Alessa… oder was auch immer sie bevorzugt
) nach unten. Schämte sie sich? War ihr der Gedanke wirklich unangenehm oder spielte sie ihm nur etwas vor?
    Wenn sie mir etwas vorspielt, warum sollte sie mir das dann überhaupt erzählen? Sie hätte nicht sagen müssen, dass ihr Auftrag ist, mich zu töten. Wie hätte ich es herausfinden sollen? Und wenn sie wirklich vor hätte mich zu töten, könnte ich sie wohl kaum davon abhalten.
    Das klang logisch, trotzdem rutschte er mit seinem Stuhl ein Stück von ihr weg, ohne sich dessen bewusst zu sein.
    „Warum sollte der Geheimdienst gegen die Admiralität handeln?“
    Diesmal zögerte sie nicht.
    „Weil wir das schon seit dem Fall der Republik und der Zersplitterung tun.
Sämtliche Geheimdienste
. Wir haben schon immer versucht, die Zusammenarbeit der Systeme aufrechtzuerhalten. Leider nicht so

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