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Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Titel: Feuriger Rubin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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wurde sofort von einer Woge der Übelkeit erfasst. Rasch setzte sie sich wieder und hielt die Hand vor den Mund. Nun, eines steht fest – dieser Lustmolch wird Roehampton nicht bekommen, so lange noch ein Atemzug in mir ist!
    Noch einmal überflog sie den Brief, dann warf sie ihn ins Feuer und sah mit funkelnden Augen mit an, wie die Flammen ihn verschlangen. Velvet schmeckte Angst. Sie war einem bösen Impuls erlegen, als sie sich als nackte Venus malen ließ! Nun wurde sie von ihren Sünden eingeholt, da Cavendish seine Drohung zweifellos wahr machen und einen schockierenden Skandal entfesseln würde.
    Während Velvet dasaß und hoffnungslos in die Flammen starrte, dachte sie an die Lektionen, die man ihr als Kind eingebläut hatte. Niemals Furcht zeigen. Das ist ein verächtliches Zeichen von Schwäche. Zaghaftigkeit, Angst, Furcht und Panik sind nur andere Bezeichnungen für Feigheit! Stolz muss immer Vorrang vor Furcht haben.
    Emma öffnete die Tür und stürzte herein. »Was ist passiert, mein Liebes? Lady Suffolks Zofe sagte mir, du wärest im Empfangssaal in Ohnmacht gefallen.«
    »Keine Angst, Emma. Jetzt geht es mir schon viel besser.« Trotz ihrer großen Angst war ihre Miene ruhig und gefasst, als sie aufstand und ins Ankleidezimmer ging.
    »Was machst du? Du solltest ruhen, mein liebes Kind.«
    »Ich werde mir das Gesicht waschen und mich kämmen. Dann gehe ich wieder hinunter.«
    »Wenn du Hunger hast, kann ich dir etwas bringen.«
    »Danke, nein, Emma. Aber hungrig bin ich – tatsächlich habe ich Löwenhunger.« Ich werde mir den verdammten Lord Cav auf der Zunge zergehen lassen und meine Lippen
    über diesem Bastard lecken! Velvet suchte einen Fächer aus Straußenfedern aus dem Schrank und segelte hinaus.
    Unten durchstreifte sie die Gemächer wie ein Raubtier auf der Suche nach Beute. Schließlich erblickte sie ihn im Ballsaal, wie er Mary Butler schöntat.
    Velvet ging direkt und ohne zu zögern auf ihn zu. Nun hieß es, um jeden Preis eine beherzte Fassade zu zeigen.
    »Euer Erpressungsversuch ist jämmerlich. Roehampton bekommt Ihr nur über meine Leiche!« Sie schwenkte ihren Fächer mit der Selbstsicherheit einer Herrscherin. »Und was mein Aktbild betrifft, so könnt Ihr es meinetwegen im Empfangssaal ausstellen und der allgemeinen Bewunderung preisgeben.« Ihr Lächeln war kühn und herausfordernd. »Tut Euer Schlimmstes, Mylord.«
     
    In jener Nacht schlief Velvet nicht gut. Sie wünschte, ihr wäre ein Weg eingefallen, ihr Porträt den Fängen Lord Cavs zu entreißen. Stundenlang grübelte sie sorgenvoll, welche Folgen ihre Tollkühnheit nach sich ziehen mochte. Kurz vor Tagesanbruch schlief sie ein und durchlebte einen Albtraum.
    Als sie erwachte, stand die Sonne schon hoch, und Emma machte sich auf Zehenspitzen im Raum zu schaffen, um sie nicht zu stören. Velvet schlug die Decke zurück und schwang die Füße auf den Boden. Kaum aber hatte sie sich aufgesetzt, als sie erbrach. »O Gott, das kam ohne Vorwarnung.«
    »So ist es immer bei Morgenübelkeit, meine Liebe.«
    Velvets Augen wurden groß. »Glaubst du wirklich, dass ich ein Kind bekommen könnte, Emma?«
    »Natürlich ist es möglich. Gestern die Ohnmacht und jetzt als Bestätigung Übelkeit.«
    Velvet zählte an den Fingern die Tage ab, die seit ihrer letzten Blutung vergangen waren. »Emma, ich glaube, du hast Recht. Ach, das ist ja wunderbar … ein eigenes Baby, zum Liebhaben und Behüten. Ich kann mein Glück nicht fassen!« Ihre Freude fegte ihre Sorgen hinweg und rückte Will Cavendishs Niedertracht in die richtige Perspektive.
    Emma machte sich ans Saubermachen. »Von nun an darfst du nicht mehr aus dem Bett hüpfen wie eine Grille. Du musst nach dem Erwachen ein paar Minuten ruhig liegen bleiben.«
    »Ich mache selbst sauber, Emma. Du sollst das nicht tun.«
    »Ach, Unsinn. Du hast für mich geputzt, als ich auf der Überfahrt seekrank wurde. Jetzt kann ich mich revanchieren.«
    »Danke. Ach, ich bin ja so glücklich, Emma … Mein Herz singt!«
    »Du musst ein wenig trockenen Toast knabbern und Ingwerwein in kleinen Schlucken trinken. Ich gehe in die Küche und hole beides. Geht es schon besser?«
    »Mir geht es tadellos. Tatsächlich bin ich überglücklich.«
    Als Emma gegangen war, trat Velvet vor den Spiegel und legte die Hand auf ihren Bauch. »Flach wie eine Flunder«, murmelte sie, doch als sie ihr Gesicht ansah, lag ein Lächeln um ihre Lippen, und ihre Augen strahlten vor Glück. Sofort dachte sie an

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