Feuriger Rubin: Roman (German Edition)
gern, und Greysteel machte immer mit, da seine dominante Anwesenheit die Wölfe unter den Höflingen davon abhielt, die Grenzen des Anstands zu überschreiten. Er sah ihr zu, als sie mit George Digby, Earl of Bristol, tanzte, einem gut aussehenden, aber als ungefährlich geltenden Fünfziger. Greysteel ging durch den ganzen Raum, um sie zu retten, als Charles und Buckingham eintrafen.
Die Musik verstummte, und Greysteel beobachtete, wie die beiden mit seiner Frau ein Gespräch anfingen. Der blendende, faszinierende Buckingham, ein Wassermann mit viel Charisma, ließ seinen Charme spielen, Charles und Velvet standen wie gebannt da und hingen an seinen Lippen. Plötzlich warfen sie sich einen Blick zu und brachen in Gelächter aus. Charles bog sich vor Lachen, Velvet lachte Tränen.
Als Greysteel zu ihnen trat, sah Buckingham ihn an und strich über seinen eleganten Spitzbart. »Sie teilen ein teuflisch lustiges Geheimnis, an dem Ihr und ich keinen Anteil haben.«
»Keine Angst – ich werde es aus ihr herausprügeln.« Montgomery war nicht sicher, ob er es scherzhaft meinte.
18
»Ich betörte den König, mir den Namen der Prinzessin zu verraten, die er als Braut in Betracht zieht.«
»Du hast ihn betört?« Greysteel war noch nicht zu Velvet ins Bett gestiegen.
Sie ignorierte den drohenden Unterton. »Es ist Catherina von Braganza, die Tochter des portugiesischen Königs. Da wir gleich alt und beide Schützen sind, werden wir sicher Freundinnen werden. Ich möchte eine Hofdame der Königin werden.«
»Das geht nicht von heute auf morgen. Bis Charles heiratet, sind wir vielleicht nicht mehr am Hof.« Er sah, dass sie gar nicht zuhörte. Ihr schöner Kopf steckte voller Pläne. Seine Eifersucht verflog ein wenig. Vielleicht wird Velvets Vernarrtheit in Charles ein Ende finden, wenn Königin Catherina am Hof erscheint.
Greysteel ging zu Bett und zog sie in seine Arme, von dem dringenden Verlangen erfüllt, ihr als seiner Frau den Stempel aufzudrücken und Charles aus ihrem Herzen auszulöschen.
Barbara wartete, bis Charles voll befriedigt war. Er hatte sich noch nicht ganz zurückgezogen, nachdem er sich ergossen hatte, und lag nun befriedigt und schläfrig da, das Gefühl ihres großzügigen Körpers auskostend, der sich an ihn drückte.
»Ich habe ein Geheimnis, das ich dir anvertrauen muss, Charles.«
Er lächelte, doch seine Augen blieben geschlossen.
»Wir bekommen ein Baby.«
Er schlug die Augen auf und sah, dass sie seine Reaktion unter halb geschlossenen Lidern hervor beobachtete. »Hab keine Angst, Liebling.«
»Warum sollte ich Angst haben? Ich bin stolz, das Kind des Königs zu tragen.«
»Sachte, Barbara. Du bist eine verheiratete Frau. Es wird keinen Skandal geben, wenn du es nicht von allen Dächern pfeifst.«
Sie glitt von ihm herunter und verharrte kniend auf dem Bett. »Was meinst du damit? Dass alle annehmen werden, Palmer sei der Vater? Ich habe nicht mehr mit ihm geschlafen, seitdem wir uns begegneten. Wage ja nicht, dieses Kind zu verleugnen.«
Sein Ton wurde leise und beschwichtigend. »Natürlich werde ich es nicht verleugnen – vor dir. Wenn wir es wissen, was spielt es dann für eine Rolle, was andere denken? Es ist viel besser, in diesen Dingen diskret zu sein.«
Sie kniff die Augen zusammen, ihre Stimme wurde schrill. »Viel besser für dich , meinst du wohl! Du stehst in Verhandlungen mit einer ausländischen Braut und willst nicht, dass die Existenz eines königlichen Bastards ruchbar wird!«
Charles setzte sich auf und schwang des lautstarken Streites überdrüssig die Beine auf den Boden. »Barbara, du weißt, dass ich heiraten muss.«
»Du wirfst mich wegen einer blässlichen Ausländerin weg, anstatt mich zu heiraten!« Sie vergoss heiße Tränen.
Er blieb ruhig und nahm sie in die Arme. »Du weißt, dass das unmöglich ist, Liebling; du vergisst, dass du einen Ehemann hast. Komm, trockne deine Tränen. Ich schwöre bei meinem Leben, dass ich dich nicht verlassen werde.«
Sie schnüffelte und wischte ihr Gesicht ab. »Du hast mir einen Titel versprochen, aber das ist schon lange her. Man möchte meinen, Chancellor Hyde regiere dieses Königreich. Ein Titel ist jetzt unabdingbar. Als Mutter deines Sohnes muss ich geadelt werden. Nur so kann ich meinen Kopf hoch halten.«
In der Woche darauf wurde der Geburtstag Henrys, Duke of Gloucester, mit einem Galaabend gefeiert. Montgomery schenkte dem jüngsten Bruder des Königs ein Schwert. Velvet, die daran
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