Feuerwogen
nichts, bis sie zur Sitzbank im Cockpit geschwankt war.
»Das sollte eigentlich dein freier Tag werden«, sagte er, als er das Boot vom Kai losmachte.
»Das ist er doch auch«, versicherte sie ihm.
»Und warum dann der Korb?«
Regina legte die Arme auf die warme Reling und beobachtete, wie er mit den Leinen hantierte. Er hatte sein Hemd ausgezogen; sein Oberkörper war lang und schlank und golden. Während sie dem geschmeidigen Spiel der Muskeln unter seiner Haut zusah, den langen, geschickten Fingern, spürte sie, wie etwas in ihr mit den Segeln aufflatterte und sich erhob.
»Ich wollte dir etwas zu essen machen«, erklärte sie. »Das habe ich bisher noch nicht getan.«
Die Segel flatterten im Wind wie Laken auf einer Wäscheleine.
Dylan richtete sie aus und zurrte sie fest, bevor er sich auf dem Sitz neben ihr niederließ und das Steuerruder ergriff. »Du machst mir ständig etwas zu essen.«
»Du isst die ganze Zeit im Restaurant. Das ist nicht dasselbe. Ich wollte für dich kochen. Das ist mein Beruf.«
»Den Leuten zu essen machen.«
Sie zuckte mit den Schultern. »So ungefähr.«
»Dich um sie kümmern.«
Sie suchte seinen Blick. Der Wind zerzauste sein dunkles Haar. Es wehte ihm ins Gesicht, so dass es noch schwerer als sonst zu lesen war.
Ruhig, Regina.
»Ja.«
»Ich brauche niemanden, der sich um mich kümmert«, sagte er.
Vielleicht nicht. Aber wenn sie eine Beziehung auf Augenhöhe führen wollten, überhaupt irgendeine Beziehung, dann musste er in ihr mehr sehen als nur eine arme Menschenfrau, die sich hatte schwängern und entführen lassen. Mehr als ein Opfer.
Sie reckte das Kinn vor. »Das sagst du nur, weil du noch nicht die ganze Bandbreite meines kulinarischen Genies kennengelernt hast«, neckte sie. »Du hast keine Ahnung, wozu ich fähig bin.«
Er sah von der offenen Luke, in der er den Korb abgestellt hatte, auf ihre rot lackierten Zehen. Sein Blick wanderte ihre hautenge Jeans hinauf zu ihren Augen. Ihrem Mund. »Gehe ich recht in der Annahme, dass ich es bald erfahren werde?«
Wärme breitete sich in ihrer Magengrube aus. »Richtig.«
»Ich kann es kaum erwarten«, murmelte Dylan.
Regina hatte eine Verführung ohne Eile im Sinn gehabt, einen langsamen Angriff auf seine Sinne, einen Anschlag auf sein Herz. Sie hatte die sich aufbauende Vorahnung nicht einkalkuliert, die an sich schon Verführung war und ein Vorspiel überflüssig machte. Hitze strömte über das Deck wie Sonnenlicht, wie Honig, schwer und golden, zäh und süß. Sie sog sie ein und fühlte, wie die Lust in ihr anschwoll, der Lebenskraft ähnlich, und durch ihre Adern floss. Als Dylan die Segel einholte und Anker setzte, war sie innerlich bereits im Dahinschmelzen begriffen.
Sie fasste die leeren Felsen, den kurzen, verlassenen Anleger, die schützenden Bäume am Strand ins Auge. Vollkommen abgeschieden. Perfekt.
Dylan wandte den Kopf, ein Funkeln im Blick. »Bereit zum Essen?«
Sie sah ihn grinsend an. »Ja.«
Seine Augen verengten sich, doch er drehte sich folgsam um und holte den Picknickkorb aus der Luke.
Einen Sekundenbruchteil später war sie bei ihm und schlang die Arme um seine Taille, so dass sie zusammenstießen, während ihre Finger hektisch an seinem Gürtel nestelten. Sie drückte die Brüste an seinen Rücken –
wunderbar warme Haut, lange, glatte Muskelstränge
– und fühlte ihn vor Überraschung hart werden, als er ihre Hände einfing.
Sie knabberte an seinem Ohr.
»Regina.« Ihr Name war eine Explosion aus Lachen und Lust. Er ließ pfeifend die Luft entweichen, als ihre Finger ihn fanden. Er drehte sich in ihren Armen. »Du bringst noch das Boot zum Kentern.«
»Mhm«, erwiderte sie und leckte über seine Brust. Er schmeckte nach Salz, nach Sex, nach Mann. Ihr ausgehungerter Gaumen lechzte nach ihm wie nach einer Droge. Sie hätte ihn am liebsten angeknabbert. Und das tat sie auch und fuhr mit der Zunge über die bebenden Muskeln seines Bauchs dorthin, wo die Jeans aufklaffte und sein Körper gespannt darauf wartete, ihr zu begegnen.
Auf dem sonnenbeschienenen Deck sank sie auf die Knie und genoss seinen keuchenden Atem. Sie konnte das für ihn tun. Für sie beide. Er war so schön in ihren Augen, glatt und doch rauh, dunkel und doch blass, hart und doch seidenweich. Seine Hände krallten sich in ihr Haar, als sie von ihm kostete.
Das Boot schwankte und schlingerte. Dylan zitterte und stöhnte. Er sank neben sie, nahm ihren Kopf in die Hände und zog ihren Mund an seinen. Sie
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