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Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Titel: Feuriger Rubin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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brachte er einige mit Polstern belegte Stühle heraus, und die Dowager Countess setzte sich. »Ich mache kein Geheimnis daraus, dass ich Velvet überreden möchte, die Verlobung als gültig anzusehen.« Christian fragte mit kokettem Blick: »Nun, habt Ihr sie um ihre Hand gebeten?«
    »Das tat ich, doch sie gab mir einen Korb. Zu meinem Bedauern fällt es ihr sehr leicht, meinen Antrag abzulehnen. Wenn ich ihr etwas zu bieten hätte, einen unwiderstehlichen Anreiz, könnte ich sie zu einer Meinungsänderung bewegen.«
    »Ihr bietet ihr die Ehe. Was kann sie mehr verlangen? Ich bin für diese Verbindung. Ich glaube, Ihr seid genau das, was Velvet braucht. Kann ich etwas tun, damit sie es sich überlegt?«
    »Ihr könntet mir dieses Haus verkaufen, Madam.«
    »Roehampton? Ach, mein Lieber, mein Aberglaube verbietet mir, Land zu verkaufen. Das geht gegen meinen Besitzinstinkt.«
    »Velvet hat sich Hals über Kopf in den Besitz und die Pferde verliebt. Sie würde in dieser Umgebung voll erblühen.«
    »Ja«, sagte Christian langsam. »Ich verstehe die Anziehungskraft des Besitzes auf eine junge Frau, der alles genommen wurde. Die Sicherheit, ein eigenes Heim zu haben, wäre ein großer Anreiz. Leider steht Roehampton nicht zum Verkauf. Ihr dürft nicht enttäuscht sein – es sind nur zwölf Morgen, die keinen Ertrag bringen.«
    »Ich denke nicht an Anbau oder Erträge. Ich glaube nur, dass es für Velvet und ihre zukünftigen Kinder ideal wäre.«
    »Ich bewundere einen Mann, der genau weiß, was er will und es sich verschafft. Aber ich rate Euch, anderswo Ausschau zu halten. Ach, hier kommt die Schöne. Kein Wort von alldem zu Velvet. Ihr dürft keine falschen Hoffnungen in ihr wecken, da Roehampton nicht verkauft wird.«
    »Bitte, sagt das nicht – sagt, dass Ihr es Euch überlegen werdet.«
    Christian sagte zu Velvet: »Die frische Luft hat Rosen auf deine Wangen gezaubert. Greysteel möchte nach dem Lunch auf dem See rudern, doch ich bin sicher, dass er deine Gesellschaft der meinen vorzieht.«
    »Wenn ich vorher einen Rundgang durchs Haus machen dürfte, unternehme ich gern eine Bootsfahrt.«
    Nach dem Lunch, bei dem Lammkoteletts mit frischer Minze aus dem Garten sowie ein Käsesoufflee, gefolgt von einer Apfel-Sahne-Torte gereicht wurden, führte Christian Velvet und Greysteel durch das Gutshaus. Während sie von Raum zu Raum gingen, beobachtete sie gespannt Velvets Gesicht. In den Schlafräumen blickte Velvet mit sehnsüchtigem Blick aus den oberen Fenstern, und die Countess sah, dass Velvet ihr Herz an Roehampton verloren hatte.
    Als sie London erreichten, schwand das Herbstlicht vom Nachmittagshimmel. Sie trennten sich am Ludgate Hill, da Montgomery in Richtung Salisbury Court ritt und der Wagen weiter nach Bishopsgate fuhr.
    Zu Hause angekommen, erfuhr die Countess zu ihrer Verwunderung, dass ein Besucher sie erwartete. Der Butler hatte dessen Namen kaum ausgesprochen, als ein junger Mann die große Treppe in einer Haltung herunterschritt, als sei das gesamte Haus samt Inventar sein Eigentum. »Überraschung, Überraschung, Großmutter. Ich bin gekommen, um dir die Langeweile zu vertreiben.«
    »Cav? Bist du es, mein Junge? Du bist gekommen, um deine eigene Langeweile zu vertreiben, möchte ich wetten.« Christian wandte sich an Velvet. »Das ist mein Enkelsohn Lord Will Cavendish – selbstsüchtig bis ins Mark, wie nur ein Achtzehnjähriger es sein kann.«
    Der Sohn des Earl of Devonshire sah auffallend gut aus. Blaue Augen und dichtes blondes Haar erweckten den Eindruck jugendlicher Lauterkeit, die er nicht besaß. Sein Blick glitt über Velvet, registrierte ihre feuchten, zerdrückten Röcke und schmutzigen Slipper. »Ist das ein neues Mädchen?«
    Velvet errötete. »Verzeiht mein Äußeres, Lord Cavendish. Wir verbrachten den Tag auf dem Land.«
    »Nein, Cav, das ist kein neues Mädchen. Sie ist ebenso wohlgeboren wie du, mein lieber Junge. Es ist mir das größte Vergnügen auf der Welt, meinen Gast Mistress Velvet Cavendish vorzustellen – einen geladenen Gast, wie ich hinzufügen darf, anders als ein gewisser Jemand. Ich muss dem Butler sagen, er solle den Whisky wegschließen.«
    »Du verfügst über boshaften Witz, grand-mère, und dafür bewundere ich dich.«
    »Ich bin erfreut, Eure Bekanntschaft zu machen, Lord Cavendish. Bitte, entschuldigt mich. Ich muss mich umkleiden.«
    In der Geborgenheit ihres Gemaches angelangt, zögerte sie an jenem Abend sehr, es wieder zu verlassen. Der junge Cav

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