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Feuerwogen

Feuerwogen

Titel: Feuerwogen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Kantra
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verruchtes Glitzern in den Augen.
    »Schlaf gut«, flüsterte er.
     
    »Alter«, sagte Danny. »Wir kratzen gleich ab.«
    Die beiden Jungen lagen faul auf dem Bauch vor dem Fernseher, eine Schüssel frittierten Pizzateig mit Zimtzuckerglasur zwischen sich. Ihre Gesichter waren klebrig. Ihre Joysticks auch.
    Nick drückte auf die Pausentaste, und die Legionen des Schreckens, die die kampfbereiten Krieger der Jungen umzingelt hatten, erstarrten mitten in der Bewegung. »Sorry. Ich dachte, ich hätte meine Mom gehört.«
    »Na und?«
    Nick biss sich auf die Lippe. »Aber warum kommt sie dann nicht rein?«
    Danny warf den Kopf zurück und lauschte auf die Geräusche vom Treppenabsatz draußen. »Weil jemand bei ihr ist. Dieser Dylan.«
    »Oh.« Nick entspannte sich. Dylan war cool.
    »Er gibt ihr wahrscheinlich einen Gutenachtkuss.« Danny machte einen lauten Schmatzlaut und tat dann so, als müsste er würgen.
    Nick lachte, aber er meinte es nicht so, weil er bei der Vorstellung, dass Dylan seine Mom küsste, einen Kloß im Magen hatte. Oder das war der gebratene Teig, aber das glaubte er nicht.
    »Er ist nur hier, um auf sie aufzupassen«, gab Nick zurück, weil Dylan ihm das am Abend zuvor gesagt hatte. Gestern hatte es noch gut geklungen, aber jetzt, vor Danny, fragte sich Nick, ob es nicht vielleicht eher dumm klang.
    Danny verdrehte die Augen und bestätigte Nicks Verdacht. »Sicher. Deshalb hat er dir auch diese Münze gegeben.«
    Nick blinzelte. »Wovon redest du?«
    »Von der Münze, Doofkopf. Er hat dir was geschenkt, und jetzt steigt er deiner Mom hinterher. Alter, wenn ein Erwachsener das macht, will er Sex mit ihr.«
    Der Kloß in Nicks Magen blähte sich auf. Er ballte die Fäuste. »Will er nicht. Das nimmst du zurück.«
    »Okay. Meinetwegen.« Danny sah ihn einen Augenblick lang an, und seine haselnussbraunen Augen wirkten besorgt. Er lächelte. »Hey, wenn er es wirklich mit ihr tun wollen würde, würde er
ihr
etwas schenken. Nicht dir. Richtig?«
    Nick lächelte dankbar zurück. »Ja.«
    Dann kam seine Mom herein, und sie wirkte so wie immer, wenn man nicht zu genau auf die blauen Flecken an ihrem Hals sah. Nick wurde immer besser darin, nicht zu genau hinzusehen.
    Aber am nächsten Morgen, als er hinunter in die Restaurantküche stolperte in der Hoffnung, dass seine Mom vielleicht noch mehr frittierten Pizzateig zum Frühstück machen würde, warf er doch einen verstohlenen Blick auf ihren Hals und fühlte ein Gewicht auf der Brust, als würde dort ein Gorilla sitzen.
    »Was ist das?«
    Seine Mom rieb mit zwei Fingern über ihre Kette – dort hing auf einmal etwas neben dem Kreuz, eine Perle oder so –, und ihr Gesicht färbte sich irgendwie rot. »Ach, das ist ein Geschenk. Von Dylan. Weil meine Kette gerissen ist.«
    Dannys Worte fielen Nick wieder ein.
»Hey, wenn er es wirklich mit ihr tun wollen würde, würde er
ihr
etwas schenken. Nicht dir. Richtig?«
    Nick hatte keinen Hunger mehr.
    Aber nach dem Mittagessen wurde es noch schlimmer, als Dylan kam, um Nicks Mutter aufs Boot einzuladen. Nicht Nick, nur seine Mom.
    »Ich kann jetzt hier nicht weg«, entgegnete seine Mutter, und dabei wurde sie rot und aufgeregt und wirkte überhaupt nicht mehr wie seine Mutter. »Ich kann Nick nicht allein lassen.«
    Wobei er sich wie ein Baby vorkam. Er erstarrte und sagte: »Ist schon in Ordnung. Ich gehe heute Nachmittag sowieso zu Danny.«
    »Nein, tust du nicht«, erwiderte seine Mutter und klang wieder ganz wie sie selbst, mit dieser ausdruckslosen Stimme, wenn sie etwas wirklich ernst meinte. »Du wirst das Restaurant nicht verlassen.«
    Was total unfair war, weil es ja nicht sie war, die den ganzen Tag hier festsaß.
    »Ich kann auf ihn aufpassen«, bot sich Margred an.
    Als wäre Nonna nicht schon genug. Als ob Nick
zwei
Babysitter brauchte. Um Himmels willen! Und das machte ihn so wütend, dass er nein sagte, als Dylan ihn fragte, ob er auch mitkommen wolle.
    Später bereute er es.
    Mann, und wie er es bereute.

[home]
    16
    D ylan hatte sie aufs Boot eingeladen, um mit ihr zu schlafen.
    Regina wusste das, akzeptierte es, hatte vorgesorgt. Diesmal, beschloss sie, war sie nicht angeschlagen. Diesmal war sie nicht betrunken oder verletzt, und sie brauchte auch keinen Trost.
    Ausgerüstet mit einem Picknickkorb und ihrer besten roten Unterwäsche betrat sie das Deck, bereit, zum Heimvorteil ihres Liebhabers den Kampf aufzunehmen.
    Dylan hob die Augenbrauen beim Anblick des Picknickkorbs, sagte aber

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