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Feuerwogen

Feuerwogen

Titel: Feuerwogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Kantra
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Umarmung gebrauchen.«
    Er legte die Arme um sie, tolpatschig wie ein Junge beim Schulball.
    Sie ließ zum ersten Mal wieder den Kopf an die starke Brust eines Mannes sinken, seitdem sie drei Jahre alt war. Sie war nicht daran gewöhnt, sich an Menschen anzulehnen. An Männer.
    Sie schloss die Augen. Er roch nach Meer.
    Sie standen mitten in der Küche, aneinandergelehnt, bis sie allmählich im gleichen Rhythmus atmeten, bis er sie mit seinem Körper gewärmt hatte. Sie hatte schon früher festgestellt, dass seine Körpertemperatur höher war als ihre.
    Nach und nach fielen Ängste und Sorgen, Ärger und Einsamkeit von ihr ab. Ihr Herz schlug schneller. Seine Brust weitete sich. Sie konnte spüren, wie seine Erektion lang und hart an ihrem Bauch anschwoll. Ihre Hände verkrallten sich auf seinem Rücken in sein Hemd.
    »Ich habe etwas für dich«, sagte er.
    Sie lächelte, ohne die Augen zu öffnen. »Das merke ich.«
    Sein Lachen zerzauste ihr Haar. »Nicht das. Nicht nur das.«
    Er schob sie sanft von sich weg und tastete seine Taschen ab wie jemand, der nach seinen Schlüsseln oder einem Feuerzeug fahndete. Endlich fand er, was er suchte, und holte es heraus: eine dünne Goldkette mit einer Perle, die in einem schimmernden Drahtgeflecht hing.
    Eine wirklich schöne, sehr große Perle.
    Regina hielt den Atem an. Sie legte die Hände auf den Rücken, um sie ihm nicht aus der Hand zu reißen. Sie hatte Nick wiederholt ermahnt, keine Geschenke von Fremden anzunehmen. Nicht, dass Dylan noch ein Fremder gewesen wäre. Aber …
    »Nimm sie«, sagte er. »Du brauchst eine neue Kette als Ersatz für die, die gerissen ist.«
    »Eine Kette, toll. Das ist …«
    Zu schön. Zu viel. Eine zu schmerzhafte Erinnerung an die Art Geschenk, die ein Mann einer Frau machte, wenn er sie liebte.
    »Sie gehörte meiner Mutter«, erklärte Dylan. »Vielleicht hat sie die Kraft, dich zu beschützen, wie dein Kreuz dich beschützt.«
    »Oh.« Es juckte sie förmlich in den Händen. »Das ist sehr … praktisch.«
    Seine Augen strahlten. »Ich hatte gehofft, dass du das findest.«
    Sie holte ihr Kruzifix aus der Tasche und fädelte es mit zitternden Fingern auf die Kette. Die runde Perle und das schimmernde Kreuz stießen mit einem leisen Geräusch aneinander.
    »Danke«, sagte Regina. »Sie ist so schön.«
    Sie sah auf die beiden Anhänger in ihrer Hand und dann hoch zu Dylan. Zwei helle Flecken der Aufregung brannten auf seinen Wangenknochen.
    »Du musst mir helfen, sie anzulegen.«
    »Das mache ich. Dreh dich um.«
    Sie tat es und schob ihr kurzes Haar beiseite. Sie spürte das Nesteln seiner Finger und dann eine warme, kurze Berührung, die sein Mund gewesen sein könnte. Ihr klopfte das Herz bis zum Hals.
    »Okay.« Sie schluckte. »Ich schätze, du solltest jetzt gehen.«
    Bleib,
flüsterte ihr Herz.
    »Ich könnte auch bleiben«, sprach er hinter ihr ruhig ihren Gedanken aus.
    »Nein, kannst du nicht. Ich habe Nicky gesagt, dass heute ein Freund bei ihm übernachten darf.«
    »Dann gilt doch dasselbe auch für dich«, erwiderte Dylan so prompt, dass sie lachen musste.
    »Falsch.«
    Selbst wenn Nick das akzeptierte, selbst wenn Regina bereit war, gegen ihre eigene langjährige Regel zu verstoßen, würde sie sie alle auf keinen Fall dem Lästermaul des sommersprossigen, zehnjährigen Danny Trujillo preisgeben, dessen Instinkte durch die Vorliebe seiner Mutter für Klatsch und Tratsch geschärft waren und dessen Ausdrucksweise wie seine Videospiele einen Hang zu Blut und Gewalt, Sex und Kraftausdrücken offenbarte.
    Und doch erwartete – hoffte – Regina halb, dass Dylan mit ihr zu diskutieren anfangen würde. Stattdessen begleitete er sie durch die Küche nach oben und blieb auf dem Treppenabsatz vor der Wohnung stehen, bis sie ihre Tür aufgesperrt hatte – ganz wie ein netter Junge, der nach einem schönen Abend sein Mädchen nach Hause brachte.
    Zumindest stellte Regina es sich so vor. Sie war nie mit netten Jungen ausgegangen.
    »Wir sehen uns morgen«, sagte er höflich und gab ihr einen Gutenachtkuss.
    Er küsste sie allerdings nicht, wie in ihrer Vorstellung ein netter Junge küssen würde. Er drängte sie gegen die Tür, stürzte sich geradewegs hinein und tauchte mit ihr hinab. Er benutzte seine Zunge, seine Zähne und die Spannung seines Körpers und stieß ihr seine Hüften entgegen, so dass sie in schmerzlichem Verlangen erbebte. Als sie wieder auftauchten, hämmerte ihr Blut, ihr drehte sich der Kopf, und er hatte ein

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