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Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Titel: Feuriger Rubin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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hatte es geschafft, dass sie sich unsicher und befangen fühlte, und sie ertappte sich bei dem Wunsch, sie wäre nie gekommen. Da sie nicht hungrig war, wollte sie zum Dinner nicht hinuntergehen. Schließlich redete sie sich ein, dass es von guten Manieren zeugte, wenn sie Christian und deren Enkel Gelegenheit gab, den Abend allein zu verbringen. Als Cav seiner Großmutter ein zweites Glas Wein einschenkte und es in ihren bevorzugten Salon brachte, argwöhnte sie, dass er etwas wollte. Sie beobachtete das Spiel des Kerzenscheins auf seinem goldenen Haar. Er sieht genauso aus wie sein Großvater. Wir wollen hoffen und beten, dass die Ähnlichkeit nur äußerlich ist.
    »Du ahnst nicht, was für eine Erleichterung es ist, aus Buckinghamshire wegzukommen. Das gemächliche Leben auf Latimers passt Vater ungemein, wenn auch das Gut nicht mehr als eine aufgeputzte Schaffarm ist.«
    »Achte die Schafe nicht gering, mein Lieber. Ihre Wolle ermöglicht dir ein luxuriöses Leben.«
    »Ach, ich weiß es zu schätzen, Großmutter, doch verblödet man bei diesem Leben. Die Langeweile, unter der ich in Buckinghamshire leide, treibt mich noch in den Wahnsinn.«
    »Ein Achtzehnjähriger sollte die Bedeutung von Langeweile gar nicht kennen.«
    »Genau meine Ansicht! Bald werde ich neunzehn, bin also ein Mann, und als solcher verachte und verabscheue ich die Vorstellung, bei meinen Eltern leben zu müssen. Ich brauche ein eigenes Haus, aber nicht in der Wildnis von Buckinghamshire. London wäre mehr nach meinem Geschmack.«
    »Ich sehe nicht ein, wieso das Zusammenleben mit deiner Großmutter weniger öde sein sollte als jenes mit deinen Eltern«, sagte sie trocken.
    »Ach, ich denke nicht an ein Leben hier in Bishopsgate. Roehampton ist das Anwesen, das mir vorschwebt. Nur wenige Meilen außerhalb Londons gelegen, ist es das ideale Heim für einen Junggesellen.«
    »Roehampton gehört mir«, rief sie ihm in Erinnerung.
    »Wie alle Cavendish-Güter. Aber sehr bald wirst du es meinem Vater vererben. Und dann wird er es mir vermachen. Warum soll ich warten, wenn Roehampton meinen Bedürfnissen jetzt entspricht?«
    Du glaubst wohl, ich würde bald sterben, wenn du dich da nicht irrst. »Ist dir nie der Gedanke gekommen, dass ich es vielleicht verkaufen möchte?«
    Er lachte. »Großmutter, du kannst unveräußerlichen Grundbesitz nicht verkaufen. Er fällt an den direkten Erben.«
    »Ich bin sehr beeindruckt, dass du die Gesetzeslage kennst. Das verrät mir, dass du deine achtzehn Jahre nicht völlig vertrödelt hast. Auch wenn es für dich ein Schock sein mag, aber Roehampton ist nicht unveräußerlicher Grundbesitz.«
    Er starrte sie sprachlos an. »Dann könntest du es mir theoretisch sofort überlassen, ohne dass Vater es zuerst bekommt?«
    »Theoretisch schon, lieber Junge. Aber praktisch hast du keine Chance.«
    »Und warum nicht?«, fragte er aggressiv.
    »Ich habe alles in die Wege geleitet, um Roehampton an Greysteel Montgomery, den Erben des Earl of Eglinton, zu verkaufen.«

6
     
    Am nächsten Tag erschien frühmorgens ein Diener in Salisbury Court mit einem Brief Mr Burkes, des Verwalters der Witwe, in dem Montgomery mitgeteilt wurde, dass sie sein Angebot, Roehampton zu kaufen, in Betracht zöge. Nach einer Schätzung seines Wertes verlange Lady Cavendish tausend Pfund für das Anwesen. Falls er den Kauf noch an diesem Tag abschließen und den Vertrag unter seinem Namen registrieren lassen wolle, solle er Burke und Lady Cavendish in den Räumen der Anwälte Benson und Wilcox in den Inns of the Court treffen.
    Greysteel war überglücklich über ihren Gesinnungswandel und fand den Preis vernünftig. Er fragte sich zwar, was sie veranlasst haben mochte, ihre Absicht zu ändern, war aber entschlossen, auf das Angebot ohne Wenn und Aber einzugehen. Er brachte rasch seine Zustimmung zu Papier und schrieb, dass er um zwei Uhr bei den Anwälten wäre. Diese Nachricht übergab er dem Diener.
    Dann ging Montgomery zum Temple und bat Samuel Lawson, ihm einen Scheck über tausend Pfund auszuschreiben.
    »Soll ich das Geld von Eurem Konto nehmen, Mylord, oder wollt Ihr einen Kredit?«
    »Ich kaufe das Anwesen Roehampton – was empfehlt Ihr mir?«
    »Unter normalen Umständen würde ich raten, das Kapital nicht anzutasten und das Geld aufzunehmen. Die Zinsen sind jedoch in die Höhe geschossen und klettern täglich, deshalb kann ich im Moment nicht empfehlen, Schulden zu machen.«
    »Dann will ich Euren Rat befolgen. Haben die Kosten

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