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Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Feuriger Rubin: Roman (German Edition)

Titel: Feuriger Rubin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Henley
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konnten sie nicht widerstehen. Wie ihr seht, meine Damen, war das eine unverschämte Lüge, da dieser Gentleman dem König nur sehr ähnlich sieht. Sein wirklicher Name ist Mr King.«
    Die Schauspielerinnen kreischten und knicksten übertrieben geziert. Natürlich erkannten sie Charles auf den ersten Blick, da er eine Woche lang jeden Nachmittag im Theater erschienen war.
    »Gut gemacht, Mr Duke und Mr Scot.« Sein üblicher ernster Ausdruck war verschwunden. »Würden die reizenden Damen sich selbst vorstellen?«
    Nun erscholl ein Chor von »Meg«, »Moll«, »Nan«, »Kitty« und »Dolly«.
    Charles hob die Hand, während sein Blick wohlwollend auf einem blonden, langbeinigen Wesen ruhte. »Dieses hinreißend burschikose Geschöpf ist Rachel Rose. Euer Tanz bezaubert mich, Mistress.«
    »Danke, Mr King.«
    Außer Montgomery lachten alle. Charles’ Mundwinkel hoben sich. »Würde jemand Mr Grey etwas zum Trinken holen? Das weckt vielleicht seinen Appetit auf etwas Leichtsinn.«
    Montgomery warf die Hände hoch und verbannte die Gewittermiene aus seinem Gesicht. »Ganz klar, ich bin in der Minderheit.«
    »Mein Appetit ist gewaltig. Fangen wir mit Spaß und Spiel an!« Der Akzent des rothaarigen Schotten wurde hörbar schwerer, als er sich niederließ und eine der Damen auf sein Knie zog.
    »Ich weiß, dass alle es kaum erwarten können, aber ehe ihr eure besten Nummern zeigt, könntet ihr uns vielleicht ein Lied zu Gehör bringen?«, fragte Buckingham anzüglich.
    Bald herrschte in der großen Halle eine sehr ausgelassene Stimmung, als die jungen Frauen die anzüglichen Liedchen trällerten, die das Londoner Publikum begeisterten, und die Männer einstimmten, als Ganz schief gehörnt , Der Kampf der Geschlechter und Klage der Jungfrau ertönte.
    Als Rachel Rose ihren Bühnentanz vorführte und übermütig herumwirbelnd ihre langen schlanken Beine hochwarf, um sie gebührend zur Geltung zu bringen, sang Moll dazu:
    Mag seinen Schwanz geschickt im Griff sie haben, Sein Zepter aber, das kriegt sie nie und nimmer in die Finger!
    Die nächsten vier Stunden vergingen mit Essen, Trinken, Singen und Lachen. Hin und wieder verschwanden Mr Duke oder Mr Scot mit einer oder auch zwei der Damen, wohl um anderen Gelüsten zu frönen, doch Mr King und Mr Grey gaben sich damit zufrieden dazusitzen, zuzusehen und zuzuhören. Um Mitternacht wurden die Nymphen in ihre Kutsche verfrachtet und auf den Weg geschickt. Jede war um fünf Goldkronen reicher geworden. Nur Rachel Rose blieb zurück.
    »Wir wünschen eine gute Nacht, Gentlemen.« Der König nahm Rachel an der Hand und führte sie zu einer Privatvorstellung hinauf.
    Montgomery sammelte ein halbes Dutzend leerer Flaschen ein und brachte sie in die Küche. »Mrs Clegg, ich sagte schon vor Stunden, dass Ihr zu Bett gehen sollt.«
    »Euer Lordschaft, diese Unordnung konnte ich Euch nicht hinterlassen.«
    »Meine Freunde sind nicht so rücksichtsvoll. Fort mit Euch, Bertha. Die Diener des Königs und ich machen sauber.«
     
    »Euer Schimmelgespann ist prächtig, Barbara. Wo habt Ihr die Pferde aufgetrieben?«, fragte Velvet in der Karosse ihrer Freundin, als sie zügig die Richmond Road entlangfuhren.
    »Sie sind ein Geschenk des Königs. Wegen ihrer einzigartigen Farbe erkennen die Londoner meine Kutsche und geben mir sofort den Weg frei.«
    »Wir sind sehr schnell unterwegs. Ich glaube, die Rennen in Epsom beginnen erst am Nachmittag.«
    »Somit haben wir Zeit, eine Stunde auf Roehampton zu verbringen. Ich werde Eure Toilette aufsuchen müssen. Neuerdings muss ich dauernd pinkeln.« Sie zog ihren Handspiegel heraus. »Ich muss mich auch frisch zurechtmachen, damit ich umwerfend aussehe.«
    Velvet hatte ein auffallendes, gut zu ihrem leuchtenden Haar passendes Kleid gewählt, da sie es darauf anlegte, sich von der Menge abzuheben. Sie wollte sicher sein, dass Montgomery sie bemerkte. Zu einer knapp sitzenden smaragdgrünen Jacke trug sie einen voluminösen Rock aus raschelndem Taft. Ein breitkrempiger, mit Pfauenfedern und grünen Bändern geschmückter Hut sollte ihren zarten Teint vor der Sonne schützen.
    Der Wagen hielt an, der Kutscher bat um Anweisungen.
    »Nach einer Meile werdet Ihr zur Rechten eine lange Auffahrt sehen, die zum Gutshaus führt«, wies Velvet ihn an.
    Nach wenigen Minuten verlangsamte der Wagen die Fahrt und bog ab, Velvets Herz schlug beim Anblick der sanft gewellten Wiesen höher. »So, da wären wir«, sagte sie. »Wie ich dieses Fleckchen Erde liebe!

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