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Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Titel: Feuriger Rubin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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sie wusste, dass ihre schrecklichen Gedanken im Zaum gehalten wurden, solange sie ihre Hände betätigte.
    Als an die Tür geklopft wurde, holte sie tief Atem. Sie querte den Raum und fragte, wer da sei.
    »Hier Burke, Mylady. Ich las Eure Nachricht … hoffentlich habt Ihr Euch geirrt und Lord Montgomery steckte sich nicht an.«
    »Leider war es kein Irrtum, Mr Burke. Er hat hohes Fieber. Ihr solltet zur Sicherheit in den Dienstbotentrakt ziehen. Ich bleibe in seiner Nähe und übernehme die Pflege, doch könnt Ihr mir in vielen Dingen helfen.«
    »Es tut mir so Leid, Lady Montgomery. Ich tue, was Ihr wollt.«
    »Sobald es zu schneien aufhört, könnt Ihr mein Gepäck aus der Kutsche holen. Sie steckt am Ende der Zufahrt fest. Ihr und Ned, mein Kutscher, könnt Mr Clegg helfen, uns mit ausreichend Brennholz zu versorgen. Ich werde Wasser brauchen, um meinen Mann zu kühlen und ihm zu trinken zu geben … Wasser oder was Ihr für geeignet haltet. Ich weiß, wie zuverlässig Ihr seid, Mr Burke. Eure Nähe ist mir ein großer Trost.«
    »Danke, Mylady.«
    »Kommt nicht wieder an die Tür. Lasst die Sachen, die ich brauche, an der Treppe. Ihr könnt mir schriftlich Nachricht geben, wenn Ihr mir etwas mitteilen wollt.«
    »Gibt es etwas, das Ihr sofort braucht?«
    »Ja, Ihr könnt einen leeren Eimer nehmen und frisches Trinkwasser holen. Danke.«
    Velvet zog einen Stuhl ans Bett und setzte sich. Sie hatte keine Ahnung, ob ihr Mann sie verstehen konnte, doch sie wusste, dass sie mit ihm reden musste, vor allem um ihrer selbst willen. »Ich weiß, wie elend du dich fühlst, Greysteel, doch du hältst dein Stöhnen zurück. Lass es heraus – dann wirst du dich sicher besser fühlen, mein Liebling.«
    Er bewegte den Kopf auf dem Polster, so dass er sie sehen konnte, gab aber keinen Ton von sich.
    »Es ist kurz vor Tagesanbruch. Der Wind hat sich gelegt, und es schneit nicht mehr so dicht. Wenn der Schneefall ganz nachlässt und die Sonne die weiße, weiche Schneedecke funkeln lässt, wird Roehampton schöner sein denn je. Ich liebe dieses alte Haus. Es ist das herrlichste Geschenk, das ich jemals bekam oder bekommen kann, und ich danke dir aus ganzem Herzen dafür, Greysteel.«
    »Wasser«, flüsterte er.
    Velvet ging hinaus auf den Gang und fand dort einen leeren hölzernen Eimer und einen Krug mit Trinkwasser vor. Sie brachte eine Tasse voll ans Bett und hob wieder seinen Kopf an. Er fühlte sich brennend heiß an, und als er begierig trank, betete sie darum, dass sein Fieber sinken würde.
    Wenig später hörte sie ein Geräusch auf dem Korridor, und als sie nachsah, stand draußen ein Eimer mit warmem Wasser und daneben lag eine Nachricht.
    Mr Burke teilte ihr mit, dass er Borretschblätter ins Waschwasser getan hätte und dieses nun rot gefärbt sei. Weiters schrieb er, dass er Borretschblätter und -samen überbrühen und einen wirksamen Fiebertank zubereiten wolle.
    Als Velvet ihren Mann mit dem rotgefärbten, herb riechenden Wasser wusch, sah sie alte Wunden an seinem Torso, die ihr zuvor nie aufgefallen waren. Sie riefen ihr in Erinnerung, dass Greysteel die meiste Zeit seines Lebens Soldat gewesen war und gekämpft hatte, um für Charles den Thron zu gewinnen. »Diesen Kampf musst du jetzt auch gewinnen«, sagte sie entschlossen zu ihm.
    Als es tagte, sah sie, dass er die Augen geschlossen hatte und in einen unruhigen Schlaf verfallen war. Eine Stunde später fand sie ihre zwei Taschen und die Lattenkiste an der Treppe vor. »Gottlob ließ ich mein Porträt in der Verpackung!« Sie schleppte es ins Schlafgemach und holte dann erst die Taschen.
    Der Tag verschwamm in ihrer Erinnerung. Sie zog sich um und wählte ein pfirsichfarbenes Kleid. Für Krankenpflege eine unpraktische Farbe, doch sie trug es ihrem Geliebten zuliebe. Sie erinnerte sich, dass sie die Speisen zu sich nahm, die man ihr hinaufstellte, konnte sich aber später nicht mehr besinnen, was es war. Als es dämmerte und Greysteel noch immer fieberte, erfasste sie panische Angst vor der kommenden Nacht.
    Sie hob seinen Kopf, um ihm den Borretschabsud einzuflößen, er aber wandte das Gesicht ab und murmelte unzusammenhängendes Zeug.
    Voller Verachtung für ihre Feigheit, kämpfte sie gegen ihre Angst an. Sie drehte sein Gesicht zu sich und starrte eindringlich in seine fieberglänzenden Augen. »Robert Greysteel Montgomery, du wirst das Kommando mir übergeben müssen. Heute Nacht habe ich das Sagen, und du wirst mir gehorchen. Hört Ihr mich,

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