Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Titel: Feuriger Rubin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
Vom Netzwerk:
vorausgeschickt, der in Canterbury Unterkünfte für ihre erste Übernachtung organisieren musste. Wiewohl es sich nur um fünfzehn Meilen handelte, musste er verärgert feststellen, dass die königliche Gesellschaft auch diese Entfernung nicht schaffen würde.
    Montgomery zügelte seine Ungeduld und änderte die Vorkehrungen für die Damen. Am zweiten Tag fielen seine Planungen realistischer aus. Er schickte einen Mann aus, der Unterkünfte in zehn Meilen Entfernung besorgen sollte. Doch der Captain hatte den Regen nicht einkalkuliert. Princess Mary weigerte sich standhaft, weiterzufahren, ehe nicht wieder die Sonne schien.
    Das ist England, Gnädigste! Greysteel hütete seine Zunge, während er insgeheim die königlichen Damen, ihre unfähige Dienerschaft und alle verwöhnten Frauenzimmer auf der Welt verwünschte.
    Als der vierte Tag anbrach, konnte Montgomery sich verdammt gut vorstellen, warum der gewitzte Charles Stuart seine Schwester nicht selbst empfangen hatte. Bei dem Gedanken an die jungen Männer, die er in der Armee befehligt hatte, überkam ihn eine Anwandlung liebevoller Wehmut. Auch unter widrigsten Umständen hatten sie sich nie beklagt, nie ihr Los bejammert, waren nie verdrossen, gehässig oder undankbar gewesen wie diese verwöhnten Weibsbilder.
    Am sechsten Tag sandte er ein Dankgebet zum Himmel, da Velvet im Vergleich zu diesen Frauen ein wahrer Engel war. Würde seine Frau sich jemals so benehmen, würde er sie übers Knie legen – was auch diesem Pack gebührte.
    Acht Tage waren vergangen, ehe sie Southwark erreichten und die London Bridge querten. Montgomery schickte einen Boten voraus, der dem König melden sollte, dass man vor Einbruch der Dunkelheit Whitehall erreichen würde. In einer eilig geschriebenen Nachricht kündigte er die Zahl der Damen sowie jene der Gepäckwagen an, nicht ohne anzumerken, dass mindestens zwei Dutzend Diener zum Ausladen benötigt würden.
    Da Beatrice, eine der Damen der Prinzessin, sich schlecht fühlte und Mary selbst vom Getöse des Londoner Verkehrs Kopfschmerzen bekommen hatte, drängte sie Montgomery zur Eile. So kam es, dass die Gesellschaft bereits um fünf Uhr nachmittags in Whitehall eintraf.
    Während Gepäckkarren auf den Hof holperten und die Pferde in die Stallungen geführt wurden, fuhren vier Karossen vor dem Haupteingang des Palastes vor. Es war bitterkalt geworden. Die Damen beschwerten sich laut, dass sie frören, als sie in ihre voluminösen Pelzcapes gehüllt ausstiegen.
    König Charles, James, Edward Hyde, Henry Jermyn und der stets gegenwärtige Buckingham waren zur Begrüßung der königlichen Gesellschaft zur Stelle. Montgomery stieg aus dem Sattel und führte Princess Mary ihrem Bruder zu. Als Charles seine Schwester umarmte, wartete er für den Fall, dass der König noch weitere Instruktionen für ihn hätte.
    Seine Majestät drückte ihm mit beredtem Blick seine Dankbarkeit aus und murmelte: »Diesen Dienst weiß ich sehr zu schätzen. Da ich sehr gut weiß, dass es eine undankbare Aufgabe war, beurlaube ich dich jetzt, damit du dich deinen eigenen Belangen widmen kannst, doch du wirst mir fehlen.«
    »Danke, Sire.«
    Montgomery und seine Gardisten begaben sich zu den Stallungen von Whitehall, um ihre Pferde zu versorgen. Da die Tiere der ganze Stolz der Blauen waren, überließen sie deren Pflege und Fütterung niemals dem Stallpersonal.
    Charles begrüßte die Begleitung seiner Schwester huldvoll, wobei auffiel, dass er mit seinem Charme und seiner Leutseligkeit das genaue Gegenteil Marys war. Seine Schwester war kühl, distanziert und hochmütig, wie es ihrer Meinung nach ihrer Stellung entsprach, und der König gab sich nicht der Illusion hin, dass sie ihm oder anderen Mitgliedern der Familie Zuneigung entgegenbrachte. Als er sah, dass Chancellor Hyde und seine Tochter ein rührendes Wiedersehen feierten, empfand er eine gewisse Wehmut.
    »Mary, meine Liebe, ein ganzer Flügel wurde für dich und deine Damen vorbereitet. Du sollst hier glücklich sein, wenn wir außerdem noch etwas für dein Wohlbefinden tun können, lasse es uns wissen. Ich nahm mir heraus, erst für morgen zu deiner Begrüßung einen formellen Empfang anzusetzen, da ich annahm, du wolltest an deinem ersten Abend in Whitehall der Ruhe pflegen.«
    »Ich habe heftige Migräne und friere bis ins Mark. Ich möchte, dass deine Diener sofort mein Bett aufstellen.«
    »Meine Liebe, die Betten sind gelüftet und erwarten dich.«
    »Ich bestehe auf meinem eigenen Bett

Weitere Kostenlose Bücher