Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuerwellen: Ein erotischer Roman (German Edition)

Feuerwellen: Ein erotischer Roman (German Edition)

Titel: Feuerwellen: Ein erotischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fiona Mitchell
Vom Netzwerk:
waren sie sich fremd geworden und mieden einander. Amelie schob das auf die künstlerische Schaffensphase, in der Dariusz seine Ruhe, seine Komfortzone, wie er es nannte, brauchte, aber Phoebe wusste es besser. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, unbefangen mit Dariusz umzugehen, weil sie die letzten vier Nächte mit Falk im Schlosshotel verbracht hatte. Dariusz hatte wie auch immer mitbekommen, dass sie nicht zu Hause schlief – das ging zumindest aus einer SMS hervor, die er ihr vor zwei Tagen geschickt hatte –, und schaltete nun auf stur. Phoebe seufzte. Sie hätte es sich gewünscht, dass Dariusz ihr eine Szene machte. Dass er sich einfach so zurückzog, hatte sie nicht erwartet. Wie konnte er nur die eingeschnappte Diva geben und freiwillig das Feld räumen? Er musste doch wissen, mit wem sie die Nächte verbrachte. Warum fuhr er nicht einfach in die Factory W . und stellte Falk zur Rede? Phoebe sah aus dem Fenster. Selbst hier in der Gipsstraße, zwischen all dem Grau, war endlich der Sommer ausgebrochen. Die jungen Linden auf der anderen Straßenseite wiegten sich im Wind und ließen ab und zu die Sonne zwischen dem dichten Blattwerk hindurchblinzeln. Phoebe ging in die Küche und machte sich einen doppelten Espresso. Mit der Tasse in der Hand schlenderte sie durch die Räume, blieb stehen, schloss die Augen und dachte an die Installationen, die in wenigen Wochen hier zu sehen sein würden. Und ihr Vater würde dabei sein. Das war gut. Das war sogar sehr gut. Wie ein tanzendes Kind drehte sie sich um die eigene Achse und lachte. Als sie die Tür einrasten hörte, öffnete sie die Augen. Vor ihr stand Dariusz.
    »Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, muss der Berg zum Propheten kommen, so heißt es doch.« Er sah müde aus, und in seiner Stimme lag verhaltener Zorn.
    »Und?« Phoebe hielt sich an ihrer Tasse fest und bemühte sich, ihn ausdruckslos anzusehen. Sie hatte ihn nicht betrogen. Er war nicht ihr Freund. Er war – nur – ihr Liebhaber. Und sie war Single. Ganz einfach.
    Er zuckte mit den Schultern und steckte beide Hände tief in die Hosentaschen. »Ich dachte, ich komme mal vorbei, bevor du wieder unterwegs bist.« Bei dem Wort »unterwegs« verdrehte er die Augen. Phoebe bekam Herzklopfen. Dariusz schien verletzt zu sein, und das war das Letzte, was sie jetzt wollte. Sie versuchte ein Lächeln. »Bekomme ich heute keinen Kuss von dir?«, fragte sie leise.
    Dariusz winkte ab. »Du bekommst in der letzten Zeit genug Küsse, und ich glaube, die bekommen dir ganz gut.« Er musterte sie aufmerksam, und sie spürte sich unter seinem Blick rot werden. Schnell trat er einen Schritt auf sie zu.
    »Sie tun dir doch gut, habe ich recht?«
    Phoebe überlegte. Ja, es stimmte, die erfahrene Zärtlichkeit von Falk tat ihr sehr gut. Laut sagte sie: »Und wenn schon, Dariusz, was hat das mit uns zu tun?«
    Seine schwarzen Augen blitzten auf. Jetzt hatte sie ihm wirklich weh getan. Im selben Moment tat es ihr leid. Sie wollte ihre Hand auf seine Hüfte legen, aber er drehte sich weg. Dann wandte er sich ihr wieder zu, blieb jedoch auf Abstand. Seine Stirn lag in Falten, als er sie ansah. »Du meinst, ich soll dich teilen, Phoebe?«
    Sie blickte so interessiert in ihre Tasse, als sei dort ein Schatz versteckt. »Warum eigentlich nicht?«, sagte sie nach einem Augenblick mehr zu sich selbst als zu ihm. Als sie wieder hochsah, war sie in der Galerie allein.

    »Exklusiv? Ob ich dich exklusiv haben möchte? Phoebe!« Falk klatschte auf ihren Po und rollte sich zur Seite.
    »Warum lachst du?«, wollte sie wissen.
    »Weil es so komisch ist. Darum. Es gibt wohl keinen Mann in Berlin, der ein größeres Herz in solchen Angelegenheiten hat als ich, meine Liebe.« Er setzte sich auf und zündete sich eine Zigarette an.
    »Ich halte nichts von Exklusivgeschichten, es sei denn in der Boulevardpresse. Der 68er in mir proklamiert immer noch die freie Liebe, das Miteinander ohne Eifersucht. Das Treffen auf einer imaginären Mittellinie. Ich bin mir nicht in vielem treu geblieben, aber an diese Maxime glaube ich seit fast vierzig Jahren.«
    »Und das heißt was?«, fragte Phoebe leicht genervt. Sie fand seine sentimentalen Erinnerungen an die Flower-Power-Zeit ziemlich öde. Alles war damals besser gewesen. Die Professoren, die Wasserqualität der Badeseen und jetzt auch noch die Liebe. Klar. Falk inhalierte tief und blies den Rauch Richtung Zimmerdecke, bevor er Phoebe ansah.
    »Du kannst nebenbei so viele Kerle beglücken,

Weitere Kostenlose Bücher