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Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Titel: Feuriger Rubin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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Montgomery, für die großzügige Gastfreundschaft auf Roehampton werde ich ewig in Eurer Schuld stehen.«
    Velvet stand wie zur Salzsäule erstarrt einer Ohnmacht nahe, aber gewillt, sich auf den Füßen zu halten, als der Kammerdiener des Königs mit Charles’ Mantel und Schwert die Treppe herunterschritt. Ein zweiter Diener brachte die mit roten Absätzen versehenen Schuhe des Königs. »Ich kümmere mich um Euer Frühstück, Sire.« Beide Diener gingen in die Küche.
    Charles nahm Barbara in die Arme und küsste sie. »Großartig! Wir werden den Rennen gemeinsam beiwohnen.«
    Velvet zuckte zusammen, als sie Schritte auf der Treppe hörte. Es war Buckingham, elegant wie immer. »Ladys lieben Überraschungen, Gentlemen hassen sie.«
    »Ich sehe keine Gentlemen«, erklärte Velvet kalt und ging hinaus.
    »Der Verstand der kleinen Frau ist so scharf wie ihre Zunge. Was hat sie wohl so aufgebracht?« Buckingham fand die Situation höchst amüsant.
    Barbara lachte. »Offenbar du, George. Nicht jedem ist dein Anblick so früh am Morgen erträglich.«
    Ungepflegt wie immer polterte Lauderdale die Treppe herunter.
    »Apropos Anblick«, spottete Buckingham.
    Charles und Barbara lachten. George stimmte mit ein, wenn er auch über sie und nicht mit ihnen lachte.
     
    Velvet setzte einen Fuß vor den anderen, bis sie im Stalltrakt war. Wäre ich zuerst in den Stall gegangen, hätte ich ihre Pferde gesehen und wäre gewarnt worden. Eine innere Stimme wandte ein: Du irrst dich! Nichts hätte dich vor dem warnen können, was du vorfandest.
    Sie ging in Ravens Box und lehnte die Stirn an den warmen Pferdehals. Ihre Augen schwammen in ungeweinten Tränen. Nicht weinen! Wage es ja nicht zu weinen!
    »Er liebt mich nicht mehr.«
    Vielleicht hat er dich nie geliebt.
    »Warum hat er mich dann geheiratet?«
    Es war der Wunsch des Königs und nicht jener Montgomerys. Der Gedanke war eine Offenbarung. Eine eisige Hand umklammerte ihr Herz. Weil Greysteel Bolsover Castle besaß, hatte Charles ihm befohlen, sie zu heiraten, damit der Besitz wieder an die Familie Cavendish fiel und es nicht zum Bruch zwischen ihrem Vater und dem König kam.
    Velvet wusste nicht, was sie tun sollte. Am liebsten hätte sie Raven gesattelt und wäre nach London zurückgeritten, doch Flucht war eine feige Lösung. Furcht und Panik waren verächtliche Anzeichen von Schwäche. Weit besser war es, ihren ganzen Mut aufzubieten, eine Peitsche zu nehmen, hinaufzumarschieren und es auf einen Kampf bis aufs Messer mit dem treulosen Schuft ankommen zu lassen. Sie würde eine Szene machen, die er nie vergessen würde.
    Ihre Kehle wurde so eng, dass sie fast erstickte. Täte ich das, wüssten alle, dass Greysteel mir das Herz brach.
    Ihr Stolz gewann die Oberhand. Trotz und Kühnheit kamen ihr zu Hilfe. Sie würde Montgomery und allen anderen beweisen, wie gleichgültig ihr die Ehe war. Ihre hochmütige Haltung würde zeigen, dass Treue und Ehegelübde ihr nichts bedeuteten.
    Sie hob die Röcke und putzte sich die Nase mit dem Unterrock. »Was für ein Glück, dass ich heute nach Roehampton kam. Was für ein bemitleidenswertes Geschöpf wäre ich, würde ich nichts von alldem ahnen.«
    Als sie das Haus betrat, saß ihr Mann mit den anderen am Frühstückstisch. »Bitte, behaltet doch Platz, Gentlemen. Auf dem Land gehen gute Manieren meist über Bord.« Sie vermied es, Montgomery anzuschauen, spürte aber seinen Blick auf sich.
    »Ich nehme ein zweites Frühstück zu mir, da ich für zwei essen muss«, erklärte Barbara.
    »Wollt Ihr Euch nicht zu uns setzen, meine Liebe?«, lud Charles Velvet ein.
    Sie schüttelte den Kopf. »Aber lasst Euch nicht davon abhalten, Eurem Appetit zu frönen.« Bis auf Barbara verstanden alle Velvets feinen Sarkasmus.
    Sie ging in die Küche und traf Mrs Clegg dabei an, wie diese Scheiben von Räucherschinken auf eine Platte häufte. »Guten Morgen, Bertha.«
    »Ach, Mylady, nie hätte ich gedacht, dass ich für Seine Majestät kochen würde. Stellt Euch den Schock vor, den ich gestern erlebte.«
    Velvet schenkte sich Wein ein und verdünnte ihn mit Wasser. »Stellt Euch den Schock vor, den ich heute Morgen erlebte!« Sie füllte ihr Glas nach.
    »Sobald alle fort sind, bringe ich alles in Ordnung«, versprach Mrs Clegg.
    Wenn das nur möglich wäre. Velvet leerte das zweite Glas Wein. »Ich möchte, dass Ihr das Bettzeug von meinem Bett verbrennt.« Verbrennt das ganze Bett! Verbrennt das ganze verdammte Roehampton!
     
    Mit einem

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