Feuriger Rubin: Roman (German Edition)
ihr seine Nähe unerträglich.
Barbara lächelte verschmitzt. »Ich glaube, ich lade auch den Earl of Eglinton für Freitagabend ein. Es könnte ein Feuerwerk geben.«
Als Velvet wieder zur Witwe und den anderen Devonshires stieß, plauderten die beiden mit einem Gentleman in Uniform. »Henry! Ich hatte ja keine Ahnung, dass du hier in London bist«, rief Velvet aus, umarmte ihren Bruder und hielt ihn dann auf Armeslänge von sich, um ihn von Kopf bis Fuß zu begutachten.
»Ich kehrte mit meinem Regiment unter dem Kommando des Duke of York zurück. Genau genommen bin ich noch immer in der Armee – bis zu meiner offiziellen Entlassung. Sobald der König mir Welbeck zurückgibt, gehe ich sofort in den Norden.«
Der Earl of Devonshire schlug Henry auf den Rücken. »Ein Mann nach meinem Herzen. Wir können es kaum erwarten, nach Chatsworth zurückzukehren und daranzugehen, seine einstige Pracht wiederherzustellen.«
»William, du kannst von Glück reden, dass dank meiner Bemühungen Chatsworth immer im Besitz der Familie verblieb. Ich bin sicher, dass es eines Parlamentserlasses bedarf, ehe der König Euch Welbeck zurückgeben kann, Henry«, gab die alte Dame zu bedenken.
»Welbeck gehört rechtmäßig meinem Bruder, so wie Nottingham und Bolsover Castle Vater gehören!«, protestierte Velvet.
»Sicher wird Seine Majestät alles eingehend prüfen. In der Zwischenzeit seid Ihr jederzeit in Bishopsgate willkommen, Henry.«
»Danke, Lady Cavendish. Ach, da ist der Duke of York. Ich muss ihn sprechen, ehe er wieder von Bittstellern umringt wird. Entschuldigt mich, meine Damen Devonshire.«
Velvets Blick folgte ihm, als er durch den Saal zu James, dem Bruder des Königs, ging. Unwillig registrierte sie, dass Montgomery neben James stand. Sie biss sich auf die Lippen und hoffte verzweifelt, es würde nicht über sie gesprochen.
Henry begrüßte James und schüttelte Greysteel die Hand. »Schön, Euch zu sehen, Montgomery. Ihr habt es geschafft, einer Heirat mit dem kleinen Teufelchen all die Jahre zu entgehen, doch bezweifle ich, ob das noch länger möglich sein wird, alter Knabe.«
»Zumal er jetzt Earl of Eglinton ist«, bemerkte James.
Montgomery schnitt eine gutmütige Grimasse. »Ich beuge mich dem Unvermeidlichen.« Wenn nur mein Earltum sie zur Ehe verlocken würde.
Henry lachte. »Ich freue mich, Euch als Schwager zu bekommen, Eglinton.«
Das bezweifle ich sehr, Henry, sobald du erfährst, dass ich der neue Eigentümer von Bolsover Castle bin!
Am Tag darauf trafen der Earl und die Countess of Newcastle in Bishopsgate ein. Sie hatten in Rotterdam ein Schiff genommen, das sie bis in den Hafen von London brachte.
Außer sich vor Freude, ihren Vater wiederzusehen, war Velvet entschlossen, seiner Frau Margaret Lucas mit Respekt zu begegnen.
Die Familie feierte das Wiedersehen mit einem von Christian arrangierten üppigen Dinner. Erst kurz vor dem Zubettgehen hatte Velvet ihren Vater einige Minuten für sich.
»Ich wünschte, du wärest hier gewesen, um den Einzug Seiner Majestät in London zu erleben. Es war spektakulär, und die Menschen waren außer sich vor Freude.«
»Keine Angst, an seiner Krönung werde ich in vorderster Reihe teilnehmen. Als ich die Themse hinaufsegelte und den Rauch von London sah, erschien mir die Stadt so herrlich wie nie zuvor.«
»Gestern bat Charles mich in Whitehall, ich solle ihm sofort nach deiner Ankunft Nachricht schicken.«
»Ach, der liebe Junge hat sicher einen hohen Staatsposten für mich im Sinne. Ich werde zwischen London und Nottingham hin- und hergerissen sein, doch weiß ich, wo meine Pflicht liegt.«
»Gestern traf ich Henry in Whitehall. Er sieht wunderbar aus und kann es kaum erwarten, nach Welbeck zurückzukehren.«
»Ich werde ihn bald sehen. Zweifellos wird Seine Majestät mich unverzüglich nach Whitehall bestellen. Christian verriet mir, dass man dich aufforderte, an den Hof zu kommen. Ich wette, du wirst die schönste Dame sein, die Whitehall ziert, Velvet.«
Sie gab ihm einen Kuss. »Es ist ein wahres Märchen!«
14
»Das ist ja ein wahrer Albtraum!« König Charles warf seinen Federkiel hin und deutete auf einen Berg von Pergamenten, Schriftrollen, Eigentumsurkunden und Protokollen auf dem langen Refektoriumstisch.
Der König, Chancellor Hyde und Jermyn, Earl of Saint Albans, mühten sich mit vier Schreibern ab, Klarheit darüber zu schaffen, welche Liegenschaften prominenter Royalisten konfisziert und von Cromwell an
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